Der 1. FC Köln spielt am Sonntag beim 1. FC Kaiserslautern. Routinier Mark Uth hofft wieder auf Spielzeit.
1. FC KölnDie Erfahrung kommt aus der zweiten Reihe
Dominique Heintz war eigentlich vorgesehen. Hätte auch gut gepasst, dass der formstarke Innenverteidiger aus der Dreierkette des 1. FC Köln vor dem Zweitliga-Spiel am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) beim 1. FC Kaiserslautern ein paar Takte zu der kniffligen letzten Aufgabe im Jahr 2024 gesprochen hätte. Immerhin ist Heintz gebürtiger Pfälzer und in der Jugend der Roten Teufel ausgebildet worden. Der 31-Jährige reist aber nur als Tourist mit auf dem Betzenberg, weil er beim 3:1-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat und ausgerechnet für das Spiel in seiner Heimat gesperrt ist.
Also trat Mark Uth am Geißbockheim vor die Mikrofone. Was auch Sinn machte. Zählt der gebürtige Kölner doch wie Heinz zu den erfahrenen Spielern im Kader von Trainer Gerhard Struber und hat schon seine Erfahrungen mit dem berüchtigten Betzenberg gemacht. „Das letzte Mal hatten wir im Pokal ein Abendspiel unter Flutlicht. Die Atmosphäre oben auf dem Berg hat schon was. Ich habe auch eines meiner ersten Regionalliga-Spiele für den FC am Betzenberg gemacht, allerdings so gut wie ohne Zuschauer“, berichtete der 33-Jährige am Donnerstag im strömenden Regen nach dem Training im Franz-Kremer-Stadion.
Mark Uth hatte zuletzt drei Kurzeinsätze
Uth ist nach seiner schier unendlichen Leidenszeit mit Verletzungen über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren seit vier Wochen wieder fester Bestandteil des FC-Spieltagkaders. Nachdem er sich bei seinem nur sechsminütigen Einsatz am zweiten Spieltag beim 2:2 in Elversberg erneut eine Muskelverletzung zugezogen hatte, kam er gegen Hannover, in Regensburg und gegen Nürnberg auf drei Kurzeinsätze von insgesamt 30 Minuten.
„Die Spiele haben sich gut angefühlt, es geht mir sehr gut“, sagte der Offensivspieler, der in Kaiserslautern auf weitere Spielzeit hofft und auf lange Sicht wieder Startelfspieler sein möchte. „Es ist immer ein langwieriger Prozess, aber ich habe keine andere Wahl. Aufgeben gibt es für mich nicht. Ich bin zufrieden, dass seit ein paar Wochen alles gut läuft und hoffe, dass es bis zum Ende der Saison so weitergeht.“
Uth will die kurze Vorbereitungszeit und das Trainingslager im Januar im spanischen Estepona nutzen, um sich weiter für die Startelf aufzudrängen. „Ich möchte dann wieder von Anfang an spielen, aber das entscheidet der Trainer.“ Mit dem Wissen, dass es Gerhard Struber bei seinem Spielmacher, der dafür prädestiniert ist, die Vakanz auf der Zehner-Position beim FC auszufüllen, langsam und vorsichtig angehen lässt. „Ich bin nicht geduldig, aber auf jeden Fall geduldiger geworden. Es Schritt für Schritt anzugehen, ist der richtige Weg. Wir haben aus den vorherigen Comebacks gelernt“, räumt das FC-Eigengewächs ein.
Mark Uth kann sich ein Beispiel an Dominique Heintz und vor allem an Florian Kainz nehmen. Heintz musste sich trotz seiner Erfahrung von 211 Bundesligaspielen lange gedulden, bis er mit der Systemumstellung auf Dreierkette zeigen konnte, was in ihm steckt und seinen Bankplatz gegen einen Stammplatz eintauschte. Der Linksfuß ließ sich in den vergangenen Wochen auch nicht von einer gebrochenen Rippe irritieren. Eine Verletzung, die er durch seine Sperre nun vollends auskurieren kann.
Florian Kainz hat auch schon 185 Bundesligaspiele (26 Tore/35 Assists) absolviert und war in der vergangenen Saison noch Kapitän der Kölner. Was den 28-fachen österreichischen Nationalspieler nicht davor schützte, dass er sich nach einer langwierigen Sprunggelenkverletzung langsam über Kurzeinsätze zurück in die Startelf kämpfen musste. Sieben Mal brachte Trainer Struber seinen Landsmann nur als Joker von der Bank. Kein Einsatz war länger als 25 Minuten.
Dominique Heintz und Florian Kainz mussten sich auch gedulden
Erst beim 1:0 in Regensburg vor knapp zwei Wochen stand Kainz wieder in der Anfangsformation und bereitete den Siegtreffer von Tim Lemperle vor. Beim 3:1-Heimsieg gegen Nürnberg stand er wieder beim Anpfiff auf dem Feld, traf per Elfmeter zum 2:0 und bereitete das 3:0 von Denis Huseinbasic mit einem Zucker-Pass auf Damion Downs mit vor. „Es ist wichtig, dass ich viele Momente sammle“, sagte der 32-Jährige.
Kainz besetzt aktuell die Position hinter den Spitzen. Dort fühlt sich auch Mark Uth, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, am besten aufgehoben. Gerhard Struber könnte also im neuen Jahr im Aufstiegsrennen die Qual der Wahl der haben. Der Trainer, der in dieser Saison mehrfach eine Startelf mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren auf den Platz schickte, bekommt mit Heintz, Kainz und Uth viel Erfahrung und Klasse aus der zweiten Reihe. Ein nicht zu unterschätzender Faustpfand, wenn es darum gehen wird, den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga zu führen.