Der 1. FC Köln beeindruckte im DFB-Pokal gegen Leverkusen und demonstrierte erstklassiges Niveau durch Leidenschaft und Teamgeist.
DFB-Pokal gegen LeverkusenDie Kölner haben gezeigt, was in ihnen steckt
Ein Kommentar von Martin Sauerborn
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Im Kölner Fanblock hängt ein Spruchband mit der Aufschrift „Wachst über Euch hinaus und besiegt den Zwerg“.
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Es ist nicht allzu viel einzuwenden gegen Auftritte in Münster, Braunschweig oder Magdeburg. Da steckt immerhin jede Menge Tradition und Nostalgie drin. Was daran stört, ist die Tatsache, dass es sich um Spielorte der 2. Fußball-Bundesliga handelt und da gehört der 1. FC Köln einfach nicht hin. Vom ganzen Umfeld sowieso nicht – aber genauso wenig von der sportlichen Leistungsfähigkeit. Das Pokal-Viertelfinale hat diesen Eindruck erneuert und zementiert. Wer Bayer Leverkusen an den Rand einer Niederlage schieben kann, besitzt erstklassiges Niveau.
Der FC konnte seine Anhänger zuletzt mit Ausnahme des Tabellenstandes selten begeistern, er hat sich dabei aber etwas Wesentliches beigebracht. Das eigene Tor mit allem zu verteidigen, was man hat, ist die Grundlage der Haltung, die erfolgreicher Fußball braucht. Eine Tugend, die Leidenschaft, Zusammenhalt und Teamgeist verkörpert und gegen den übermächtigen Doublesieger beinahe zu einer verdienten Sensation geführt hätte.
Drei Gewinner in einem Spiel
Die Kölner haben den Pokal-Wettbewerb genutzt, um zu zeigen, was in ihnen steckt. Moral in Sandhausen, Mut gegen Kiel, Widerstandsfähigkeit gegen Hertha BSC und Klasse in Leverkusen. Bonusspiele, die den Fans lange in Erinnerung bleiben werden und trotz des traumatischen Ausscheidens nicht nur wegen der zusätzlichen Einnahmen ein gutes, stolzes Gefühl hinterlassen.
Leverkusen könnte mit dem Einzug ins Halbfinale sein jüngstes Traumata aus Madrid bewältigt haben, weil es in einem höchst emotionalen Derby nicht den Glauben an sich verloren hat, obwohl der Gegner wieder Zugang in die Köpfe finden konnte. Die Werkself geht aber nicht als einziger Gewinner aus diesem denkwürdigen Viertelfinale. Der geschlagene 1. FC Köln ist ein zweiter, weil er den Mut hatte, seine Fähigkeiten zu zeigen. Wer weiß, was diese Niederlage im Kampf um den Aufstieg noch wert sein wird. Der größte Gewinner aber ist der Fußball, der solche Spiele für seine emotionalen Facetten braucht, wie der Mensch die Luft zum Atmen. Auf ein Wiedersehen also, nächste Saison in der Bundesliga.