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1. FC KölnTimo Horn darf noch hoffen

Lesezeit 4 Minuten
Fussball 1.Bundesliga, 1.FC Koeln - Hertha BSC Berlin. Die Fans feiern Timo Horn.

Timo Horn lässt sich an seinem 30. Geburtstag vor der Südkurve mit einem Ständchen von den Fans des 1. FC Köln feiern.

Bekommt Torwart Timo Horn noch einen letzten Einsatz als Torwart des 1. FC Köln? Es hängt alles von der jeweiligen sportlichen Situation ab, sagt Trainer Steffen Baumgart.

Es brauchte einen Schubser von Davie Selke, um Timo Horn wieder einmal in die Position zu bringen, die er jahrelang beim 1. FC Köln innehatte – vor allen anderen. So stand der jahrelange Stammkeeper der Geißböcke am späten Freitagabend nach dem 5:2-Heimsieg gegen Hertha BSC Berlin vor der Südkurve des Rheinenergiestadions in der ersten Reihe und lauschte dem Ständchen, das ihm die Fans zum 30. Geburtstag entgegenbrachten. Ohne Zweifel ein emotionaler Moment für Horn, der sich klatschend bei den Fans bedankte und die Faust in den Himmel von Müngersdorf reckte.

Das wäre mir zu viel Zirkus gewesen.
Steffen Baumgart, FC-Trainer über eine Einwechslung von Timo Horn gegen Hertha BSC

Ganz wohlfühlte sich Horn aber offensichtlich nicht in einer Haut, obwohl die FC-Anhänger so sehr nach ihm verlangten, um ihn zu feiern. Er wirkte eher etwas verlegen nach Selkes Amtshilfe. Vielleicht lag es auch daran, dass dieser 12. Mai eigentlich wie gemacht war für einen imposanteren Auftritt als den nach dem Schlusspfiff. Vieles sprach nämlich dafür, den gebürtigen Kölner nach dem Treffer zum 5:2 von Denis Huseinbasic (81.) zum Einsatz kommen zu lassen.

Noch ein letztes Mal, bevor Horn den FC im Sommer verlässt, um bei einem anderen Club wieder ganz vorne zu stehen und die Nummer Eins zu sein. Der Sieg war sicher, Horn feierte runden Geburtstag und es war ein Heimspiel, bei dem die Stimmung angesichts der famosen Leistung der Geißböcke ohnehin schon am Siedepunkt war. „Das wäre mir zu viel Zirkus gewesen“, erklärte FC-Trainer Steffen Baumgart am Montag aber nüchtern, dass es solche Überlegungen nicht gegeben habe.

Timo Horn wird auch am vorletzten Spieltag kommenden Samstag   (15.30 Uhr/Sky) bei Werder Bremen auf der Bank Platz nehmen und Marvin Schwäbe den Vortritt lassen müssen – so wie er es seit November 2021 tut. „Wir müssen schauen, in welcher Situation wir sind. Bremen ist noch im Abstiegskampf, auch wenn das viele nicht meinen“, begründete Baumgart, dass die Entscheidung steht, Horn im vorletzten Saisonspiel nicht auflaufen zu lassen.

Ist Bayern schon Meister, spielt Horn

Auch aus einem anderen Grund: „Wenn es ein Abschiedsspiel gibt, um Timo Danke zu sagen, dann sollte es Bayern München sein“, verweist Baumgart auf das letzte Heimspiel am 27. Mai in Müngersdorf. Aktuell steht aber auch für dieses Spiel noch der Wettbewerbsgedanke dem wohlverdienten Einsatz der Kölner Nummer Zwei im Wege. „Wenn es für die Bayern noch um den Titel geht, weiß ich nicht, ob es das richtige Signal wäre“, gibt Baumgart zu bedenken. Was nichts anderes bedeutet, als das Horn seinen letzten Auftritt vor heimischen Publikum nur dann bekommt, wenn die Münchner den Titel schon am kommenden Wochenende klar machen. Dafür müssten sie gegen Leipzig gewinnen und Dortmund in Augsburg verlieren.

Es wäre vielleicht auch möglich, Horn gegen die Bayern noch einzuwechseln – wenn alle Entscheidungen gefallen sind. „Ich lasse mir bis zum letzten Tag offen, ob er spielt oder nicht. Da gibt es mehrere Varianten. Deshalb überlegen wir genau, was wir machen. Wir haken das nicht ab und machen uns Gedanken“, sagte Baumgart.

Das hat nichts mit Timo zu tun, er hätte es verdient.
Steffen Baumgart, FC-Cheftrainer

Dem FC-Trainer geht es bei allem ausschließlich um Fairness im sportlichen Wettkampf: „Das hat nichts mit Timo zu tun, er hätte es verdient. Es ist keine einfache Situation für einen Torwart, der jahrelang die Nummer Eins war. Da ist er sehr professionell mit umgegangen. Wir wissen schon, was er für diesen Verein geleistet hat, was er auch in den vergangenen Jahren innerhalb der Mannschaft an Charakter, Motivation und Arbeit reingebracht hat – was die Öffentlichkeit oft nicht sieht. Es würde kein Problem sein, ihn einzusetzen.“ Es wäre dann Horn 330. Bundesligaspiel für den 1. FC Köln und sicher einer der emotionalsten Momente seiner Karriere.