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Trainer des 1. FC KölnGerhard Struber grantelt nach 3:0-Pokalsieg

Lesezeit 4 Minuten
FC-Coach Gerhard Struber gestikuliert während des Spiels gegen Holstein Kiel im Rhein-Energie-Stadion

FC-Coach Gerhard Struber während des Spiels gegen Holstein Kiel

Trotz souveränem 3:0-Pokalsieg des 1. FC Köln reagiert Trainer Gerhard Struber auf Kritik nach Niederlagen in der 2. Bundesliga. Strategische Umstellungen und offensive Stärke zeigten Wirkung, die sportliche Krise bleibt.

Gerhard Struber sah nicht wie ein Sieger aus. Dem Trainer des 1. FC Köln war nach dem erleichternden 3:0 (1:0)-Heimsieg seiner Mannschaft in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen Bundesligist Holstein Kiel vielmehr anzumerken, dass die Tage nach der 1:2-Zweitliga-Niederlage gegen den SC Paderborn mächtig an ihm gezerrt hatte.

Nachdem sich die Anspannung und der Fokus der insgesamt 100 Pokalminuten am Dienstag bei Struber etwas gelöst hatten, zeigte der Österreicher Emotionen, die erkennen ließen, dass die öffentliche Kritik nach den Niederlagen in Darmstadt und gegen Paderborn sowie der Absturz auf Platz zwölf der 2. Fußball-Bundesliga nicht spurlos an ihm vorüber gegangen waren. Der 47-Jährige beließ es auf der Pressekonferenz zunächst bei ein paar knorrigen, ungewohnt kurzen Antworten und konterte dann zum Schluss eine Nachfrage eines Journalisten mit den Worten: „Da können Sie jetzt mal wieder rausinterpretieren, was Sie wollen.“

Eintritt in das Pokal-Achtelfinale: Triumph für 1. FC Köln trotz Krise

Strubers Auftritt passte so gar nicht zum Rest des wunderbaren Abends vor 49 000 Zuschauern im Rheinenergiestadion, der den Trainer und Sportchef Christian Keller erst einmal aus dem Kreuzfeuer der vergangenen Tage nahm. Alle Maßnahmen des FC-Coaches fruchteten und sorgten für einen verdienten Einzug des Zweitligisten ins Pokal-Achtelfinale, der den Kölnern zudem eine Prämie von 837 813 Euro und die Aussicht auf weitere Zuschauer- und TV-Einnahmen bringt. Die nächste Runde wird am Sonntag ab 19.15 Uhr im Rahmen der ARD-Sportschau ausgelost und am 3. und 4. Dezember ausgetragen.

Der Trainer hatte sich mit ein paar Tagen Verzögerung dazu entschlossen, von Vierer- auf Dreierkette umzustellen. Ein System, das er nach dem 1:5 in Darmstadt hinter verschlossenen Türen einüben ließ und schon gegen Paderborn anwenden wollte. Offensichtlich waren sich die Kölner nicht sicher, ob drei Tage ausreichen würden, um die neue Formation stabil aufzustellen und entschlossen sich zu einem Zwischenschritt. Das daraus resultierende passive Spiel der Geißböcke in der gewohnten Viererkette, aber tiefer aufgestellt, bestrafte Paderborn.

Gegen Kiel war zu von Beginn an zu sehen, dass die Umstellung den Kölnern vor allem auf den Flügeln mehr defensive Stabilität gibt. Hinter Jan Thielmann rechts und Leart Pacarada links sicherten Youngster Julian Pauli und Routinier Dominique Heintz so ab, dass die beiden Außenspieler sich offensiv mehr einschalten konnten. Pacarada bereitete das 1:0 von Tim Lemperle mustergültig per Flanke vor (8.).

Die Struber-Elf kämpft hart

Die Struber-Elf griff zudem wieder höher an und kam besser in die Zweikämpfe. „Jeder war online auf dem Platz, ist gesprintet und hat dem anderen geholfen. Zuletzt hatten wir nicht so viel Energie auf dem Platz“, lobte Heintz. Auch der deutlich verbesserte Abwehrchef Timo Hübers sah einen Schritt in die richtige Richtung: „Unsere Balance war wieder besser. Wir konnten Nadelstiche nach vorne setzen und haben drei super Tore gemacht“, freute sich der Kapitän. Die Geißböcke wischten die Kritik an ihrem Trainer hinfort und stärkten Struber im Kollektiv den Rücken. „Wir wollten zeigen, dass wir eine Mannschaft sind und die Basics abrufen können“, sagte Abwehrspieler Heintz.

Zu Strubers gelungenen Schachzügen gehörte neben der Jokerrolle für den Doppeltorschützen Luca Waldschmidt (85./90.+7) der Wechsel auf der Torhüter-Position. Marvin Schwäbe musste bei seinem Saison-Debüt zwar nicht die allergrößten Prüfungen bestehen, strahlte aber viel Ruhe aus und wurde vor der Südkurve vor, während und nach dem Spiel mit Sprechchören gefeiert. „Wir sind im gleichen Jahr zum FC gekommen und hatten eine super Zeit. Marvin hat ein gutes Spiel gemacht. Es macht mir immer Spaß mit ihm“, freute sich Kapitän Hübers über Schwäbes Comeback.

Spaß hatte auch der 29-Jährige: „Gänsehaut pur“ verspürte der Torhüter: „Für mich ging es darum, das Gefühl wieder einzufangen und zu genießen. Das hat mir die Mannschaft leicht gemacht“, bedankte Schwäbe sich. Natürlich wurde ihm die Frage gestellt, ob er damit rechne nach seinem zu null gegen Kiel auch am Samstag (20.30 Uhr/Sky) im Zweitligaspiel bei Hertha BSC im Kasten zu stehen. „Es würde mich freuen“, aber das müsse man den Trainer fragen.

Unklare Zukunft: Struber lässt Torwartfrage offen

Gerhard Struber wurde die Frage natürlich gestellt. „Ich habe Marvin gut gesehen“, antwortete der Österreicher erst kurz und auf Nachfrage dann: „Das bedeutet für das Wochenende erst mal gar nichts. Unsere Nummer zwei hat unter Beweis gestellt, wie gut sie ist. Nicht mehr und nicht weniger. Wir werden sehen, wie sich die Situation entwickelt“, ließ er die Torwart-Entscheidung offen. Eine auf jeden Fall schwierige Frage, die Struber im Sinne des FC treffen sollte und ungeachtet der Tatsache, dass Jonas Urbig im Sommer den Status der Nummer eins verliehen bekam. Am Ende zählen im Fußball Leistungen und Erfolge und die sprechen aktuell für Marvin Schwäbe.

Struber wird die Torwartfrage gut moderieren und sich darüber bewusst sein müssen, dass die sportliche Krise mit dem überzeugenden Sieg gegen offensiv harmlose Kieler mitnichten vorüber ist. Der FC ist