Der 1. FC Köln setzt unter Sportchef Christian Keller verstärkt auf Leihgeschäfte. Ein probates Mittel gerade in Zeiten der Transfersperre, die dem Fußball-Zweitligisten im Kalenderjahr 2024 die Registrierung neuer Spieler verboten hat.
1. FC KölnSaid El Mala sticht hervor
Die Rundschau gibt einen Überblick über den Zwischenstand bei den vier Leihspielern.
Deutlich hervor sticht bislang Said El Mala. Trotz seines jungen Alters von gerade mal 18 Jahren ist der trickreiche Linksaußen aus der Startelf von Drittligist Viktoria Köln nicht mehr wegzudenken. Mit vier Toren und zwei Vorlagen in 14 Einsätzen hat der Leistungsträger der deutschen U19-Nationalmannschaft gewichtigen Anteil daran, dass die Höhenberger nach ihrem personellen Aderlass bei 20 Punkten stehen.
„Said ist noch Jugendspieler. Umso bemerkenswerter, mit welchem Mut und Verständnis für unsere Spielidee er durch die 3. Liga geht“, schwärmt Trainer Olaf Janßen, der dem Offensiv-Talent eine außergewöhnliche Leistungskonstanz attestiert: „Said bringt seine Fertigkeiten Woche für Woche ein. Das macht er echt gut und mit einer gewissen Routine.“ Auch die Rückmeldungen von U19-Nationaltrainer Hanno Balitsch seien „extrem positiv“. Said El Mala selbst zeigt sich „sehr stolz“ über seinen rasanten Aufstieg. „Es läuft extrem gut, das hätte ich so nicht gedacht.“
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Schlüsselspieler bei Viktoria Köln
Wie berichtet kann der Zweitligist die Brüder Said und Malek El Mala im Winter vorzeitig zurückholen. Viktorias Sportvorstand Franz Wunderlich und FC-Lizenzspielerleiter Thomas Kessler tauschten sich kürzlich über den Stand der Dinge aus. Die Tendenz geht dahin, dass Said El Mala die Saison auf der rechten Rheinseite zu Ende spielt und ab Sommer 2025 bei den FC-Profis eingebaut wird. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Weg von Said, aber beide der Meinung, dass er noch in den Startlöchern steht. Solche Jungs kommen eigentlich von der Bank, bei uns spielen sie von Anfang an“, wirbt Janßen um einen Verbleib seines Schlüsselspielers.
Anders gestaltet sich die Situation bei Malek El Mala. Der 19-Jährige ist in Viktorias Sturmzentrale nur dritte Wahl, weil die beiden Neuzugänge Lex-Tyger Lobinger und Serhat-Semih Güler voll eingeschlagen haben. Mit 149 Drittliga-Minuten (1 Tor) kommt der Mittelstürmer bislang nicht auf jene Spielzeit, die er zur Weiterentwicklung benötigen würde. Eine Möglichkeit ist daher, den deutschen U19-Nationalspieler in der Rückrunde über Einsätze im Regionalliga-Team des FC weiter heranzuführen. Olaf Janßen ist vom Potenzial beider Spieler überzeugt: „Vor zwei Jahren haben Said und Malek noch in Meerbusch gespielt, das ist ein kometenhafter Aufstieg. Dahinter steckt viel harte Arbeit und Demut. Die Jungs sind auf dem Boden geblieben, geben Gas und hören zu“, lobt Viktorias Trainer das Brüderpaar, das bei den Geißböcken bis 2029 unterschrieben hat.
Eine positive Entwicklung nimmt Chilohem Onuoha bei Viktorias Ligakonkurrent SC Verl. Der 19-Jährige ist zwar kein regelmäßiger Startelfspieler, mit zwei Toren und drei Vorlagen aber Topscorer des Tabellenvierzehnten. „Chilo hat herausragende Fähigkeiten. Sein Tempo, sein Eins-gegen-eins und sein Torschuss links wie rechts sind besonders. Er ist ein Spieler, der mit einer Situation Spiele entscheiden kann“, analysiert Verls Trainer Alexander Ende, der dem deutschen U19-Nationalspieler eine „spannende Zukunft“ voraussagt. „Er ist auf einem richtig guten Weg, muss es aber noch schaffen, über 90 Minuten konzentriert zu bleiben und die einfachen Dinge sauber auf den Platz zu bringen.“ Mit Blick Richtung kommender Spielzeit erscheint eine erneute Leihe wahrscheinlich.
Eine schwierige Zeit erlebt Mansour Ouro-Tagba (19) beim SSV Jahn Regensburg. Das Zweitliga-Schlusslicht taumelt dem direkten Wiederabstieg entgegen, der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt bereits fünf Zähler. In dieser Gemengelage hat der Rechtsaußen keinen leichten Stand. Bislang kommt er über magere 89 Zweitliga-Minuten (kein Scorerpunkt) nicht hinaus. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Ouro-Tagba am dritten Spieltag bei Hertha BSC (0:2) eine Rote Karte einhandelte. Der togolesische Nationalspieler wurde für zwei Spiele gesperrt, in vier weiteren Begegnungen blieb er unberücksichtigt. Für die nächste Spielzeit dürfte folglich eine abermalige Leihe die naheliegendste Option sein.