Köln – Volksfeststimmung in Müngersdorf: 50.000 Fans sind am Samstag auf die Vorwiesen des Rhein-Energie-Stadions gepilgert, um sich auf der offiziellen Saisoneröffnung des 1. FC Köln auf die neue Spielzeit einzustimmen.
Die in einer Woche startende Saison 2022/23 ist schließlich eine ganz besondere für die Geißböcke: Der FC nimmt zum erst zweiten Mal in diesem Jahrtausend an einem europäischen Wettbewerb teil und feiert obendrein im Februar seinen 75. Geburtstag. Das Motto der Saisoneröffnung verband beide Höhepunkte miteinander, es lautete: „Mer fiere dä FC – en Kölle & Europa“.
Werner Wolf verspürte beim Blick in die Menschenmenge eine „große Freude“ und betonte: „Das ist das, was wir brauchen und uns in den letzten zwei Jahren gefehlt hat“, rief der Präsident des 120.000 Mitglieder zählenden Fußball-Bundesligisten den Anhängern zu. Im Zuge der Corona-Pandemie hatte das traditionelle Zusammenkommen der „FC-Familie“ letztmals 2019 stattgefunden.
Den größten Applaus bei der Präsentation der Mannschaft ernteten Trainer Steffen Baumgart und Torjäger Anthony Modeste. Der Franzose, der den FC mit 20 Toren zurück nach Europa geschossen hat, zuletzt aber mit Abschied kokettierte, wurde immer wieder mit Gesängen euphorisch gefeiert. Modestes Vertrag endet 2023, und eigentlich hatte der Mittelstürmer erklärt, nicht mit einem auslaufenden Kontrakt in die Saison gehen zu wollen. Wegen der angespannten finanziellen Lage des FC haben aber noch keine Gespräche stattgefunden. Modeste selbst äußerte sich am Samstag nicht.
„Wir wollen die Leute wieder mitnehmen und gemeinsam Spaß haben“, lautete das Ziel von Steffen Baumgart. Der 50-Jährige genoss auf seiner ersten Saisoneröffnung als FC-Coach das Bad in der Menge sichtlich und schmetterte die Vereinshymne beim Auftritt der Hörner kräftig mit. „Es ist einfach schön hier“, freute sich Baumgart. Auch der neue Sportchef Christian Keller war beeindruckt: „Wenn ich das hier sehe, begeistert mich das zutiefst.“
Der FC nutzte die Veranstaltung auch, um seine Forderung nach einem Ausschluss belarussischer Mannschaften aus allen europäischen Wettbewerben zu wiederholen. „Es liegt in unserer Verantwortung, für demokratische Werte einzustehen“, betonte Vizepräsident Carsten Wettich, der das Mitwirken von Teams aus dem Kriegsunterstützerland Belarus als „indiskutabel“ bezeichnete. Wettich versprach: „Wir werden da dranbleiben und uns weiter klar positionieren.“ Die Fans applaudierten lautstark.
Abgerundet wurde das rund siebenstündige Programm durch die Präsentation des Frauen-Bundesliga-Teams, Live-Musik von Kasalla, Mo-Torres und Ben Randerath sowie eine Autogrammstunde und zahlreiche Mitmachaktionen.