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Anfang über seine Entlassung„Mein Kölner Herz trauert, die Entscheidung schmerzt“

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Ex-FC-Trainer Markus Anfang

Köln – Trotz Tabellenführung und nach wie vor guten Aussichten auf den Bundesliga-Aufstieg hat sich der 1. FC Köln drei Tage vor dem Saisonende von Trainer Markus Anfang getrennt. Das gab der Club am Samstagabend in einer Pressemitteilung bekannt. Am Montag übernehmen André Pawlak und Manfred Schmid die Verantwortung.

Die Begründung zu dem außerhalb des Kölner Dunstkreises überraschenden Schritts lieferte Armin Veh am Samstagabend: „Nach intensiver Aufarbeitung der letzten Spiele haben wir uns dazu entschieden, die Zusammenarbeit mit Markus und seinem Team zu beenden. Trotz der nach wie vor guten Ausgangslage gab es einen negativen Trend. In dieser Phase der Saison war es deshalb notwendig, etwas zu verändern, um unser Ziel nicht in Gefahr zu bringen.“

Anfang: Entscheidung schmerzt

Markus Anfangs selbst sagte zu seiner Entlassung: „Mein Kölner Herz trägt Trauer, denn mein klares Ziel war es, gemeinsam mit dem FC aufzusteigen. Die Mannschaft wird es in den letzten drei Saisonspielen auf jeden Fall über die Ziellinie schaffen. Ich muss die Entscheidung akzeptieren, auch wenn sie natürlich schmerzt.“

Ein erstes Anzeichen für die Trennung war die für den Samstagvormittag angesetzte Übungseinheit, die gestrichen wurde. Die Profis bekamen bis zum Montag frei. Dann geht es mit dem neuen Duo weiter.

Anders als bei so manch anderem Club, der seinen vor der Entlassung stehenden Trainer noch auf den Übungsplatz schickte, bevor der Rauswurf verkündet wurde, mochte ihm Armin Veh diese Demütigung nicht antun.

André Pawlak übernimmt zunächst

Während also der Trainingsplatz am Geißbockheim verwaist war, herrschte in den Büros der Geschäftsführung emsige Geschäftigkeit. Neben Armin Veh und Alexander Wehrle waren auch Lizenzspielerchef Frank Aehlig, die Vizepräsidenten Markus Ritterbach und Toni Schumacher sowie der Aufsichtsrats-Vorsitzende Lionel Souque anwesend.

Zum einen ging es um die Trennung von Markus Anfang und deren Modalitäten, zum anderen um die Nachfolgeregelung. Dem Vernehmen nach soll der entlassene Trainer, der noch einen Vertrag bis 2021 besaß, ein Jahresgehalt als Abfindung erhalten. Das dürfte im hohen sechsstelligen Bereich liegen.Nach der 1:2-Heimpleite am Freitagabend gegen Darmstadt 98 hatte es wütende Raus-Rufe gegen den Trainer gegeben. Auf der Haupttribüne sollen Vereinsverantwortliche von aufgebrachten FC-Fans aufgefordert worden sein, endlich zu handeln, den Trainer zu entlassen.

Als neuer Mann betritt André Pawlak die Profi-Ebene. Der Trainer der U21 hat vor wenigen Monaten seinen Trainerschein gemacht und kehrte danach auf den Trainerstuhl der Regionalliga-Mannschaft zurück, die sich in höchster Abstiegsgefahr befand. Es folgte unter ihm eine Siegesserie, die U21 ist die erfolgreichste Mannschaft der Rückrunde. Am Samstag besiegte sie den mitgefährdeten SC Wiedenbrück mit 3:0. Beobachter des neuerlichen Sieges waren unter anderem die FC-Geschäftsführer Armin Veh und Alexander Wehrle.

Mit ihm zusammen kehrt Manfred Schmid auf die Trainerbank des FC zurück. An der Seite von Peter Stöger hatte er zwischen 2013 und Dezember 2017 die Geschicke der Mannschaft mit bestimmt. Vor wenigen Wochen hatte ihn Armin Veh zum FC zurück geholt und zum Chef der Scouting-Abteilung ernannt.

Wer die Kölner Mannschaft in der nächsten Saison betreut, ist weiter offen. Im Gespräch war der frühere FC-Profi und bis zum Juni noch für den VfL Wolfsburg tätige Bruno Labbadia. Allerdings soll es intern Widerstand gegen ihn geben. Dann wäre da David Wagner. Der war nach seinem Überraschungsaufstieg mit dem FC Huddersfield und dem Klassenerhalt im Vorjahr im Herbst beim englischen Premier-Club entlassen worden. Zuvor hatte er die U21 von Borussia Dortmund trainiert.

800.000 Euro Ablöse für Anfang

Markus Anfang war im letzten Sommer zum 1. FC Köln gekommen und mit einem Dreijahresvertrag bis 2021 ausgestattet worden. Deshalb soll ihm jetzt eine Abfindung in Höhe eines Jahresgehalts von geschätzt 700.000 Euro zustehen.

Bereits im Vorfeld der Entlassung von Peter Stöger im Dezember 2017 war der 1. FC Köln an den damaligen Kieler Trainer herangetreten, um ihn sofort zu verpflichten. Doch die Norddeutschen lehnten ab. Allerdings stimmten sie zu, ihn nach der Saison im Sommer 2018 gegen Zahlung einer Ablösesumme – von rund 800.000 Euro war die Rede – nach Köln ziehen zu lassen.

Dort aber kam er bei den Fans und ganz offensichtlich auch bei wichtigen FC-Profis mit seiner reservierten Art nicht richtig an. Nach der jüngsten Niederlage wies Torwart Timo Horn Spekulationen, der Trainer erreiche die Mannschaft nicht mehr, zurück: „Das ist nicht der Fall. Die zweite Halbzeit mit dem von uns überlegen geführten Spiel war ein Beweis dafür, dass die Mannschaft intakt ist.“

Markus Anfang aber wirkte sehr angeschlagen, als er bei der Pressekonferenz mit belegter Stimme klagte: „Das alles tut dem Umfeld, den Spielern und mir als Trainer richtig weh. Selbst ein Unentschieden wäre eine Niederlage für uns gewesen. Es tut brutal weh. Das muss man erst einmal sacken lassen.“ Die „Raus“-Rufe gegen ihn hätten ihn nicht berührt, meinte der 44-Jährige. Er sei vielmehr enttäuscht und frustriert, weil er ehrgeizig sei und immer gewinnen wolle.