Der 1. FC Köln startet am Samstag (18.30 Uhr) bei Vizemeister Borussia Dortmund in die Bundesliga-Saison 2023/24. Das Spiel weckt bei FC-Trainer Steffen Baumgart große Vorfreude.
1. FC Köln in DortmundSteffen Baumgart spürt Vorfreude und hat einen Anspruch
Steffen Baumgart beginnt die obligatorische Pressekonferenz vor einem Bundesliga-Spiel normalerweise mit einer Abhandlung über sein Personal. Wer kann spielen, wer nicht? Wer ist gut drauf und wer nicht?Vor dem Auftakt der Saison 2023/24 am Samstag (18.30 Uhr/Sky) bei Vizemeister Borussia Dortmund aber wollte der Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln als Erstes etwas anderes loswerden. „Wir freuen uns alle auf das Spiel. Mehr als ein Spiel in Dortmund kann man sich doch als Club nicht wünschen. Und es kann sich jeder vorstellen, dass fünf, sechs Wochen Vorbereitung dann auch genug sind“, setzte der 51-Jährige ein Signal für den Spaß an einem solchen Spiel und gegen die Schwere der Aufgabe.
Dortmund ist keine leichte Aufgabe
Es ist natürlich keine Frage, dass es leichtere Auftaktspiele für einen 1. FC Köln gibt, als an einem Samstagabend vor mehr als 80.000 Zuschauern im Dortmunder Fußballtempel aufzulaufen. „Ich habe auch schon mal gehört, dass es schwierig ist in Dortmund zu gewinnen“, witzelte Baumgart zunächst. Um dann aber ganz seiner Art entsprechend und mit der nötigen Ernsthaftigkeit anzukündigen, dass der FC zum BVB fährt, um das Spiel zu gewinnen: „Den Anspruch haben wir immer und hatten ihn auch letzte Saison vor dem Spiel beim BVB. Da haben wir dann sechs Stück bekommen. Anspruch und Wirklichkeit liegen manchmal eben auseinander“, erinnerte er an das 1:6 beim letzten Auftritt in Dortmund.
Ein Spiel, das vor Samstag in Baumgarts Augen keine Rolle spielt. „Wir können den ein oder anderen mit unserem Fußball überraschen. Es kommt für uns darauf an, unseren Fußball zu spielen und durchzudrücken. Das wird Dortmund genauso wollen. Also freue ich mich auf ein schönes, emotional geladenes Spiel, in dem es für beide darum geht, gut in die Saison zu starten.“
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Baumgart gibt sich selbstkritisch
Den Kölner Trainer begleitet allerdings auch eine gewisse Skepsis auf dem Weg, dem BVB mit offenem Visier ein Bein stellen zu wollen. „Nicht falsch verstehen, aber wenn ich mir unser Pokalspiel in Osnabrück angucke, ist es noch ein Stück weit wieder dort hinzukommen, wo wir letztes Jahr standen.“ Das schwer erkämpfte 3:1 nach Verlängerung beim Zweitliga-Aufsteiger VfL Osnabrück hat tatsächlich offenbart, dass den Kölnern nach der Vorbereitung noch die Wettkampferfahrung und der damit verbundene Rhythmus fehlen.
Personell können Baumgart und sein Trainerteam wieder fest mit Dejan Ljubicic planen. Nachdem der Österreicher seine Knöchelprellung auskuriert und seinen Wechselwunsch zum VfL Wolfsburg zu den Akten gelegt hat, kann er sich wieder voll auf seine Aufgabe konzentrieren. Es ist davon auszugehen, dass der 25-Jährige am Samstag auf der offensiven, rechten Halbposition aufläuft. Also dort, wo dem FC am Montag in Osnabrück das Tempo gefehlt hat, das Ljubicic mitbringt.
Selkes Einsatz noch unklar
Ein Fragezeichen setzte Baumgart am Donnerstag noch hinter den Einsatz von Davie Selke. Der Mittelstürmer trainierte am Donnerstag nach seinen Muskelproblemen zwar erstmals in dieser Woche wieder mit der Mannschaft, es ist aber noch nicht klar, ob er das für ein Bundesligaspiel nötige Tempo am Samstag schon wieder gehen kann. „Es sah ganz gut aus, aber wir halten uns das bis zum Spieltag offen. Die Zeit werden wir uns nehmen. Es geht nicht um das eine Spiel, sondern darum, dass danach noch 33 andere kommen, also ob das Risiko für einen Einsatz von Davie annehmbar ist“, erklärte Steffen Baumgart.
Bei Mark Uth, Linton Maina und Steffen Tigges wird es für einen Einsatz am Samstag noch nicht reichen. Während Uth (muskuläre Probleme) am Donnerstag nur individuell trainieren konnte, standen Maina und Tigges mit der Mannschaft auf dem Platz. Dortmund kommt für das Duo aber noch zu früh.
Dass der BVB am letzten Spieltag der vergangenen Saison die Meisterschale noch aus der Hand gegeben hat, findet Steffen Baumgart übrigens erstmal nur aus einem Grund bedauerlich. „Wir hätten gegen die Bayern gerne unseren Beitrag geleistet und unser Spiel gewonnen“, wurmt ihn die 1:2 Last-Minute-Niederlage gegen den alten und neuen Meister aus München immer noch. Beeindruckt hat den FC-Coach aber dann die Reaktion der BVB-Fans, die ihre Mannschaft nach dem finalen 2:2 gegen Mainz mit Trost und Liebe überhäuften: „Das zeigt, welche Power in dem Club steckt. Der BVB will mit den Fans einen gemeinsamen Weg weitergehen. Sie hatten die Chance und haben sie nicht genutzt und jetzt werden sie versuchen ihre nächste Chance zu nutzen.“
Mit durchaus berechtigten Hoffnungen, wie Steffen Baumgart denkt. Der FC-Cheftrainer freut sich deshalb nicht nur auf das erste Saisonspiel in Dortmund, sondern auf die gesamte Spielzeit 2023/24: „Ich würde keine Wette annehmen, wer Meister wird. Ich sehe drei, vier Kandidaten, die um den Titel mitspielen werden. Ich bin wirklich gespannt auf die Meisterschaft, die meiner Meinung nach noch nie so offen und interessant war, wie vor dieser Saison.“
Steffen Baumgart sieht aktuell noch keinen dringenden Bedarf, einen neuen Innenverteidiger zu verpflichten. Der 1. FC Köln hatte am Donnerstag Nikola Soldo an Zweitligist 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen und besitzt mit Timo Hübers, Jeff Chabot und Luca Killian nur noch drei etatmäßige Innenverteidiger: „Es sind noch 14 Tage Zeit bis zum Transferschluss und wir unterhalten uns über das Thema. Im Moment brauchen wir keinen neuen Innenverteidiger. Wir haben mit Elias Bakatukanda noch einen guten Nachwuchsspieler für diese Position. Kristian Petersen kann den linken Innenverteidiger spielen und Eric Martel sowie Mathias Olesen sind eine Option - auch wenn wir das nicht wollen.“
Nichts wissen wollte Baumgart von einer bevorstehenden Einigung zwischen dem FC und Eintracht Frankfurt über eine Ausleihe von Außenbahnspieler Faride Alidou. Der„ kicker“ hatte am Donnerstag darüber berichtet. Demnach soll der 22-Jährige für ein Jahr an den FC ausgeliehen werden. Die Kölner erhalten zudem die gewünschte Kaufoption. Allerdings soll der Eintracht eine Rückkaufoption eingeräumt werden. Alidou besitzt in Frankfurt noch einen Vertrag bis 2025. „Davon weiß ich nichts. Da sind sie besser informiert als ich. Es ist bekannt, dass wir noch einen offensiven Flügelspieler holen wollen, aber eine Einigung mit einem Spieler gibt es bei weitem nicht“, schloss Baumgart das Thema nach einer entsprechenden Nachfrage schnell wieder.