Köln – Es ist in diesen Zeiten zu einer Rarität geworden, den Profis des 1. FC Köln beim Training zuschauen zu können. Corona versperrt den Neugierigen und Interessierten den Blick auf die täglichen Übungseinheiten am Geißbockheim. Am Dienstag aber öffnete sich der Schutzzaun am Trainingsplatz 1 für eine Hand voll Journalisten für einen dieser seltenen Momente. Die Spannung war groß, denn es war die erste Einheit von Cheftrainer Markus Gisdol mit seiner Mannschaft nach der 0:5-Schmach am Samstag beim SC Freiburg und vor der in der Öffentlichkeit zum „Endspiel“ ausgerufenen Heimpartie gegen Hertha BSC Berlin (Samstag, 15.30 Uhr).Um 11 Uhr betraten das Trainerteam, 23 Feldspieler und drei Torleute bei strömendem Regen den Platz. Gisdol stand bis auf die Dauerverletzten Sebastian Andersson und Florian Kainz sowie die am Freitag aussortierten Frederik Sörensen, Christian Clemens und Robert Voloder der gesamte Kader zur Verfügung.
Wenn etwas auffällig an diesem Training war, dann die Tatsache, dass der Chefcoach sich während der 100-minütigen Einheit weitgehend zurückhielt. Der 51-Jährige begab sich in die Rolle des stillen Beobachters und überließ seinen beiden Co-Trainern Frank Kaspari und André Pawlak die Übungsanweisungen. Gisdol schaute sich in Ruhe an, wer wie auf das Debakel von Freiburg reagierte.
Rückkehr zur Dreierkette
Überraschungen blieben dabei aus. Die Kölner trainierten weder extrem intensiv noch irgendwie verhalten. Es wurde nicht laut und nicht geflachst. Erkenntnisse gab es trotzdem. Markus Gisdol wird am Samstag gegen die nach dem 0:1 in Bielefeld ebenfalls schwer angeschlagene Hertha wohl wieder zur Dreierkette zurückkehren. Die Formation also, mit der die Kölner in Dortmund (2:1), Mainz (1:0) und gegen Wolfsburg (2:2) vor Weihnachten sieben ihrer elf Punkte einsammelte.
Apropos Dortmund: Vor dem ersten FC-Sieg der Saison beim BVB waren Gisdols Tage in Köln schon einmal gezählt. Am 28. November standen dann Youngster Sava Cestic, Sebastiaan Bornauw und Rafael Czichos in der neuformierten Dreierkette. Genau dieses Trio bildete auch am Dienstag in allen Übungen die hinterste Linie.
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Wenn die Eindrücke vom Training nicht täuschen, könnte zudem Kingsley Ehizibue auf der rechten Seite eine neue Chance erhalten. Der Niederländer hatte zu Beginn der Saison seinen Stammplatz verloren und stand zuletzt gegen Osnabrück und Augsburg zweimal nicht im Kader. Sogar ein Wechsel steht im Raum. Drei Anfragen soll es für den schnellen Rechtsverteidiger gegeben haben, darunter laut „Sky“ vom AC Florenz. Am Dienstag aber trainierte der 25-Jährige auffällig und konzentriert. Seine Hereinnahme würde auch ermöglichen, dass Marius Wolf vorne bleiben kann. Und der Ex-Herthaner war in Freiburg einziger Kölner Aktivposten und deutete mehr als an, wie wertvoll er für die FC-Offensive sein kann.