Eine Woche vor dem Bundesliga-Start hat der Trainer des 1. FC Köln die Qual der Wahl. Am Samstag steht aber erst einmal noch ein Testspiel auf dem Programm.
Kurz vor Bundesliga-StartFC-Trainer Steffen Baumgart hat ein echtes Luxus-Problem
Als Steffen Baumgart am Freitagmittag den Blick in die Ferne schweifen ließ, huschte ein Lächeln über sein für gewöhnlich ernstes Gesicht. „Das freut mich richtig“, äußerte der Fußballlehrer des 1. FC Köln, während Jan Thielmann am anderen Ende des Platzes an der Rückkehr ins Mannschaftstraining arbeitete. Lange wird es nicht mehr dauern, bis der Offensivspieler des Fußball-Bundesligisten seine Muskelverletzung überwunden hat. „Er wird nächste Woche wieder einsteigen“, kündigte Baumgart an, ohne die Dinge überstürzen zu wollen: „Die Verletzung an sich war nicht so gravierend. Sie war aber an einer Stelle, bei der wir aufpassen mussten. Wir wollten das Risiko nicht eingehen, dass es schlimmer wird.“
Letzter Test gegen Lommel
Zumal Thielmann ein kompliziertes Halbjahr hinter sich hat. Kaum war der U21-Nationalspieler von einer hartnäckigen Virusinfektion genesen, zog er sich im letzten Testspiel vor dem Jahreswechsel eben jene muskuläre Blessur im rechten hinteren Oberschenkel zu. Seither schuftet Thielmann erneut am Comeback, das seinem Trainer schon bald eine noch größere Auswahl an Spielern verschaffen wird. „Wenn wir uns den Kader anschauen, habe ich ein paar Entscheidungen zu treffen, die nicht einfach werden“, sieht sich Baumgart eine Woche vor dem Bundesliga-Wiederbeginn gegen Werder Bremen (21. Januar, 18.30 Uhr) personell der Qual der Wahl ausgesetzt.
Für den 51-Jährigen ist das eine ungewohnt komfortable Situation, nachdem die Terminhatz vor der Weltmeisterschaft durch eine nicht enden wollende Personalmisere zusätzlich erschwert worden war. Die lange Unterbrechung kam dem FC daher gelegen. Mit Ausnahme der langzeitverletzten Spieler sind inzwischen wieder alle Mann an Bord. Derzeit ist die Trainingsgruppe so groß, dass Baumgart sie nun von sich aus verkleinert. Joshua Schwirten, Maximilian Schmid und Georg Strauch kehren in die U21 zurück, Elias Bakatukanda und Tidiane Toure üben künftig wieder bei der U19. Justin Diehl, Meiko Wäschenbach und Max Finkgräfe dürfen sich dagegen weiter bei den Profis beweisen. Ein wichtiger Etappenerfolg für das Trio.
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Trainer des 1. FC Köln hat die Qual der Wahl
Steffen Baumgart ist die Freude deutlich anzumerken, personell wieder aus dem Vollen schöpfen zu können und dabei auch wieder lange Trainingswochen zur Verfügung zu haben. „Für uns war es besser, eine vernünftige Vorbereitung zu haben, um die Jungs dorthin zu bekommen, wo wir sie hinhaben wollen“, erklärte der FC-Coach, der seine Mannschaft auf der Zielgeraden der zweimonatigen Winterpause gewappnet sieht: „In den Trainingseinheiten sieht man viele Dinge, die uns im vergangenen Jahr ausgezeichnet haben. Die Abläufe werden immer klarer. Da sehe ich uns auf einem sehr guten Weg.“
Die wiedergewonnene Frische spielt dabei eine zentrale Rolle. „Sie ist wieder da und für unser Spiel sehr wichtig“, betonte Baumgart, der zugleich aber davor warnte, allzu große Rückschlüsse zu ziehen: „Wir sind noch nicht im Wettkampf, wo wir uns beweisen müssen. Ich gehe davon aus, dass du sofort im Vollgasmodus sein musst, um erfolgreich zu sein.“ Das wiederum wäre ganz nach dem Geschmack Baumgarts: „Ich freue mich, dass die Bundesliga wieder losgeht, um dann auch angreifen zu können.“
Testspiel des 1. FC Köln am Samstag
Ein letzter Test steht am Samstag (14 Uhr) gegen den Lommel SK an, zu dem 2500 Zuschauer im Franz-Kremer-Stadion erwartet werden. Wie schon gegen den Hamburger SV (4:0) werden viermal 30 Minuten absolviert. Baumgart betrachtet das Duell mit dem Tabellenvierten der Zweiten Liga Belgiens nicht als klassische Generalprobe: „Jeder wird auf seine Spielzeit kommen. Es wird nicht die Mannschaft zu sehen sein, die gegen Bremen beginnt.“ Beginnen sollen unter anderem Luca Kilian, Jeff Chabot, Kristian Pedersen und Ondrej Duda.
Baumgarts Gedanken zu seiner Wunschformation sind ohnehin bereits weit vorangeschritten. „Ich habe eine Startelf im Kopf. Einige Positionen ergeben sich von allein.“ Die noch offenen Stellen betreffen vor allem die Offensive. „Es gibt Personalien, bei denen wir noch nicht sicher sind, ob sie anfangen oder reinkommen werden.“
Zu ihnen zählt Dejan Ljubicic, der aus einer schweren Knieverletzung kommt. „Dejo trainiert sehr gut. Man merkt aber auch, dass ihm hinten raus die Kraft ausgeht“, berichtete Baumgart. Unklar ist auch, wie lange es bei Sturm-Zugang Davie Selke reicht. „Ich bin mir noch nicht sicher, ob er 60, 70 Minuten gehen kann. Da ist die Frage: Ist es besser, dass er anfängt oder dass er reinkommt?“. Gegen Lommel soll Selke „mindestens 30 Minuten“ zum Einsatz kommen. „Dann gucken wir, ob es für 45 Minuten reicht.“ Gegen den HSV hatte der ehemalige Herthaner wegen muskulärer Probleme kurzfristig passen müssen. Nun soll es im zweiten Anlauf mit dem FC-Debüt klappen.