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1.FC KölnTopscorer Ondrej Duda droht zum Auftakt die Bank

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Duda PIC Premium

Kölns Ondrej Duda in Aktion

Köln – Ondrej Duda war keine Zeit zum Verschnaufen geblieben. Der 1. FC Köln hatte gerade erst den Klassenerhalt im Nachsitzen geschafft, da ging es für den Offensivmann des Fußball-Bundesligisten auch schon weiter. Nach der Rückkehr vom fulminant gewonnenen Relegations-Rückspiel in Kiel packte Duda umgehend seine Koffer, um sich auf den Weg zu machen zur slowakischen Nationalmannschaft. Zum Abschluss einer mental wie körperlich kräftezehrenden Saison im Zeichen des Abstiegskampfes stand für den 26-Jährigen mit der Teilnahme an der Europameisterschaft der eigentliche Höhepunkt erst noch an. Er endete allerdings mit einer Enttäuschung. Nach einer deftigen 0:5-Pleite im abschließenden Gruppenspiel gegen Spanien schied die Slowakei als Tabellendritter vorzeitig aus.

Danach hatte Duda drei Wochen Zeit, um die Strapazen zu verarbeiten. Der Techniker erhielt verlängerten Urlaub, der es ihm ermöglichte, etwas später ans Geißbockheim zurückzukehren. „Die Saison war lang. Ich hatte eine kurze Pause, das war nicht einfach“, sagt Duda. Die Anfang Juli gestartete Saisonvorbereitung unter FC-Trainer Steffen Baumgart war da bereits seit anderthalb Wochen in vollem Gange. Angesichts der hohen Intensität, mit der Baumgart am neuen Kölner Pressing-System arbeiten lässt, muss Duda den entstandenen Rückstand wohl erst noch aufholen. Zum Pflichtspiel-Auftakt am Sonntag (15.30 Uhr, Sky) im DFB-Pokal bei Regionalligist Carl Zeiss Jena dürfte sich der FC-Topscorer der Saison 2020/21 (sieben Tore/acht Vorlagen) deshalb zunächst auf der Bank wiederfinden.

Bei der Generalprobe gegen Roda Kerkrade (1:1) setzte Baumgart im 4:1:3:2-System mit Raute zunächst nämlich auf diejenigen Spieler, die keinen Trainingsrückstand aufweisen – und damit jene Lauf- und Zweikampfstärke vollumfänglich auf den Platz bringen können, die der FC-Coach für das permanente Attackieren des Gegners einfordert. Vor dem einzigen defensiven Mittelfeldspieler Salih Özcan bekleideten Kapitän Jonas Hector sowie Florian Kainz die Außenbahn, über die die beiden Achter immer wieder in die Tiefe durchbrachen. Den offensiven Part übernahm auf der Zehn Rückkehrer Mark Uth, der bislang einen vielversprechenden Eindruck hinterlässt. Dieser Mittelblock funktionierte in Kölns hochüberlegen geführter erster Halbzeit gut. Er sorgte für die erhofften frühen Balleroberungen, aus der dann zahlreiche Chancen resultierten.

Allzu sehr ins Hintertreffen ist Ondrej Duda allerdings nicht geraten. Zu groß ist sein Anteil am letztjährigen Klassenerhalt, auch wegen seiner bemerkenswerten Allrounder-Qualitäten. Als die Kölner über weite Strecken der Saison keinen tauglichen Mittelstürmer mehr zur Verfügung hatten, half der eigentliche Mittelfeldregisseur Duda als „falsche Neun“ im Angriffszentrum aus. Seine Variabilität könnte auch jetzt zu einem Vorteil für ihn werden. „Das offensive System passt zu mir. Ich kann sowohl auf der Zehn als auch auf einer der beiden Mittelstürmerpositionen spielen. Wo genau, spielt für mich keine Rolle“, sagt der 48-fache slowakische Nationalspieler.

Duda zeigt sich bereit, das Duell um die Offensivplätze anzunehmen: „Ich war auch in der vergangenen Saison nicht automatisch gesetzt. Konkurrenzkampf gibt es in jedem Bundesligateam. Ich fühle mich gut, bin hungrig und kann es kaum erwarten, dass es wieder losgeht.“ Und zwar am liebsten wieder vor Fans auf den Rängen. „Mit ihnen ist es ein komplett anderes Gefühl. Das motiviert viel mehr – das ist Fußball“, weiß Duda nicht zuletzt nach seinen jüngsten Erfahrungen bei der EM. Zukünftig soll es für die Gegner dann auch wieder schwieriger werden, in Müngersdorf zu punkten. „Wir müssen definitiv mehr Heimspiele gewinnen“, fordert Duda. „In der vergangenen Saison war es zu einfach, in Köln zu spielen.“