Trotz der schweren Muskelverletzungen von Luca Kilian und Kristian Pedersen plant der 1. FC Köln keine weitere Nachverpflichtung. Stattdessen darf sich der Nachwuchs erneut im Training beweisen.
1. FC KölnKeine Nachverpflichtung trotz Verletzungssorgen
Am Tag danach wurde das Ausmaß des Unheils ersichtlich. Luca Kilian und Kristian Pedersen kamen auf Krücken gestützt ans Geißbockheim. Die schlimmen Befürchtungen hatten sich in einer MRT-Untersuchung bewahrheitet. Die beiden Abwehrspieler des 1. FC Köln fallen mit gleichermaßen gravierenden Muskelverletzungen bis ins Frühjahr hinein aus. In Anbetracht der neuerlichen Hiobsbotschaften geriet der 5:0 (1:0)-Sieg gegen den Lommel SK im letzten Testspiel vor dem Wiederbeginn der Fußball-Bundesliga zur Nebensache.
Das Duo war am Samstag bereits in der Anfangsphase der Partie ausgeschieden. Innenverteidiger Kilian hatte sich bei einer Grätsche verletzt, Linksverteidiger Pedersen bei einem Antritt. Besonders bitter ist die Diagnose für Kilian, der nach einer leichten Sprunggelenkblessur erst in dieser Woche ins Training zurückgekehrt war.
Dritte muskuläre Verletzung ohne Fremdeinwirkung in einem Monat
Damit beklagen die Kölner nach Jan Thielmann (wird am Dienstag im Mannschaftstraining zurückerwartet) bereits die dritte muskuläre Verletzung ohne gegnerische Fremdeinwirkung innerhalb eines Monats. Eine ungewöhnliche Häufung, waren die Kölner in der vergangenen Saison personell doch gut durchgekommen. Entsprechend nachdenklich zeigte sich Steffen Baumgart. „Gerade wir als Trainerteam machen uns da viele Gedanken. Unser Ziel ist es eigentlich, immer so zu steuern, dass uns solche Dinge nicht passieren“, sagte der FC-Chefcoach, den der doppelte personelle Rückschlag überrascht hatte: „Es gibt Verletzungen, die kann man nicht beeinflussen. Dass beide mit muskulären Problemen raus mussten, ist ärgerlich. Das hatte sich nicht angedeutet, denn alle sind mit guten muskulären Voraussetzungen in das Spiel gegangen.“
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Nachdem sich das Lazarett zwischenzeitlich gelichtet hatte, haben die personellen Sorgen eine Woche vor dem Liga-Auftakt gegen Werder Bremen (Samstag, 18.30 Uhr) wieder zugenommen. Neben Kilian und Pedersen fällt auch Mark Uth noch länger aus. Hinzu kommen die langzeitverletzten Dimitris Limnios und Sebastian Andersson. Einen weiteren Winter-Zugang nach Davie Selke soll es aber nicht geben. „Beide Ausfälle führen nicht zu Nachverpflichtungen. Bis die beiden Jungs wieder fit sind, werden wir U-Spieler in den Trainingsbetrieb einbinden“, erklärte Sportchef Christian Keller.
Folglich haben die Kölner in Timo Hübers, Jeff Chabot und Nikola Soldo vorerst nur noch drei einsatzfähige Innenverteidiger aus dem Profikader zur Verfügung. Womöglich ergibt sich daraus eine neue Chance für Elias Bakatukanda (18), der erst kürzlich in die U19 zurückgeschickt worden war. Für den Auftakt gegen Werder sind indes Abwehrchef Hübers und Chabot erste Wahl. Die Personaldecke in der Abwehrmitte wäre nicht ganz so dünn, hätte Pedersen sich nicht auch noch verletzt. Der Linksverteidiger kann auch im Zentrum agieren. Auf Pedersens Stammposition fehlt nun ein Ersatz für Jonas Hector.
Unter rein sportlichen Gesichtspunkten war die Generalprobe geglückt. Der FC zeigte sich spielfreudig und agierte 90 Minuten lang im Vorwärtsgang. „Es hat wie schon im vorherigen Spiel viel funktioniert. Wir hatten richtig gute Möglichkeiten und haben selbst wenig zugelassen“, meinte Baumgart nach dem vierten gegentorlosen Sieg im vierten Test. Die Tore vor 2800 Zuschauern im Franz-Kremer-Stadion erzielten Benno Schmitz (12.) sowie Denis Huseinbasic (52., 76.) und Mathias Olesen (58., 79.). Huseinbasic hatte bereits beim 4:0 gegen den Hamburger SV doppelt getroffen. Baumgart wollte den jüngsten Sieg allerdings nicht überbewerten: „Ruhig bleiben. Es war nicht die Bundesliga. Da kommt etwas anderes auf uns zu.“
Durchwachsener Start für Davie Selke
Der überforderte belgische Zweitligist hatte nicht nur sportlich ein schwaches Bild abgegeben. Die Partie musste mit halbstündiger Verspätung beginnen, weil Lommels Mannschaftsbus in einen Stau geraten war. Auch die vereinbarte Spielzeit von 120 Minuten konnte nicht eingehalten werden. Wegen Personalnot aufseiten der Belgier musste auf 90 Minuten verkürzt werden. „Das war total nervig. Wir hätten uns sicherlich gewünscht, dass Lommel etwas improvisiert“, kritisierte Keller. So kamen die FC-Spieler nur 45 statt der anvisierten 60 Minuten zum Einsatz – und schoben stattdessen hinterher noch eine Extraschicht.
Das verspätete Debüt von Davie Selke verlief derweil mit Licht und Schatten. „Er hat das gemacht, was er machen sollte. Er stand im Strafraum und hatte zwei sehr gute Möglichkeiten“, bewertete Steffen Baumgart den Einstand des neuen Kölner Mittelstürmers. Zumindest nach einem Rückpass des umtriebigen Youngsters Justin Diehl (18) hätte der Ex-Herthaner treffen müssen (34.). „Auch da sieht man, dass nicht alles von heute auf morgen kommt, sondern dass du Rhythmus kriegen musst“, befand Baumgart.