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1. FC KölnWarum Ondrej Duda als „Falsche 9“ eine gute Wahl ist

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Kölns Trainer Markus Gisdol gestikuliert beim Spiel gegen Borussia Dortmund.

Köln – Das Beste entsteht nicht selten aus der Not heraus. Markus Gisdol beklagte vor dem Bundesligaspiel am 28. November bei Borussia Dortmund den Ausfall von Sebastian Andersson. Auch Anthony Modeste war nach gut sechs Monaten Ausfallzeit noch nicht wirklich eine Alternative. Der Trainer des 1. FC Köln musste also improvisieren.

Als er einen Blick auf die Länderspiele der Slowakei warf, war die rettende Idee für die Geißböcke geboren. Immer wenn er für sein Heimatland antritt, nimmt Ondrej Duda nämlich die Rolle der „Falschen 9“ ein. Und auch mit Erfolg: Die Slowakei hat sich jüngst für die Fußball-Europameisterschaft 2021 qualifiziert – mit Duda in der Sturmspitze.

Erfahrungen aus der Nationalelf

„Die Bilder und Erfahrungen aus der Nationalelf haben geholfen, es mit Ondrej auf dieser Position zu versuchen. Wie Jan Thielmann war er in Dortmund und gegen Wolfsburg mannschaftsdienlich und fleißig gegen den Ball. Und sie haben viele Bälle vorne festgemacht“, lobte Markus Gisdol die beiden Torschützen vom 2:2 gegen Wolfsburg.

Der FC-Coach hatte die Variante mit der „Falschen 9“ bereits in der Vorbereitung mit Thielmann getestet. Jhon Cordoba war weg und Sebastian Andersson noch nicht da. Doch der 18-Jährige Thielmann schlug sich mehr schlecht als recht als Einzelgänger in der Offensive. Als Andersson dann von Union Berlin zum FC wechselte, verschwand das Thema erst einmal wieder in der Schublade.

Duda laufstärkster Akteur

Bis der Schwede wegen seines Knies nicht mehr einsatzfähig und Modeste aufgrund seiner Fitness noch nicht so weit war. „Wir haben durch die Verletzungen in der zentralen Spitzem diese Situation finden müssen. Ich bin sehr froh darüber“, sagte Gisdol. Ondrej Duda interpretierte die „Falsche 9“ gegen die „Wölfe“ nahezu perfekt. Der Slowake ließ sich an seinem 26. Geburtstag immer wieder ins Mittelfeld fallen und schaffte so im Zentrum nicht nur eine Kölner Überzahl sondern auch eine Verbindung zwischen Mittelfeld und Angriff. Duda war vor Thielmann (12,10 km) und Ellyes Skhiri (12,06 km) mit 12,18 Kilometern auch laufstärkster Akteur auf dem Platz und etablierte sich gegen die beiden um zehn Zentimeter größeren Wolfsburger Innenverteidiger Anthony Brooks und Maxence Lacroix als Wandspieler. Das VfL-Duo stand ständig vor der Frage, ob sie Duda folgen und damit ihre Defensive entblößen sollten, oder ob sie ihre Position halten und quasi ohne Gegenspieler dastehen sollten. Bei seinem Treffer zum 2:1 kam Duda übrigens aus der Tiefe, nachdem Brooks und Lacroix hinten geblieben waren.

„Ich mag die Position mehr, weil ich im Vergleich zur Achter-Position nicht so viel nach hinten arbeiten muss. Ich kann mich mehr auf die Offensive konzentrieren“, freundete Duda sich mit der neuen Rolle schnell an. Eigentlich hatte der FC ihn als Nachfolger von Mark Uth für die Zehn verpflichtet und dafür sieben Millionen Euro an Hertha BSC Berlin bezahlt. „Ich weiß nicht, welche Position meine beste ist. Am Ende hängt es vom Gegner ab und der Taktik, die der Trainer wählt.“

Keinen Anlass für einen Strategiewechsel

Gisdol hat sich in Dortmund und gegen Wolfsburg für Duda und die „Falsche 9“ entschieden. Vier Punkte aus diesen beiden schweren Spielen haben dem Trainer recht gegeben. Es dürfte für den 51-Jährigen also wenig Anlass geben, die Strategie vor dem wichtigen Auswärtsspiel am Samstag in Mainz zu ändern. Zumal davon auszugehen ist, dass die 05er um ihre „Echte 9“ Jean-Philippe Mateta das Heil in der Offensive suchen werden. Gisdols Dreierkette und Duda in der Spitze sollte also wieder erste Wahl sein.

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Zwei Tore hat Ondrej Duda bislang in zehn Spielen für den FC erzielt. Das zweite am vergangenen Samstag hat ihm Lust auf mehr gemacht: „Meine Statistik könnte ein bisschen besser sein. Mit meiner persönlichen Leistung bin ich aber zufrieden. Ich fühle mich gut auf dem Platz und spiele jedes Spiel. Ich fühle, dass ich immer besser werde. Aber ich will immer treffen oder Tore vorbereiten.“ Womöglich schon am Samstag in Mainz, denn auch Markus Gisdol hat Gefallen an Ondrej Dudas neuer Rolle im Gespann mit Jan Thielmann gefunden: „Wer weiß, was wir daraus noch machen können für die nächsten Spiele“, erklärte der Trainer vielsagend.