Fast schon gebetsmühlenartig beschwört der FC-Trainer seine Mannschaft vor dem schweren Spiel in einer schwierigen Lage.
Vor Spiel in Bremen1. FC Köln beschwört seine Stärken – Waldschmidt zurück
An den Glaubenssätzen des 1. FC Köln hat sich in den vergangenen zwei Jahren nichts geändert. Steffen Baumgart hat sie im Sommer 2021 als neuer Trainer des gerade dem Abstieg entronnenen Fußball-Bundesligisten mitgebracht und seitdem etabliert. Immer, wenn die Geißböcke in einem sportlichen Dilemma festhängen, geht es Baumgart und seinem Trainerteam darum, an diese Glaubenssätze zu erinnern und sie für die zweifelnde Mannschaft begreifbar zu machen. Und bislang hat es auch bestens funktioniert.
Auch wenn im modernen Fußballgeschäft ein gewisser Abnutzungseffekt in der Methodik von Übungsleitern nicht von der Hand zu weisen ist, wiederholte Baumgart vom dem richtungsweisenden Spiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) beim SV Werder Bremen gebetsmühlenartig, worauf es ankommt, wenn man nach vier Spieltagen einer neuen Saison nur einen Punkt auf der Habenseite hat und auf Rang 16 der Tabelle steht. „Wir müssen komplett bei uns bleiben, bei dem, was uns stark gemacht hat. Wir werden uns auf das beschränken, was uns gut getan hat und nichts anderes mehr.“
Mehr Genauigkeit und Klarheit
Aussagen, die darauf schließen lassen, dass es bei den Kölnern nach der klaren Leistungssteigerung gegen Hoffenheim um die letzten fehlenden Prozent Überzeugung in puncto eigene Stärken geht. „Wir brauchen mehr Genauigkeit und mehr Klarheit bei unseren Torschüssen, Flanken und Ecken. Wir wollen zweite Bälle gewinnen, den Gegner stressen und Druck nach vorne reinkriegen“, beschreibt Baumgart das Fußball-Ein-Mal-Eins des FC. Die Klarheit, mit der der 51-Jährige seine Ansprüche formuliert, sollte Vorbild für seine Spieler und ihre Aktionen sein. Der FC war unter Baumgart immer dann am erfolgreichsten, wenn der Trainer vorangegangen ist und seine Mannschaft ihm mit dem Glauben an die Sache folgen konnte.
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FC in schwieriger Situation
Die Kölner stecken nach drei Niederlagen und einem Unentschieden in einer schwierigen Situation, vielleicht sogar der schwierigsten in den vergangenen drei Jahren, weil sie gleich zu Beginn einer Saison eine Ergebniskrise erleben und die sich unten rausarbeiten müssen. Es ist aber keine Situation, die für Baumgart nach einer schweren Krise schmeckt oder im direkten Umfeld zu tiefen Depressionen führt: „Platz 16 heißt ja nicht, dass wir nicht mehr nach oben klettern können. Ich sehe, wie die Jungs arbeiten und mit welchem Spaß sie dabei sind. Für mich ist das alles weit weg von Krise. Die Grundstimmung beim FC ist nicht negativ.
Entscheidend ist doch, wie wir mit der Situation umgehen. Wir haben eine klare Idee und einen klaren Plan“, trotzt der Coach den fehlenden Erfolgen und wundert sich deshalb sogar ein bisschen über sich selbst: „Ich fühle mich pudelwohl und bin gerade ein sehr fröhlicher Mensch. Das hätte ich nicht gedacht. Ich habe das Gefühl, dass der FC weiter als Einheit dasteht.“
Der FC-Chefcoach und seine Mitstreiter dürften aber erfahren genug sein, um zu wissen, dass sich die Stimmung im Falle anhaltender Erfolglosigkeit schnell drehen kann. Dem Spiel in Bremen kommt deshalb schon eine große Bedeutung zu, zumal die Kölner danach den blendend gestarteten VfB Stuttgart mit Tormaschine Serom Guirassy empfangen und anschließend zu Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen reisen. „Wir haben zu wenig Punkte und wollen so schnell wie möglich Punkte holen.
Dafür ist Bremen der nächste Anlauf“, sagt Baumgart. Werder ist mit einem Sieg und drei Niederlagen nur unwesentlich besser als der FC gestartet und zudem in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten Viktoria Köln gescheitert. Baumgart wird es am Samstag mit einem oder zwei Sechsern und entsprechend mit einer oder zwei Spitzen angehen. Fest steht, dass Kapitän Florian Kainz und Wolfsburg-Leihgabe Luca Waldschmidt zusammen von Anfang an spielen werden, nachdem Waldschmidt gegen Hoffenheim nur von der Bank kam. „Wir sind spielerisch und leistungsmäßig auf einem guten Weg, punktemäßig aber bei weitem nicht. Das schaffen wir nur, wenn wir bei uns bleiben“, wiederholte der FC-Trainer noch einmal und versprach für Samstagabend das, was er versprechen kann: „Vollgas“.