FC-Trainer Steffen Baumgart war nach dem Training am Dienstag in Plauderlaune, knöpfte sich Augsburgs Kapitän Jeffrey Gouweleeuw vor und verteidigte das Verhalten von Joshua Kimmich in Freiburg.
1. FC KölnBaumgart knöpft sich Gouweleeuw vor und verteidigt Kimmich
Der 3:1-Sieg des 1. FC Köln vergangenen Samstag beim FC Augsburg hat allen, die es mit den Geißböcken halten, gutgetan. Im besonderen Cheftrainer Steffen Baumgart, der nach dem ersten Training dieser Woche am Dienstag verbal in die Vollen ging. Der 51-Jährige hatte Lust auf Unterhaltung und nach zuvor sechs sieglosen Bundesliga-Spielen in Serie auch wieder mehr zu erzählen. Zum Beispiel über die Schauspielerei-Vorwürfe von Augsburgs Kapitän Jeffrey Gouweleeuw in Richtung FC-Stürmer Davie Selke, Joshua Kimmichs provokanten Jubel beim 1:0-Sieg des FC Bayern München in Freiburg und seine neueste Mode bei der Arbeit an der Seitenlinie.
Steffen Baumgart über:
Jeffrey Gouweleeuw: „Wir wissen alle, was er für ein Schauspieler ist“, beschwerte sich der Niederländer nach der 1:3-Heimniederlage der Augsburger über die „Mätzchen“ von FC-Stürmer Davie Selke während der 90 Minuten. Da platzte Baumgart die Hutschnur: „Wenn sich einer nicht beschweren darf, dann ein Innenverteidiger, der mit allem arbeitet. Das ist schon hart. Was ich aber gar nicht verstehe, ist, dass es nach dem Spiel weitergeht. Ich kenne das noch aus meiner aktiven Zeit. Im Spiel ist gut, aber danach sage ich nichts mehr. Und schon gar nicht, wenn ich verloren habe. Dann gratuliere ich und versuche beim nächsten Mal eine bessere Leistung zu bringen.“
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Davie Selke: „Davie ist ein Mittelstürmer alter Schule. Er ist einer, der wehtut und unangenehm ist. Das ist keine eklige Art, das gehört zum Fußball dazu. Er wird mal gut und mal nicht so gut spielen, aber er wird immer alles heraushauen, ob er fünf Minuten spielt oder 90. So ein Typ hat uns gefehlt, er ist wichtig für unser Kollektiv. Wie hat Hermann Gerland geschrieben? Wenn Du etwas gewinnen willst, brauchst Du Banditen. Und Davie ist auf dem Feld auf jeden Fall ein Bandit. Da erinnert er mich an einen, der am Rand steht und ab und zu laut ist. Denn ich war auch einer.“
Joshua Kimmich und seine Jubelgeste in Freiburg: „Er stellt sich vor die Kurve und wir heulen herum. Aber er soll uns 2024 die Europameisterschaft gewinnen. Wie soll er das machen? Indem er Blumen verkauft? Wir wissen auch nicht, was wir wollen und reden uns was in die Tasche. Erst suchen wir Typen und dann ist da einer und wir weinen rum, weil er etwas zu viel macht. Ich mag Typen, die anecken. Ich hätte lieber einen Kimmich in der Mannschaft, als irgendeinen braven Jungen.“
Ellyes Skhiri und wie er den am Samstag gegen Mainz gesperrten Sechser ersetzt: „Ellyes ist wie Jonas Hector nicht zu ersetzen. Er ist mit seiner Laufarbeit und seiner spielerischen Qualität sicher einer der besten Spieler, die je beim FC waren. Er hat uns ein klares Zeichen gegeben, dass er im Sommer sportlich eine neue Herausforderung sucht und ich ihm, dass ich ihn überreden möchte, dass er bleibt. Ich fürchte nur, dass ich nicht so viele Argumente habe. Wenn es Flaco um Geld ginge, wäre er schon viel früher gewechselt. Wir müssen auf lange Sicht jemanden suchen, der sich dahin entwickelt. Gegen Mainz gibt es mehrere Optionen: Entweder Dejan Ljubicic, Mathias Olesen oder Denis Huseinbasic spielen auf der Doppelsechs neben Eric Martel oder wir spielen nur mit einer Sechs.
Die Bedeutung des Augsburg-Sieges für ihn: „Ich will noch ein bisschen in Köln bleiben, also war es schon wichtig (lacht). Wenn man einer Sache länger hinterherläuft, interessiert es keinen mehr, was jemand erzählt, dann müssen Ergebnisse her. Ich habe keinen großen Unterschied zu den Leistungen vorher gesehen. Das Ergebnis hat einfach gepasst.“
Wie viele Punkte es diese Saison zum Klassenerhalt benötigt: „Da gibt es keine Prognose. 21 Punkte sind noch zu vergeben und mit jedem, den wir holen, kommen wir dem Ziel näher. Und egal, ob es 33, 36 oder mehr sind, das entscheidende Ziel ist, in der Liga zu bleiben.“
Die Jeans, mit der er in Augsburg an der Seitenlinie anstelle, einer Jogginghose auflief: „Ich finde die Hose mittlerweile nicht mehr schön. Weil man auf eine schwarze Jogginghose nicht so viel anziehen, dachte ich, ich probiere mal eine Jeans. Sie wird die Welt nicht verändern, obwohl sich am Ergebnis ja schon etwas getan hat. Ich behalte sie aber nur an, weil ich es bequemer und schöner finde. Die Jeans haben ja ausreichend Stretchanteil. Und wenn sie mir das erste Mal reißt, gibt es für alle etwas zu lachen.“