Im Sommer erfüllte sich der Bundesliga-Traum für Leart Pacarada. Ein halbes Jahr später hat der Linksverteidiger seinen Stammplatz vorerst verloren und eine Muskelverletzung erlitten.
Neuzugang des 1. FC KölnBitteres Ende eines besonderen Jahres für Leart Pacarada
Dieses Jahr war ein besonderes für Leart Pacarada. In der nicht mehr allzu jungen Profikarriere des 29-Jährigen ging ein lange gehegter Traum in Erfüllung. Nach 247 Einsätzen in der Zweiten Liga gelang dem Linksverteidiger der Sprung ins deutsche Fußball-Oberhaus. Dass dem gebürtigen Aachener der Schritt ausgerechnet im heimischen Rheinland beim 1. FC Köln glückte, war so etwas wie das i-Tüpfelchen der Geschichte. Gleichwohl hätte die Herausforderung, beim Bundesligisten die Nachfolge von Club-Ikone Jonas Hector anzutreten, kaum größer sein können.
Auf der Zielgeraden seines ersten Halbjahres am Geißbockheim ist allerdings vorerst Ernüchterung rund um Leart Pacarada eingekehrt. Während seine Mannschaft vom ersten Spieltag an in Not steckte, rutschte der Defensivmann im November mit dem Verlust seines Stammplatzes in eine Krise. Und nun kann er kurzfristig auch nicht mal etwas dagegen unternehmen. Wie der FC am Dienstag bekanntgab, fällt der kosovarische Nationalspieler „bis ins neue Jahr“ aus. Grund ist eine Muskelverletzung, die er sich am Sonntag im Kellerduell gegen den FSV Mainz 05 (0:0) zugezogen hat.
Damit verpasst Leart Pacarada die letzten beiden Spiele vor der Winterpause am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) beim SC Freiburg sowie am darauffolgenden Mittwoch beim Abstiegskonkurrenten 1. FC Union Berlin. Das gleiche Schicksal ereilte Sargis Adamyan, der im Gegensatz zu Pacarada jedoch den Anschluss verloren hat. „Ich rechne Leart und Sargis für die beiden nächsten Spiele nicht mehr ein. Ich hoffe, dass sie Anfang Januar wieder einsteigen“, sagte Trainer Steffen Baumgart nach der Einheit am Dienstag, bei der nur diejenigen Spieler auf dem Rasen standen, die zwei Tage zuvor kaum oder gar nicht spielten.
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Baumgart hatte den Ausfall seines Linksverteidigers nicht kommen sehen. „Während des Spiels habe ich nichts mitbekommen. Leart konnte normal weiterspielen“, berichtete der FC-Trainer, der aus früherer Erfahrung als Stürmer weiß: „Viele Dinge spürst du erst, wenn der Muskel kalt wird und das Adrenalin weggeht.“ Pacarada war zur zweiten Halbzeit für Dominique Heintz eingewechselt worden, an den er seinen Platz links hinten nach dem Pokal-Aus Ende Oktober in Kaiserslautern verloren hatte. Gehörte Leart Pacarada in den ersten elf Pflichtspielen stets der Startelf an, waren seine Dienste in den jüngsten fünf Partien nur noch sporadisch gefragt. Zwei Mal blieb er sogar unberücksichtigt. Besonders bitter dürfte dem Linksverteidiger der Umstand geschmeckt haben, dass er mit Nachverpflichtung Heintz einem gelernten Innenverteidiger weichen musste.
Der ablösefrei von Zweitligist FC St. Pauli gekommene Sommer-Zugang erhielt damit einen Denkzettel für seine holprige Hinrunde. Vor allem im Spiel nach vorne hat Leart Pacarada die in ihn gesteckten Hoffnungen bislang nicht erfüllen können. Der 29-Jährige hatte sich am Millerntor als offensivstarker Außenverteidiger einen Namen gemacht, dessen linker Fuß in der Zweiten Liga eine Waffe war. Eine Etage höher ist davon noch wenig zu sehen. Pacarada verabschiedet sich ohne Scorerpunkt in die Winterpause. Dabei schlägt auch in dieser Saison keine andere Mannschaft in der Bundesliga so viele Flanken wie die Kölner. Was jedoch nahezu komplett fehlt, ist der Ertrag. Nur einem der zehn FC-Treffer ging eine Hereingabe aus dem Spiel voraus.
Steffen Baumgart ist bei Sargis Adamyan ratlos
Leart Pacarada reiht sich ein in eine lange Liste von FC-Spielern, die in der nun zu Ende gehenden Hinrunde nicht wie erwünscht ihren Beitrag zu einer erfolgreicheren Saison leisten konnten. Die Zugänge Faride Alidou und Jacob Christensen spielen kaum eine Rolle. Gleiches gilt für die in der vergangenen Spielzeit noch regelmäßiger zum Einsatz gekommenen Youngsters Denis Huseinbasic und Mathias Olesen. Die als Leistungsträger eingeplanten Florian Kainz, Dejan Ljubicic und Luca Waldschmidt laufen ihrer Form früherer Tage hinterher, die auch Mark Uth erst noch wiederfinden muss. „Wenn du lange verletzt warst, gehört es dazu, dass du nicht direkt alles auf höchstem Niveau machen kannst“, sagt Steffen Baumgart über den Zehner.
Bei Sargis Adamyan ist der Kölner Trainer dagegen ratlos. „Ich habe keine Gründe“, antwortete Baumgart auf die Frage, warum der Offensivspieler (nur 6 Einsätze in der Hinrunde/1 Tor, 1 Vorlage) beim FC weiter kein Bein auf den Boden bekommt. Auch die Geburt seines lange erwarteten Kindes im August hat für keinen Leistungsschub beim 30-Jährigen gesorgt, der mit der Influencerin Anna Adamyan verheiratet ist. Sein letztes Spiel liegt mehr als zwei Monate zurück. Inzwischen wird der Routinier auch nicht mehr zur armenischen Nationalmannschaft eingeladen.
Adamyan, der im Sommer 2022 als vermeintlicher Königstransfer für 1,5 Millionen Euro Ablöse aus Hoffenheim gekommen war, hat noch langfristig Vertrag bis 2026. Dem klammen FC droht ein teures Missverständnis. Es passt ins Bild eines missratenen Jahres, dass 2023 aufgrund einer muskulären Verletzung für Adamyan vorzeitig beendet ist. „So eine Verletzung ist nicht einfach, die dauert länger bei ihm. Es ist schwer für ihn, besonders, wenn du in einer schlechten Phase bist“, erklärte Steffen Baumgart, der ergänzte: „Wir müssen gucken, wie er im Januar damit umgeht, das ist wichtig für uns.“ Vor allem dann, sollte der Internationale Sportgerichtshof die drohende Transfersperre bestätigen.