Der 1. FC Köln hat sich nach der 0:1-Niederlage gegen den SC Freiburg kaum etwas vorzuwerfen. Es fehlte allein mal wieder die Effizienz.
0:1 gegen Freiburg1. FC Köln macht es sehr gut, aber noch nicht gut genug
Das Komplizierte an Wiederholungen ist, dass sie sich schwerer fassen lassen, je häufiger sie in ein und derselben Form vorkommen. Der Köcher mit den Erklärungen ist leer, es ist auf alles Wesentliche hingewiesen worden – und doch passiert es wieder. Es ist also nachzuvollziehen, warum den meisten Kölnern am Samstag unmittelbar nach der 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen den SC Freiburg zunächst einmal die Worte fehlten. Womöglich war dieser Umstand aber auch der Tatsache geschuldet, dass es keine Erklärungen dafür gibt, warum Fußball ein Sport ist, bei dem nicht immer die bessere Mannschaft gewinnt.
„Es fällt mir schwer irgendetwas zu sagen“, meinte FC-Sturmspitze Davie Selke. Im zweiten Moment fiel Selke dann aber doch etwas ein: „Meiner Meinung nach hat die bessere Mannschaft verloren und die effektivere gewonnen.“ Christian Streich unterstützte diese These als Trainer des Siegers aus Freiburg sehr gerne und aufrichtig: „Nicht die bessere sondern die glücklichere Mannschaft hat gewonnen.“
Freiburger Torwart Flekken überragt
Man war sich also in der Bewertung dieses 0:1 weitgehend einig in den Katakomben des Rheinenergiestadions, in dem 50.000 Zuschauer zuvor beste Unterhaltung zu sehen bekommen hatten. „Es war von allen Akteuren, Schiedsrichter inbegriffen, von der ersten bis zur letzten Minute ein richtig gutes Bundesligaspiel“, lobte Christian Keller. Der FC-Sportchef freute sich zudem, dass die Kölner Mannschaft im Vergleich zu den Vorwochen fußballerische „einen weiteren Schritt nach vorne“ machen konnte. Der FC dominierte die erste halbe Stunde, übte mächtig Druck aus, kombinierte laut Selke „bockstark“ und hätte durch Linton Maina (21.) und Eric Martel (23.) in Führung gehen können.
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Die Geißböcke hatten aber wieder einmal das Pech, auf einen überragenden gegnerischen Torhüter zu treffen. „Es war jetzt das vierte oder fünfte Mal, dass sich ein Torwart gegen uns für die Elf des Tages qualifiziert“, beschrieb Baumgart die Leistung Mark Flekkens im Tor des Sportclubs. „Mich wundert es nicht, dass Clubs aus der englischen Premier League an ihm interessiert sind“, ergänzte Keller.
Der Niederländer war auch mit einem unglaublichen Reflex zur Stelle, als die Kölner auf den Ausgleich drängten und Philipp Lienhart nach einer Hereingabe von Kingsley Schindler fast ein Eigentor unterlaufen wäre (69.). „Wir hatten Chancen, das Tor zu machen und haben es nicht hinbekommen. Das hat Freiburg geschafft. So ist es oft im Fußball, eine Aktion kann das Spiel entscheiden“, erklärte Jonas Hector mit der Erfahrung von 224 Bundesligaspielen.
Die vom FC-Kapitän erwähnte Aktion war ein von Vincenzo Grifo ausgeführter Eckball, den Lucas Höler perfekt auf Ritsu Doan verlängerte, der am langen Pfosten zum 0:1 einköpfte (54.). „Wir haben diese ersten Bälle ein paar Mal sehr gut verteidigt, das eine Mal nicht“, räumte Baumgart ein. Ellyes Skhiri hatte zu viel Abstand zu dem im Strafraum platzierten Höler gelassen und Benno Schmitz Doan aus den Augen verloren.
Die Effizienz in ihrer besten Phase nach der Halbzeit und eine aufopferungsvolle Abwehrarbeit in der letzten halben Stunde reichten den Freiburgern, um ihre Champions League-Ambitionen zu unterstrichen und mit 56 Punkten einen neuen Club-Rekord in der Bundesliga aufzustellen. Während das Streich-Team in dieser Saison einen Weg gefunden hat, in den engen Spielen gegen in der Tabelle schlechter platzierte Teams zu gewinnen, fehlen den Kölnern mittlerweile sechs, sieben Zähler aus solchen Spielen.
„Das ist schon ärgerlich. Wir sind aber keine Mannschaft, die in der Lage ist, alles auszunutzen, was der Gegner anbietet“, erklärte Coach Baumgart. Er habe aber trotzdem Spaß an diesem „geilen Fußballspiel“ gehabt und freute sich, dass „wir wieder auf unserem Weg sind – und das schon seit längerem.“
Es gab also wenig schlechte Laune im Kölner Lager, obwohl der FC seit mittlerweile fünf Spielen auf einen Heimsieg wartet und der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 bei vier noch ausstehenden Saisonspielen von zehn auf sieben Punkte schrumpfte. Womöglich gibt es sogar doch eine Erklärung, warum sich Dinge wiederholen. Zwischen Köln und Freiburg liegen in der Tabelle nach 30 Spieltagen sieben Plätze und 21 Punkte. Das kann auch etwas mit Qualität zu tun haben: „Wir machen es sehr gut, aber noch nicht gut genug“, fasste es Steffen Baumgart zusammen.