Köln – Marius Wolf ist der Typ Fußballer, den sich jeder Trainer in seiner Mannschaft wünscht. Talentiert, eckig, kantig und höchst professionell. Einer, der mitreißen kann, vorangeht und immer alles gibt, auch wenn längst nicht immer alles klappt. So wie am vergangenen Samstag, als der SC Freiburg den 1. FC Köln mit 5:0 verprügelte. Da war Wolf der einzige FC-Profi, der sich zur Wehr setzte und mit allem versuchte das Unheil aufzuhalten. Ein Vorbild in puncto Arbeitseinstellung und damit der Gradmesser für seine Kollegen, wenn es am Samstag zum eminent wichtigen Duell mit Hertha BSC Berlin kommt.
„Marius Wolf war ein sehr kurzfristiger, aber eminent wichtiger Transfer für uns“, hat Markus Gisdol einmal über den 25-Jährigen gesagt. Der FC-Coach hat es nicht offen ausgesprochen, aber von solchen Typen wie dem gebürtigen Coburger hätte er gerne mehr in seinem Kader. Fußballer, die ihre Meinung sagen und dabei Fehler eingestehen können, die flexibel einsetzbar sind und ihre Leistung abrufen, auch wenn sie nicht auf ihrer Lieblingsposition spielen.
Fußball als Profession
Die größte Stärke des Marius Wolf ist aber wohl, dass er Fußball als Profession versteht. Wenn er gefragt wird, ob es ihm nichts ausmacht, dass er jedes Jahr für einen anderen Club aufläuft, sich in einer neuen Stadt zurechtfinden und an neue Teamkollegen gewöhnen muss, antwortet er entspannt: „Ich komme gut damit klar und finde mich schnell zurecht. Das gehört zum Job.“
1860 München, Hannover 96, Eintracht Frankfurt und dann 2018 nach dem Pokalsieg der Wechsel zu seinem Herzensverein Borussia Dortmund. Wolf ist das, was im Geschäft als Wandervogel bezeichnet wird. Weil er sich beim BVB nicht durchsetzen konnte, hatte ihn die Hertha vergangene Saison kurz vor Ende der Transferperiode für ein Jahr ausgeliehen. Obwohl Wolf in der Hauptstadt überzeugte und nur aufgrund einer Zerrung am Ende der Saison nicht in jedem sondern nur in 21 Spielen zum Einsatz kam, ging es im Sommer zurück nach Dortmund. Und wieder stand nach zwei Spieltagen der neuen Saison am letzten Tag der Transferperiode eine Ausleihe an. Diesmal zum 1. FC Köln: „Das belastet mich alles nicht“, sagt er auf eine Art und Weise, die niemanden zweifelnd zurücklässt.
Vermutlich nur bis zum Sommer beim FC
Seine Wohnung im Kölner Gerling-Quartier hat er nur für ein Jahr gemietet, wahrscheinlich endet sein Engagement beim FC im Sommer ja wieder. Denn Spieler wie Marius Wolf kann sich ein 1. FC Köln kaum leisten. Die Zukunft der Geißböcke könnte dem Freund ausgefallener Mode also gleichgültig sein. Ist sie aber nicht. Der Rechtsaußen geht voran, kümmert sich in der sportlichen Krise um die mental angeschlagenen jungen Spieler und zettelt in der Kabine Diskussionen mit gestandenen Spielern wie Rafael Czichos an.
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In der angespannten Atmosphäre der Vorbereitung auf das Spiel gegen die zuletzt enttäuschenden Berliner mit Ex-FC-Torjäger Jhon Cordoba (4 Tore in 9 Spielen für die Hertha) kommt Marius Wolf als Führungsspieler eine tragende Rolle zu. Nicht nur, dass er dem Trainerteam gemeinsam mit dem ebenfalls von der Hertha gekommenen Ondrej Duda wertvolle Tipps über seinen Ex-Club geben kann, seine Einstellung zum Beruf sollte als Vorbild für alle Kollegen gelten, die den Geißbock auf der Brust tragen. Denn die Arbeit einzustellen wie am vergangenen Samstag in der zweiten Halbzeit von Freiburg darf im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga keine Option sein. Und könnte am Samstag so weit führen, dass sich schon bald ein neuer Trainer darüber freuen kann, Typen wie Marius Wolf im Kader zu haben.