Der neue Trainer Timo Schultz hat dem 1. FC Köln neues Leben eingehaucht. Das 2:0 gegen Eintracht Frankfurt war ein guter Anfang dieses Lebens.
1. FC KölnTrainer Schultz vertraut seinen Spielern und seinen Ideen
Steffen Baumgart hat in seiner Zeit als Trainer des 1. FC Köln immer wieder von Überzeugung, Glaube und „bei sich bleiben“ gesprochen. Einer der Leitsprüche des 52-Jährigen lautete „geht nicht, gibt es nicht“. Zwei Jahre lang hat Baumgart die Spieler so besser gemacht und die Geißböcke auf einen nicht für möglich gehaltenen Erfolgsweg geführt. Es ist nicht sonderlich vermessen, die Behauptung aufzustellen, dass jeder rund um den FC sich gewünscht hat, dass es am besten immer so weiter geht.
Die Geschichte entwickelte sich in der aktuell laufenden Saison der Fußball-Bundesliga aber anders. Der Kölner Erfolgscoach begann zu zweifeln. Seine Überzeugung war schließlich nach nur zehn Punkten aus 16 Spielen und zwei 0:2-Niederlagen in Freiburg und bei Union Berlin aufgebraucht. Der FC und Baumgart trennten sich am 21. Dezember 2023 und zurück blieb eine verunsicherte Mannschaft mit Spielern, bei denen von Überzeugung und Glaube nicht mehr allzu viel übrig war.
Fünf Punkte aus vier Spielen
Timo Schultz übernahm als Chefcoach. Seine wichtigste Aufgabe: Dem Team Stabilität zu verleihen und den Spielern ihre Sicherheit zurückzugeben. Nach vier Spielen unter dem 46-Jährigen und dem jüngsten 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt, lässt sich festhalten, dass der Anfang gemacht ist. Fünf Punkte aus vier Spielen und der Sprung auf Platz 16 mit Tuchfühlung zum 15. Union Berlin legt die Vermutung nahe, dass es Schultz gelungen ist, der Mannschaft neues Leben einzuhauchen.
Alles zum Thema Steffen Baumgart
- Ehemaliger FC-Coach Hamburger SV trennt sich von Trainer Steffen Baumgart
- 2. Bundesliga „Baumgart wirkt ratlos“ – Hamburg mal wieder im Krisenmodus
- Spieltage terminiert So spielt der 1. FC Köln im Dezember und Januar
- Mitgliederversammlung 1. FC Köln halbiert seine Schulden und stärkt das Eigenkapital
- Heimspiel in Runde zwei Auslosung im DFB-Pokal: 1. FC Köln trifft auf Holstein Kiel
- 1. FC Köln im DFB-Pokal Schmerzhafter Blick in die jüngere Historie
- Bei Rückkehr nach Köln Baumgart überrascht mit Defensivtaktik und spendet Trost
Eine These, die sich gut an einzelnen Spielern belegen lässt. Faride Alidou etwa, der unter Baumgart kaum eine Rolle spielte und nun in Wolfsburg (1:1) und gegen Frankfurt zwei Mal hintereinander in der Startelf stand und in beiden Partien ein Tor erzielte. Oder Dejan Ljubicic, der zunächst auch unter dem neuen Trainer große Probleme offenbarte, dann aber gegen die Eintracht wie verwandelt auftrat und beide Treffer vorbereitete. Es hätte in der Bundesliga nicht wenige Trainer gegeben, die den Österreicher nach seiner enttäuschenden Vorstellung in Wolfsburg erst einmal auf die Bank verbannt hätten.
Schmitz bietet sich für Vertragsverlängerung an
Timo Schultz aber bringt seinen Spielern Vertrauen entgegen. So wie es Steffen Baumgart auch zwei Jahre lang getan hat. Der neue Trainer bewertet seine Spieler zudem nach ihren Trainingsleistungen und dort wird er gesehen haben, dass Ljubicic einer der „Top-Spieler“ im Kader der Kölner ist. Gegen Frankfurt zahlte der 26-jährige Mittelfeldspieler das Vertrauen zurück.
Neben den im Fokus stehenden Alidou und Ljubicic gibt es weitere FC-Spieler, die auf dem Weg sind zu ihrer Form zurückzufinden. Kapitän Florian Kainz zum Beispiel oder Rechtsverteidiger Benno Schmitz, der den Konkurrenzkampf mit dem Dänen Rasmus Carstensen wieder voll angenommen hat und nicht nur aufgrund der Transfersperre ein Kandidat für eine Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrages ist.
Thielmann und Huseinbasic als Beispiele
Wie sich das Vertrauen eines Trainers auszahlen kann, zeigen auch Jan Thielmann und Denis Huseinbasic. Schultz machte den Rechtsaußen aus der Not des Ausfalls von Torjäger Davie Selke heraus zur Sturmspitze. Gegen Dortmund und in Wolfsburg gab es noch deutlich Luft nach oben, aber auch eine Entwicklung. Der FC-Coach hielt gegen Frankfurt an seiner Idee fest und Thielmann traf zum 2:0.
Ein gutes Beispiel ist zudem Huseinbasic. Der 22-Jährige fiel nach einer guten ersten Bundesliga-Saison und einer starken Vorbereitung im Laufe der Hinrunde bei Baumgart durchs Raster, stand in 16 Partien zwar fünfmal in der Startelf, spielte aber sechsmal auch keine Sekunde. Bei Timo Schultz hat sich Huseinbasic als flexibler Sechser sofort einen Stammplatz erkämpft und diesen mit vier guten Leistungen gerechtfertigt.
Eine schöne Entwicklung und der FC-Kader gibt noch weitere Spieler her, die sicher mehr können, als sie bisher gezeigt haben. Wie Sargis Adamyan, Jacob Christensen, Linton Maina oder Leart Pacarada, der unter Schultz auf St. Pauli Mannschaftskapitän war