Kölns neue Nummer zwei im Tor sieht die Stelle beim FC wie für ihn gemacht. Bei der Frage, ob es andere Optionen gab, weicht er hingegen aus.
1. FC KölnTorwart Philipp Pentke sieht sich nicht als Notlösung
Philipp Pentke ist schon viel zu lang Teil des Geschäfts, um sich von irgendetwas verrückt machen zu lassen. So akzeptiert der 38-Jährige auch völlig entspannt, dass er bei der Suche des 1. FC Köln nach einer neuen Nummer zwei nicht die erste Wahl war. Erst als der Fußball-Bundesligist auf dem schwierigen Torwartmarkt niemanden ausmachen konnte, der sich hinter Marvin Schwäbe mit der Rolle des Ersatzkeepers zufrieden geben muss und zudem nur einen Vertrag für ein Jahr bekommen sollte, kam Pentke ins Spiel: „Es ist doch völlig legitim, was der Verein macht. Ich hatte kein Problem damit, vor allem, weil sie es offen und ehrlich kommuniziert haben. Das ist der Job: Entweder, du kommst damit klar oder nicht“, erklärte der gebürtige Freiberger.
Die Rolle als Nummer zwei schon gewöhnt
Als Notlösung sieht er sich also keinesfalls. Die Stelle beim FC war ja auch wie gemacht für einen wie ihn, der wenig Ansprüche stellt und die Rolle als Nummer zwei aus seiner Zeit bei der TSG 1899 Hoffenheim absolut verinnerlicht hat: „Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich habe mich so präsentiert, dass sich die Verantwortlichen für mich entschieden haben.
Pentke war mit Beginn der Vorbereitung des FC Teil des Trainings der Kölner. Der Kontakt war über Sportchef Christian Keller zustande gekommen. Man kennt sich aus gemeinsamen Tagen bei Jahn Regensburg. Pentke wollte sich bei der Suche nach einem neuen Club fit halten, hatte aber auch immer die Option vor Augen, Nachfolger von Timo Horn werden zu können. „Erst war es für mich nur fit halten. Aber ich bin Profi, ich will immer mehr. Ich hätte mich aber auch nicht geärgert, wenn es nicht funktioniert hätte. Es war eine gute Möglichkeit für mich zu trainieren und definitiv besser, als sechs Wochen im Wald zu laufen.“
Nach dem Trainingslager in Maria Alm kamen beide Seiten dann zusammen. Auch nachdem sich die Geißböcke wohl nicht mit vereinslosen Tschechen Tomas Vaclik (34) auf ein Einjahres-Engagement einigen konnten. „Ich freue mich, dass es so funktioniert hat. Es hat ein bisschen Geduld erfordert. Für mich ist es gut, dass ich hierherkommen durfte, um mich fit zu halten. Dass es dann so ein Ergebnis geworden ist, freut uns alle“, stand also Pentke unter Vertrag.
Der Frage, ob es für ihn auch andere Möglichkeiten gegeben habe, weicht die neue Nummer zwei des FC etwas aus: „Es gibt immer andere Optionen im Fußball. Der Transfermarkt auf der Torhüterposition ist zurzeit schwierig. Mein Alter schreckt vielleicht auch viele ab“, erklärte er. Wobei das Alter für ihn keine Rolle spielt: „Ich kann von mir behaupten, dass ich fitter bin als ein anderer 38-Jähriger. Ich fühle mich auch jünger. Ich wollte das Maximale. Jetzt bin ich bei einem großen Verein mit einem tollen Trainer, einer tollen Mannschaft und in einer tollen Stadt.“
Nur wenn Marvin Schwäbe nicht kann, ist er dran
Pentkes Rolle ist klar definiert. Er spielt nur, wenn Marvin Schwäbe sich verletzt oder gesperrt ist. „Ich habe das schon Jahre zuvor gemacht. Ich bin hier die klare Nummer zwei und habe damit kein Problem. Ich will, dass die Nummer eins Gas gibt und erfolgreich ist, dann sind wir alle erfolgreich“, will Pentke seine Rolle durch maximales Engagement mit Leben füllen. „In den vier Jahren in Hoffenheim hat das gut funktioniert. Am Ende muss Marvin die Bälle halten, aber ich pushe ihn dazu.“
Die nötige Erfahrung bringt der 1,91 Meter große Keeper definitiv mit. Bei seinen Stationen Dynamo Dresden, 1860 München, FC Augsburg, Energie Cottbus, Chemnitzer FC, Jahn Regensburg und Hoffenheim ist er nicht nur Umzugsexperte geworden, er hat auch 174 Drittliga-, 58 Zweitliga- und acht Bundesligaspiele gesammelt. Das Stadion an der Bremer Brücke, in dem der FC am Montag zum Pokalspiel beim VfL Osnabrück antritt, kennt Pentke gut. „Ich war schon ein paarmal hier und habe immer gewonnen“, erinnert er sich an seine Auftritte.
Ein gutes Omen, auch wenn er nicht wie sonst im Pokal bei dem ein oder anderen Club schon mal üblich als Nummer zwei einen Einsatz bekommt. „Der Trainer wird die beste Mannschaft spielen lassen“, sagt Philipp Pentke lächelnd. Wohlwissend, dass er eben in der kommenden Saison die Nummer zwei beim 1. FC Köln ist — und das gilt auch für den DFB-Pokal.