Köln – „Wo ist eigentlich Jonas Hector?“, fragte einer der jungen Zuschauer des 1. FC Köln am Montagvormittag. Der Kapitän fehlte wegen eines Infekts beim Mannschaftstraining, zu dem pünktlich zum Ferienstart zahlreiche Pänz erschienen waren. Sie kamen mit Plakaten und in den Trikots ihrer Idole, sonst drücken die meisten um elf Uhr noch die Schulbank.
Das Fehlen von Hector war aber nicht die einzige Hiobsbotschaft für die Geißböcke, die bereits am Freitag (20.30 Uhr) bei der TSG Hoffenheim zu Gast sind. Die zweite war die Verletzung von Ellyes Skhiri. Der Mittelfeldmotor musste beim torlosen Remis seiner Tunesier in Mauretanien am Sonntag vorzeitig wegen einer Schienbeinverletzung vom Platz. Am Dienstag gab es dann aber bereits erfreuliche Meldungen zu beiden Spielern: Jonas Hector stand am Dienstag bei Dauerregen wieder auf dem Platz am Geißbockheim. Entwarnung konnte der Fußball-Bundesligist auch bei Ellyes Skhiri geben. Nach seiner Rückkehr nach Köln musste er aber nicht eingehender untersucht werden. Sein Einsatz am Freitag (20.30 Uhr) beim Spiel in Hoffenheim ist wohl wie der von Kapitän Hector nicht gefährdet.
Skhiri erzielte ein Traumtor gegen Mauretanien
Noch am Donnerstag hatte Skhiri beim 3:0 gegen Mauretanien per Traumtor das 1:0 erzielt. Trainer Steffen Baumgart war das „zu früh, das hätte ich gerne bei uns gesehen“, sagte er lachend: „Es ist keine Überraschung, dass es bei ihm läuft. Er ist in der Lage, gute Leistungen zu bringen.“
Etwas angeschlagen sah Steffen Baumgart am Montag selbst aus. „Das wirkt nach“, kommentierte er seinen von Muskelkater geprägten Gang. Am Samstag spielte der 49-Jährige selbst als Teil der DDR-Auswahl bei einem Benefizkick gegen Ostfriesland. Die Nachwirkungen und auch die vielen Kinder am Trainingsgelände sorgten dafür, dass der Cheftrainer erst eine ganze Weile nach seiner Mannschaft den Platz verließ. Er nahm sich viel Zeit für zahlreiche Selfies und Unterschriften.
Vollgas nach zwei trainingsfreien Tagen
Der Rest der FC-Truppe musste nach zwei trainingsfreien Tagen gleich Gas geben: Überzahlspiel stand auf dem Plan. Und der Coach peitschte seine Jungs wie bei einer Bundesligapartie mit vollem Stimmeinsatz zu Höchstleistungen. Er nutzte die Einheit aber auch, um hier und da einzelne Akteure bei Seite zu nehmen und an Details zu arbeiten. Durch die elf fehlenden Nationalspieler konnte das Trainingsspielchen am Ende jedoch nur acht gegen acht ausgetragen werden. Im Anschluss erklärte er: „Hoffenheim hat das gleiche Problem wie wir, viele der Spieler sind unterwegs.“Die TSG hat aktuell 16 Nationalspieler in ihren Reihen – darunter genau wie der FC drei Österreicher.
Obwohl nach den Hoffenheimern mit Leverkusen und dem BVB zwei Gegner von der Tabellenspitze warten, liegt der Fokus klar auf Freitagabend. „Schwere Wochen haben wir immer“, meinte Baumgart. Deswegen sehe er keinen Grund im Training zu dosieren. Seine Mannen könnten mit breiter Brust in die Top-spiele gehen. „Es geht um die Leistung, und die stimmt zur Zeit“, sagte er anerkennend.
Bis dahin steht aber noch eine kurzweilige Trainingswoche an, in der die Nationalspieler nach und nach zurückkehren werden. Währenddessen wird das Publikum beim Training in den Schulferien jung bleiben. Manch einer der Profis nimmt sich da besonders Zeit, zum Beispiel Torhüter Timo Horn. Das FC-Urgestein kam extra noch einmal mit signierten Torwarthandschuhen aus der Kabine, die er den Pänz übergab.