Der 1. FC Köln hat im Bundesliga-Abstiegskampf den zweiten Sieg in Folge verpasst. Nach einer weiteren offensivschwachen Vorstellung reichte es nur zu einem 0:0 gegen Mainz 05.
1. FC Köln nur 0:0 gegen MainzViel Kampf, wenig Klasse im Kellerduell
Das Ergebnis passt zum Schneckenrennen im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Der 1. FC Köln blieb zwar zum zweiten Mal hintereinander ohne Gegentor, musste sich im letzten Heimspiel des Jahres aber mit einem 0:0 gegen den Tabellenletzten 1. FSV Mainz 05 begnügen. Ein Spiel, das gezeigt hat, dass die Geißböcke bis zum Klassenerhalt noch einen langen, beschwerlichen Weg vor sich haben. „Wir mussten defensiv viel investieren, da hat uns in Ballbesitz etwas der Mut und die Kraft gefehlt. Wir konnten nicht so viel Druck ausüben. Die Devise war aber, erstmal defensiv sicher zu stehen“, sagte FC-Abwehrchef Timo Hübers, der zusammen mit Torwart Marvin Schwäbe bester Kölner war.
Im Vergleich zum 1:0-Erfolg in Darmstadt gab es drei Änderungen in der Kölner Startelf. Kapitän Florian Kainz saß erstmals in dieser Saison zum Anpfiff auf der Bank. Luca Waldschmidt spielte dafür auf der Zehn und Torwart Marvin Schwäbe übernahm die Spielführer-Binde. Auf rechts verteidigte wieder Rasmus Carstensen für Luca Kilian. Als Sturmspitze lief Steffen Tigges auf, nachdem Darmstadt-Siegtorschütze Davie Selke unter der Woche wegen Übelkeit zwei Tage mit dem Training hatte aussetzen müssen.
Im Duell zwischen dem Drittletzten und dem Letzten trafen die beiden offensivschwächsten Teams der Liga aufeinander. Warum der FC bislang nur zehn und Mainz erst zwölf Treffer in 13 Spielen gelungen sind, wurde schnell offensichtlich. Die auf Sicherheit bedachten Kölner konnten den Ball kaum mal länger in ihren eigenen Reihen halten und kamen durch eine Einzelaktion von Waldschmidt (13.) und einen harmlosen 18-Meter-Dropkick von Eric Martel (45.) in der ersten Hälfte nur zu zwei Torschüssen.
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Auf der anderen Seite wussten die 05er aus ihrer spielerischen Überlegenheit kein Kapital zu schlagen und gingen fahrlässig mit ihren wenigen guten Chancen um. Jonathan Burkardt zögerte aus elf Metern einen Tick zu lange und scheiterte am langen Bein des heranfliegenden Carstensen (4.). Der mit seinen 19 Jahren frech aufspielende Brajan Gruda fand mit seinem Kopfball aus spitzem Winkel keinen Weg an Schwäbe vorbei (25.) und traf im zweiten Versuch nur den Außenpfosten. Und der ziemlich freistehende Leandro Barreiro köpfte aus sieben Metern weit über das Tor (34.). 6:0 lautete zudem das Eckenverhältnis zur Pause für die Mainzer. Das 0:0 schmeichelte den Geißböcken, die mit leichten Pfiffen der 50.000 im Rheinenergiestadion in die Kabinen begleitet wurden.
FC-Trainer Steffen Baumgart reagierte zur Pause auf die Probleme, die durch das starke Mainzer Anlaufen vor allem links hinten entstanden, und brachte Leart Pacarada für Dominique Heintz. Die erste Torchance ging aber wieder auf das Konto der Gäste, die weiter über rechts kamen. Ludovic Ajorque schlenzte den Ball aus 15 Metern nur knapp über das linke obere Toreck (49.). Immerhin versuchten die Kölner, etwas mehr für die Offensive zu tun, und hatten durch Tigges auch einen Abschluss, den FSV-Torwart Daniel Batz aber ohne Probleme abwehrte (50.).
Die Mainzer Überlegenheit aus der ersten Hälfte war jedenfalls dahin, auch wenn die Geißböcke Glück hatten, dass Burkardt vor seinem Treffer knapp im Abseits gestanden hatte (60.). Baumgart reagierte ein zweites Mal und wechselte Kainz und Florian Dietz ein. Für Dietz waren es die ersten Bundesliga-Minuten seit seinem Kreuzbandriss im November 2022. Und der Stürmer führte sich gleich gut ein, als er eine Hereingabe von Linton Maina nur knapp am linken Pfosten vorbeisetzte (66.). Es war die bis dahin beste Chance des FC, der sich dann aber erst einmal wieder bei Marvin Schwäbe bedanken musste, der gegen Ajorque Versuch aus fünf Metern gerade noch so die Beine zu bekam und den Ball am Tor vorbeilenkte (74.).
Dann wechselte Baumgart auch noch Mark Uth ein (75.) und die Kölner schafften es endlich, etwas Druck aufzubauen. Mainas Flanke stellte Batz schon vor Probleme, ehe der Mainzer Keeper im Glück war. Er konnte eine weite, eigentlich missglückte Hereingabe von Jan Thielmann gerade so noch an den Innenpfosten lenken (81.). So ein glücklicher Treffer hätte eigentlich gut zum Auftritt des 1. FC Köln an diesem zweiten Advent gepasst. Die Kölner waren drauf und dran, ihrer lange Zeit offensivschwachen Vorstellung noch eine glückliche Wendung zu geben. Uth kam aber gegen Sepp van den Berg einen Schritt zu spät (84.) und verlor am Strafraum in guter Position den Ball gegen Marco Richter (85.). Das war es dann auch schon.
„Das war ganz schwere Kost heute. Vieles von dem, was wir wollten, haben wir nicht hinbekommen. Die erste Halbzeit sollten wir ganz schnell ad acta legen, die zweite war etwas besser. Man hat gesehen, dass die Jungs nicht die Sicherheit haben, die sie brauchen“, meinte Steffen Baumgart, dessen Mannschaft vor den beiden schweren Auswärtsspielen, die vor Weihnachten noch beim SC Freiburg und bei Union Berlin anstehen, wieder auf den Relegationsplatz abrutschte.