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1. FC KölnMarkus Gisdol erhofft sich Anthony Modeste in Bestform

Lesezeit 4 Minuten
Anthony_Modeste

Anthony Modeste

  1. FC-Trainer Markus Gisdol erhofft sich Stürmer Anthony Modeste in Bestform.
  2. Die beiden verbindet eine gemeinsame Zeit bei der TSG Hoffenheim.
  3. Allerdings fehlte Anthony Modeste auch die Unterstützung durch seine Kollegen.

Köln – Drei Spieler, jeder für sich eine Persönlichkeit, jeder mit speziellen spielerischen Fähigkeiten ausgestattet – doch wahrscheinlich wird wieder nur einer aus diesem Trio bei der Heimpartie des 1. FC Köln gegen den FC Augsburg beim Anpfiff auf dem Platz stehen. Jhon Cordoba, Anthony Modeste, Simon Terodde – welchem Mittelstürmer schenkt Markus Gisdol das Vertrauen?

Vor einer Woche in Leipzig bekam Anthony Modeste den Vorzug. Eine etwas überraschende Entscheidung. Am torgefährlichsten war bislang Simon Terodde mit drei Treffern. Er hätte es also verdient gehabt, einmal mehr die einzige Spitze zu bilden. Jhon Cordoba, der im Spiel zuvor gegen Hoffenheim erstmals für den FC in der Bundesliga getroffen hatte, hätte mit seiner körperbetonten, zweikampfstarken Spielweise ebenfalls gute Argumente besessen.

Modeste wurde zur Stammkraft

Doch Anthony Modeste erhielt den Vorzug. Ihn und Markus Gisdol verbindet eine gemeinsame, zweijährige Zeit bei der TSG Hoffenheim. 2013 hatte er den Franzosen aus Bastia in den Kraichgau geholt. Der Stürmer wurde zur Stammkraft und erzielte sieben Treffer in 29 Spielen. Im zweiten Spieljahr waren es sogar zwölf bei 26 Einsätzen. Allerdings durfte der Angreifer nur ein einziges Mal über die volle Spielzeit auf dem Platz sein.

Es heißt, das Verhältnis zwischen Trainer und Spieler sei damals abgekühlt. Nicht zuletzt deshalb habe Anthony Modeste auf einen Wechsel gedrängt. Der 1. FC Köln machte das Rennen und zahlte 4,5 Millionen Euro Ablöse. Unter Peter Stöger blühte der heute 31-Jährige auf. 15 Treffer im ersten, gar 25 im zweiten Jahr waren der Dank. Die Fans feierten ihn, erhoben ihn in einen Kultstatus.

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Auf Anthony Modeste war das Kölner Angriffsspiel zugeschnitten. Er wurde mit Vorlagen gefüttert und bedankte sich mit teils spektakulär erzielten Toren. Was folgte, war im Sommer 2017 ein aufreibendes Hin und Her, bevor er für rund 35 Millionen Euro nach China wechselte, nicht wirklich freiwillig, wie er später betonte. Ein gutes Jahr später verließ er Tianjin Quanjian. Noch immer ist ein millionenschwerer Rechtsstreit um Gagen und Prämien zwischen Spieler und Club im Gang. Vor gut einem Jahr kehrte der gebürtige Südfranzose zum FC zurück, im Februar erhielt er dann die Spielerlaubnis.

„Wir haben uns angelächelt“

Doch schon bei Markus Anfang kam er nur sporadisch zu Einsätzen, was sich bei Achim Beierlorzer in dieser Saison fortsetzte. Wie geht es nun bei Markus Gisdol weiter. Ihr Wiedersehen wurde mit Spannung erwartet. Anschließend erklärte der Trainer: „Wir haben uns angelächelt. Wir hatten eine erfolgreiche Zeit. Er hatte im zweiten Jahr große Konkurrenz. Ich bin froh, ihn wiederzusehen." Und dann schürte Markus Gisdol die Erwartungshaltung: „Ein Modeste in Bestform wäre doch großartig. Das ist jetzt hier ein Neustart für uns. Wir brauchen ihn. So wie wir alle Spieler brauchen."

Der Auftritt in Leipzig war nicht überzeugend. Allerdings fehlte Anthony Modeste auch die Unterstützung durch die Kollegen. Im Gespräch mit dieser Zeitung brach Horst Heldt nun eine Lanze für den einstigen Erfolgsstürmer: „Tony ist als Messias verabschiedet und als Heilsbringer zurückgeholt worden. Ganz Köln hat gefeiert. Es ist nicht in Ordnung, dass man sich jetzt auf ihn einschießt. Er konnte sechs Monate lang nicht spielen. Dann ist vor einem Jahr sein Vater gestorben. Tony ist ein sehr feinfühliger, sensibler Mensch. Das hat ihn sehr getroffen. Damit er wieder Tore schießt, müssen wir ihn aufbauen.“

Ohne Spielzeit keine Tore

Das aber kann nur geschehen, wenn er Spielzeit erhält, vor allem vor eigenem Publikum. Immer wieder betonte Anthony Modeste, der noch bis 2023 beim FC unter Vertrag steht, wie er es liebe, in Köln aufzuspielen. Den Fans wäre wohl nichts lieber, als würde Anthony spielen und treffen und sie die Kultgesänge aus früheren Tagen auf ihn anstimmen.Voraussichtliche Aufstellungen: Köln: Horn; Schmitz, Bornauw, Czichos, Jakobs; Verstraete, Hector; Drexler, Schaub, Kainz; Modeste. – Augsburg: Koubek; Framberger, Gouweleeuw, Jedvaj, Max; Khedira, Baier; Hahn, Vargas; Niederlechner; Cordova. – SR: Stieler (Hamburg).