Der 1. FC Köln empfängt am Samstag Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga. Winterneuzugang Davie Selke wird gegen seinen Ex-Club zunächst auf der Bank sitzen.
1. FC KölnFC-Trainer Baumgart entscheidet sich für Tigges als Spitze
Steffen Baumgart konnte es gar nicht abwarten. Nicht nur, dass der Trainer des 1. FC Köln und seine Mannschaft dem ersten Pflichtspiel des Jahres 2023 am Samstag (18.30 Uhr/Sky) im mit 50 000 Zuschauern ausverkauften Rheinenergiestadion gegen den SV Werder Bremen entgegenfiebert, der 51-Jährige musste am Donnerstag auch dringend loswerden, mit welchem Personal er diese wichtige Aufgabe angeht. Also verriet Baumgart nahezu ungefragt, dass der einzige Winter-Neuzugang Davie Selke zunächst ebenso auf der Bank Platz nehmen wird wie Dejan Ljubicic.
Die Entscheidungen des Kölner Cheftrainers mögen auf den ersten Blick verwundern. Immerhin hatte der FC den Ex-Bremer Selke verpflichtet, um die chronische Torflaute seiner Stürmer abebben zu lassen. Und Ljubicic ist im Mittelfeld eigentlich unverzichtbar, zumindest bevor er sich am 8. Oktober 2022 im Derby in Mönchengladbach schwer am Knie verletzte und seitdem kein Spiel mehr bestritten hat.
Baumgart setzt auf seine Einwechselspieler
Baumgart geriet als Mann klarer Worte aber nicht in Erklärungsnot und lieferte handfeste Gründe für seine Entscheidungen: „Davie hat zuletzt wenig Spielpraxis gehabt und er ist noch im Aufbau. Ich habe bei ihm das Gefühl, dass er nicht mehr als 60 Minuten das Tempo gehen kann“, sagte der FC.-Coach zu Selke. Im Fall von Ljubicic klang es ganz ähnlich: „Bei Ljubi müssen wir aufpassen. Er ist ein Vollgas-Spieler und kann nicht ohne. Deshalb wird er nicht beginnen, sondern jemand sein, der ab der 60. Minute mit Vollgas kommen wird“, will Baumgart den Österreicher vor sich selbst schützen.
Alles zum Thema Steffen Baumgart
- 2. Bundesliga „Baumgart wirkt ratlos“ – Hamburg mal wieder im Krisenmodus
- Spieltage terminiert So spielt der 1. FC Köln im Dezember und Januar
- Mitgliederversammlung 1. FC Köln halbiert seine Schulden und stärkt das Eigenkapital
- Heimspiel in Runde zwei Auslosung im DFB-Pokal: 1. FC Köln trifft auf Holstein Kiel
- 1. FC Köln im DFB-Pokal Schmerzhafter Blick in die jüngere Historie
- Bei Rückkehr nach Köln Baumgart überrascht mit Defensivtaktik und spendet Trost
- Missglückter Auftakt 1. FC Köln erhält Blaupause für kommende Aufgaben
Klar ist damit auch, dass die Kölner mit Selke und Ljubicic zwei weitere Spieler auf der Bank hat, die dem Spiel ab der 60. Minute wenn nötig, einen Extra-Push geben können. Zumal sich die beiden gekitzelt fühlen dürften und auf einen Einsatz brennen – auch, wenn er nur 30 Minuten dauert. Es ist hinlänglich bekannt, dass Baumgarts Philosophie mit den entscheidenden Wechselspielern dem FC am Ende der Spiele schon so manchen Punkt beschert hat.
Das Kölner Trainerteam hat sich gegen die offensiv mit Marvin Duksch, WM-Shootingstar Niclas Füllkrug und dem Ex-Kölner Leonardo Bittencourt (Baumgart: „Das ist ein Spieler, der mir mit seiner Art gut stehen würde.“) vor der Viererkette mit Benno Schmitz, Timo Hübers, Jeff Chabot und Kapitän Jonas Hector für eine Doppelsechs mit Ellyes Skhiri und Eric Martel entschieden. Linton Maina, Florian Kainz und Denis Huseinbasic besetzen das offensive Mittelfelld. Youngster Huseinbasic (21) hat sich durch seine starke Vorbereitung mit zuletzt vier Toren in den Testspielen gegen Hamburg und Lommel den Platz in der Startelf redlich verdient.
Die einzige Spitze bildet Steffen Tigges, dem sein Trainer eine gute Entwicklung bescheinigte: „Wir vergessen bei Tiggi schnell, dass er wegen seiner Verletzung im Sommer keine richtige Vorbereitung absolvieren konnte.“ So sei die Wintervorbereitung seine erste beim FC gewesen: „Er ist topfit und wir hoffen, dass sich seine gute Entwicklung auch in Torchancen und erzielten Toren niederschlagen wird“, hat Baumgart volles Vertrauen in den 24-Jährigen.
Bremen hat als Neunter vier Punkte Vorsprung auf den FC
Dem Kölner Trainer bereitete es sichtlich Vergnügen über seine Aufstellung zu sprechen. Die Formation der Bremer sei ja auch schon bekannt, unkte Baumgart und lächelte. Aus jedem seiner Worte sprach die pure Lust auf Fußball, was nach 70 Tagen quälend langer Winterpause nur allzu verständlich ist. „Wenn der Wettkampf am Wochenende fehlt, dann wird mir persönlich auch mal schnell langweilig“, hatte Werder-Coach Ole Werner Baumgart eine Vorlage gegeben, die dieser gerne aufnahm: „Mir geht es da wie Ole. Ich habe zwar das Glück, dass ich zwei Hunde habe, mit denen ich Gassi gehen kann, aber Fußball ist dann schon etwas anderes.“
Bei allem Spaß und aller Vorfreude auf das Topspiel am Samstagabend darf nicht vergessen werden, dass auch drei wichtige Punkte auf dem Spiel stehen. Die Bremer (21) stehen mit vier Punkten Vorsprung auf den FC auf Rang neun. Angesichts der Tatsache, dass es für die Kölner am kommenden Dienstag zum Abschluss der Hinrunde nach München geht, täte ein Heimsieg schon sehr gut.
50 000 Zuschauer sind live im Stadion dabei, wenn der FC am Samstagabend im Rheinenergiestadion gegen Bremen spielt. „Wir hätten mehr als 100 000 Tickets unter unseren Mitgliedern verkaufen können“, berichtete FC-Geschäftsführer Markus Rejek von einem unglaublichen Run auf das Spiel am Samstag. Die Nachfrage sei sogar größer als bei den Heimspielen gegen Borussia Mönchengladbach und Bayern München.