Steffen Baumgart sendet in ungewissen Zeiten ein Zeichen der Zuversicht und Treue. Der Erfolgstrainer bleibt dem 1. FC Köln mindestens bis 2025 erhalten. Baumgart hat – wie im Vorjahr – seinen ursprünglich noch ein Jahr gültigen Vertrag vorzeitig um eine weitere Saison verlängert. Die offizielle Verkündung soll am Mittwoch erfolgen. Damit kann der Fußball-Bundesligist, der vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) um die Aufhebung seiner Transfersperre kämpft, auch über die kommende Spielzeit hinaus mit seinem ebenso erfolgreichen wie beliebten Cheftrainer planen.

Dass Baumgart dem FC im Falle des Klassenerhalts erhalten bleiben würde, war längst mit den Verantwortlichen des Clubs besprochen gewesen. Und zugleich ein offenes Geheimnis. Seit dem Wochenende steht nun auch rechnerisch fest, dass die Geißböcke in ihr fünftes Erstliga-Jahr in Folge gehen werden. Bereits Anfang März hatte Sportchef Christian Keller erklärt, Baumgart weiter an den FC binden zu wollen. „Es ist doch klar, dass wir alle möchten, dass der Steffen länger bei uns bleibt“, sagte Keller bei seinem Besuch im Sport1-„Doppelpass“. Und weiter: „Wir haben genau besprochen, wann und wie es weitergeht. Das werden wir irgendwann bekannt geben.“

Am Dienstagabend gab der Bundesligist dann einen unmissverständlichen Hinweis, dass die Tinte unter Baumgarts neuem Vertrag trocken ist. In einem Trailer zur am Mittwoch erscheinenden neuen Folge der Club-Doku „24/7 FC“ ist zu sehen, wie Baumgart im Geißbockheim die Pressemitteilung zu seiner Vertragsverlängerung gegenliest. „Wir haben letztes Jahr eine Absprache getroffen. Wenn es für alle Seiten passt, verlängern wir den Vertrag um ein weiteres Jahr“, murmelt der 51-Jährige.

Am Geißbockheim ist man überzeugt, dass Steffen Baumgart auch in Zukunft der ideale Trainer für den 1. FC Köln ist. Baumgart sei ein „richtig guter Fußballlehrer, der eine ganz klare Idee umsetzt, wie wir beim FC Fußball spielen wollen“, sagte Keller im März. „Er hat eine klare Mannschaftsführung, mit der er jeden mitnimmt, und ein klares Situationsgespür. Und er hat ein extrem starkes Trainerteam um sich. Wie die miteinander arbeiten, ist außergewöhnlich gut. Wenn man Steffen lobt, muss man das gesamte Trainerteam loben.“

Frühzeitiger Klassenerhalt trotz schwieriger Vorzeichen

Baumgart war im Sommer 2021 vom Zweitligisten SC Paderborn ans Geißbockheim gewechselt. Gleich in seiner ersten Saison führte er den vorherigen Fast-Absteiger mit Offensivfußball sensationell in die Conference League und damit zur erst zweiten Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb in diesem Jahrtausend.

Trotz schwieriger Vorzeichen gelang dem finanziell angeschlagenen Club in dieser Spielzeit der vorzeitige Klassenerhalt. In Anthony Modeste und Salih Özcan wurden vor Saisonbeginn zwei Leistungsträger verkauft. Erschwerend hinzu kamen die Doppelbelastung durch Europa sowie anhaltendes Verletzungspech. Auch von der Ende März verhängten einjährigen Transfersperre durch die Fifa ließen sich Baumgart und Co. nicht aus der Ruhe bringen – und machten ausgerechnet mit dem Derbysieg in Leverkusen den Klassenerhalt perfekt.

2023/24 steht der Club vor der wohl größten Herausforderung der jüngeren Vergangenheit. In Kapitän Jonas Hector und Ellyes Skhiri verliert der FC zwei weitere absolute Leistungsträger. Umso höher ist Steffen Baumgarts frühzeitiges Bekenntnis zum FC einzustufen, das wie im Vorjahr ohne Vertragspoker erfolgte.