Der 1. FC Köln hat seit dem 12. April 2015 in der Fußball-Bundesliga nicht mehr gegen die TSG Hoffenheim gewonnen. Am Samstag kommt es in Sinsheim zum nächsten Duell.
1. FC KölnAuf Spielen gegen Hoffenheim lastet ein Fluch
Jonas Hector spielte am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel des 1. FC Köln bei der TSG 1899 Hoffenheim beim Frage-Antwort-Spiel der Journalisten mit Cheftrainer Steffen Baumgart keine Rolle. Warum auch? Der FC-Kapitän ist gesund, über seine Leistungen muss sowieso keiner großartig reden und ob er spielt oder nicht, war in Köln noch nie eine Frage wert. Es sei denn, der Einsatz des 32-Jährigen ist aufgrund einer Verletzung fraglich.
Genau an dieser Stelle wird es aber interessant. In den jüngsten drei Begegnungen mit den Hoffenheimern fehlte Hector nämlich und damit bei allen drei Spielen, die der FC mit Baumgart als Trainer gegen die TSG bestritten hat: beim 1:1 im Hinspiel ebenso wie beim 0:1 und 0:5 in der vergangenen Saison. Es liegt ein Fluch über Jonas Hector und den FC-Duellen mit den Kraichgauern. Es soll deshalb nicht wenige FC-Fans geben, die erst an einen Einsatz ihres unersetzlichen Linksverteidigers glauben, wenn er am Samstag (15.30 Uhr/Sky) tatsächlich in Sinsheim auch auf dem Platz steht – so kurzfristig musste er zuletzt drei Mal passen.
Hector fehlte dreimal in Serie
Und die Geißböcke brauchen ihren Spielführer. Natürlich erst einmal, weil er wohl der beste Fußballer in Team ist und einer, der mehr mit Leistungen als mit Worten anführt. Hector weiß aber auch zusammen mit Ersatztorwart Timo Horn noch als einziger Kölner, wie sich ein Sieg gegen Hoffenheim anfühlt. Beide waren im April 2015 Teil des Teams, das in Köln 3:1 gewann – Hector gehörte sogar zu den Torschützen. Acht lange Jahre ist das jetzt her.
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Die Hoffnungen, dass die schwarze Serie gegen die TSG im April 2023 leichter reißen könnte als gedacht, haben in den vergangenen vier Wochen einen Dämpfer erhalten. Am 24. Spieltag war 1899 auf den letzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga abgerutscht. Dem neuen Trainer Pellegrino Matarazzo drohte nach fünf Start-Niederlagen vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC das Aus. Vier Spieltage, drei Siege und ein 1:1 beim FC Bayern später sitzt der US-Amerikaner wieder fest im Sattel, weil seine Mannschaft in die Spur zurückgefunden hat und mit einem Sieg im direkten Duell die Kölner sogar in der Tabelle überholen können. „Sie haben sich stabilisiert. Wer die Spiele gesehen hat, weiß, dass das Spiele waren, die man nur über die Mentalität gewinnen kann und nicht nur mit fußballerischer Klasse. Die individuelle Klasse der TSG ist bekannt. Mittlerweile kriegen sie es auch wieder auf den Rasen. Und besonders oft, wenn wir kommen“, sagte Baumgart.
Dem FC-Trainer lagen die Hoffenheimer schon zu seinen Paderborner Zeiten nicht, in Köln ist es nicht besser geworden. Ähnlich ist es Jan Thielmann ergangen, der sich von all den Negativerlebnissen aber keineswegs runterziehen lässt: „Ich habe bei der TSG auch noch nie gut ausgesehen, aber für alles gibt es ein erstes Mal“, erklärte der FC-Angreifer selbstbewusst.
Man habe auch noch eine Rechnung offen mit den Kraichgauern. Zur Erinnerung: Vor dem Hinspiel (1:1) am 30. Oktober 2022 hatte der FC wegen seines um einen Tag verlegten Conference League-Spiels in Slovacko weniger als 48 Stunden Zeit zur Regeneration. Der Bitte um einer Verschiebung des Bundesligaspiels kamen die Hoffenheimer letztlich nicht nach. „Es kommen öfter Begriffe, wie Revanche. Am Ende ist es nur ein Fußballspiel“, wich Baumgart der Frage eher aus.
Baumgart fällt es schwer zu orakeln
Sicher ist, dass der FC mit einem Sieg am Samstag den Klassenerhalt so gut wie sicher hat. Baumgart fällt es allerdings schwer, zu orakeln. Er hat schlechte Erfahrungen gemacht: „Immer, wenn ich gesagt habe, wenn wir das Spiel gewinnen, dann haben wir dies oder jenes erreicht, hat das meistens nicht so gut funktioniert“, räumte der 51-Jährige ein. In seiner Ansprache nur werde er sich deshalb nur dem bevorstehenden Spiel widmen. Über die Auswirkungen könne man hinterher reden.
Die Kölner werden am Samstag von bis zu 10 000 Fans begleitet, die das Auswärtsspiel in ein Heimspiel verwandeln werden: „Ich finde die Zahlen zu den Fans interessant. Ich habe hier 8000 Fans auf meinem Zettel stehen. Vielleicht sind es auch 10 000 Fans. Wir können aber in jedem Fall davon ausgehen, dass uns eine Menge Leute unterstützen. Auf unsere Fans können wir uns verlassen“, sagte Baumgart.