Vorne ineffektiv, hinten anfällig: Der 1. FC Köln hat trotz des Einzugs in die zweite Pokalrunde noch viel Arbeit vor sich. Doch es gibt auch Dinge, die Hoffnung machen, meint unser Autor.
1. FC KölnDie Suche nach einem verlässlichen Vollstrecker
Ein Blick in Christian Kellers Gesicht reichte aus, um zu wissen, wie groß die Erleichterung war bei den Verantwortlichen des 1. FC Köln nach dem Überstehen der ersten Pokalrunde. Eine Niederlage bei Drittligist Sandhausen hätte den Fehlstart des in der Meisterschaft noch sieglosen Bundesliga-Absteigers perfekt gemacht, dem Sportchef weitere unbequeme Fragen beschert und die Stimmung im Umfeld womöglich früh in der Saison umschlagen lassen. So aber konnten sich die Kölner über den ersten Auswärtssieg seit Dezember 2023 freuen, der das in Mitleidenschaft gezogene Selbstvertrauen ein wenig aufpolieren dürfte. Ein Sieg bleibt schließlich ein Sieg. Ganz gleich, auf welch wackligen Beinen er am Ende stand.
Dabei war längst nicht alles verkehrt an den 120 Minuten von Sandhausen – trotz des aus Kölner Sicht fahrlässigen Gangs in die Verlängerung. Wie zuvor schon in der dominanten ersten Halbzeit gegen Elversberg war die Pressing-Idee des neuen FC-Trainers Gerhard Struber gut zu erkennen gewesen. Es hagelte Torchancen, was einen klaren Fortschritt bedeutet für eine Mannschaft, die im Abstiegsjahr große Probleme offenbarte, überhaupt in Abschlusspositionen zu gelangen.
Junges Sturmduo Lemperle/Downs noch ohne Treffer
Bedenklich stimmt allerdings der Umgang mit der Vielzahl an Möglichkeiten. Dass das emsige, aber bis dato erfolglose junge Sturmduo um Tim Lemperle und Damion Downs auch im Pokal gegen einen tieferklassigen Gegner leer ausging, ist Wasser auf die Mühlen der Skeptiker, die – nicht zuletzt nach dem Abgang von Davie Selke – einen zuverlässigen Vollstrecker im Kölner Kader vermissen. Ein anderer personeller Dämpfer ist, dass der als Mann für den Unterschied vorgesehene Luca Waldschmidt einmal mehr nahezu alles schuldig blieb und in dieser Form keine Hilfe darstellt.
Gefährlich wird die fehlende Kölner Effektivität vor allem dann, wenn es den Kontrahenten umgekehrt gelingt, aus wenig viel zu machen. Sechs Gegentore in den ersten drei Pflichtspielen sind zu viel und zeigen auf, dass es Gerhard Struber noch nicht gelungen ist, seiner Mannschaft eine über 90 Minuten konstant stabile Defensivordnung zu verpassen. Es bleibt viel zu tun, und dennoch darf der FC nach dem ersten Sieg unter seinem neuen Trainer vorerst durchatmen. Die Frage nach dem Wie ist im Pokal bekanntlich nur zweitrangig.