Das Spiel wird für Soldo ein besonderes: Der FC-Innenverteidiger ersetzt in seiner Geburtsstadt den gesperrten Timo Hübers. Baumgart sprach derweil auch über sein Verhältnis zum Karneval.
1. FC KölnBaumgart zum Spiel gegen Stuttgart und seiner Haltung zum Karneval
Steffen Baumgart waren die für ihn noch etwas ungewöhnlichen Strapazen am Tag nach der Karnevalssitzung des 1. FC Köln kaum anzusehen. Auch die Stimme des 51-Jährigen hatte beim Mitsingen offensichtlich keinen größeren Schaden genommen. Das war nach Spielen in der Fußball-Bundesliga schon anders. So ganz angekommen im närrischen Treiben des rheinischen Karnevals ist Baumgart aber noch nicht. „Karneval ist interessant. Man erlebt jeden Tag etwas Neues. Es macht Spaß, aber ich bin noch in der Gewöhnungsphase“, möchte er sich noch etwas Zeit geben. Nichts Neues also, denn Baumgart ist für seine Entwicklungen bekannt, die dann ja meistens einen positiven Verlauf nehmen.
Vor dem Umzug nach Köln nur ein Erstkontakt
Der Karneval ist nicht chancenlos beim Mann von der Ostsee, der vor seinem Engagement am Geißbockheim nur einmal in Kontakt zu den jecken Tagen geriet. Eine Erfahrung im Jahr 2014 während der Ausbildung zum Fußballlehrer, die aber nicht dazu führte, dass Baumgart nur für den Karneval noch einmal ins Rheinland zurückkehrte. Als FC-Trainer ist er nun quasi zwangsverpflichtet und wird beim Rosenmontagszug wie Sportchef Christian Keller auch auf dem FC-Wagen mitfahren. Und wer am Ende einer Sitzung auf einem Stuhl tanzt, sollte sein Soll fürs erste erfüllt haben: „Die Sitzung war schön. Alle haben mitgezogen“, lobte er die Veranstaltung. Ob die Feierlichkeiten Auswirkungen auf die nächste Aufgabe zeigen, konnte der Coach am Mittwoch noch nicht einschätzen: „Es war sehr lang. Schauen wir mal am Samstag, wie wir es verkraftet haben.“
Spieler dürfen auch feiern
Das Trainerteam hat bis zur Partie beim VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) kein Feierverbot für die Spieler ausgesprochen. Unter Baumgart wird es so etwas auch niemals geben: „Die Jungs sind alle erwachsen und haben einen Weg in die Bundesliga gefunden. Ich mache mir da überhaupt keine Sorgen.“ Die Trainingseinheit am Mittwoch fiel als aktive Regeneration von den Höhnern, Brings und Querbeat trotzdem etwas kürzer aus, als gewohnt. Voll mit dabei waren wieder Davie Selke und Dejan Ljubicic, die wohl dem Stuttgart-Kader angehören werden. Noch nicht soweit ist Innenverteidiger Luca Kilian, der aber im Gegensatz zu Mark Uth und Kristian Pedersen wieder auf dem Trainingsplatz steht.
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Den Kölnern fehlt in Stuttgart außerdem Abwehrchef Timo Hübers, der beim 3:0 gegen Eintracht Frankfurt seine fünfte Gelbe Karte sah. Hübers Sperre verhilft Nikola Soldo zu seinem ganz besonderem, siebten Bundesligaeinsatz für den FC. Immerhin ist der 22-Jährige in Stuttgart geboren und aufgewachsen. Sein Vater Zvonimir (55), hat zwischen 1996 und 2006 399 Spiele für die Schwaben absolviert und dabei 1997 den DFB-Pokal. Der Kroate war zudem zwischen Juli 2009 und Oktober 2010 Trainer des 1. FC Köln.
Sohn Nikola wird also in Stuttgart auflaufen, darauf legte sich Steffen Baumgart am Mittwoch fest. „Man vergisst schnell, dass er noch ein junger Spieler ist, der sich jedes Bundesligaspiel hart erarbeiten muss. Er hat bei uns einen sehr guten Weg gemacht. Wir sind zufrieden mit ihm. Er nimmt schnell an, was wir ihm vorgeben“, lobte der FC-Coach den Innenverteidiger, der zum 1. September 2022 von Lokomotive Zagreb gekommen war. Zu sehen war Soldos gute Entwicklung beim 1:1 in München, als er den erkrankten Hübers vertrat und die Bayern mit Jeff Chabot zur Verzweiflung brachte.
Beim Tabellenvorletzten in Stuttgart erwartet Soldo, Chabot und alle anderen Kölner ein gänzlich andere Aufgabe mit anderen defensiven Abläufen. „Ich erwarte von den Emotionen her ein ähnliches Spiel, wie in der vergangenen Saison am letzten Spieltag, als wir in der Nachspielzeit das entscheidende 1:2 kassiert haben“, erinnerte sich Baumgart. Ein Spiel, in dem sich der VfB im letzten Moment vor dem Abstieg retten konnte.
Die Stuttgarter stecken erneut in Schwierigkeiten. Auch ein Trainerwechsel hat nicht den erhofften Erfolg gebracht. Bruno Labbadia steht nach fünf Bundesligaspielen noch ohne Sieg da. „Für Stuttgart geht es wie für uns um sehr viel. Sie hatten in den vergangenen Partien kein Glück, besitzen aber eine hohe individuelle Qualität. Der VfB ist für uns ein Gegner auf Augenhöhe. Wenn die Mannschaft ins Laufen kommt, hat sie das Potenzial, mehr als nur die Klasse zu halten“, zollte Baumgart den Schwaben seinen Respekt.