Viktoria Köln hat in der zweiten Runde des DFB-Pokals eine erneute Überraschung verpasst. Der Drittligist unterlag dem Europapokal-Teilnehmer Eintracht Frankfurt etwas unglücklich mit 0:2.
0:2 gegen Eintracht FrankfurtEllyes Skhiri beendet den Pokal-Traum von Viktoria Köln
Ausgerechnet Ellyes Skhiri hat den Pokal-Traum des FC Viktoria Köln beendet. Der ehemalige Mittelfeldchef des 1. FC Köln erzielte bei seiner erstmaligen Rückkehr in die Domstadt das Führungstor zum 2:0 (1:0)-Arbeitssieg von Vorjahresfinalist Eintracht Frankfurt, der damit im Achtelfinale des DFB-Pokals steht. Der Drittligist wusste wie schon bei seinem Erstrunden-Coup gegen Werder Bremen mit einer mutigen Vorstellung zu gefallen und durfte bis zum Schluss auf eine abermalige Überraschung hoffen. Erst in der 90. Minute sorgte Ansgar Knauff für die endgültige Entscheidung.
Olaf Janßen verzichtete beim Wiedersehen mit seinem früheren Club auf personelle Überraschungen. Viktorias Trainer bot die gleiche Startelf auf, die durch den 2:1-Heimsieg gegen den TSV 1860 München den Anschluss an den Aufstiegsrelegationsplatz wahrte. Mit Ausnahme des schwer verletzten Mittelfeld-Strategen Bryan Henning (Kreuzbandriss) vertraute Janßen damit jener Formation, die sich in der ersten Runde für den Paukenschlag gegen den SV Werder verantwortlich zeichnete. Auf Seiten der Eintracht, die den Pokal-Auftakt mit einem 7:0 gegen Regionalligist Lok Leipzig locker gemeistert hatte, fehlten zwei prominente Gesichter: Nationaltorwart Kevin Trapp und Weltmeister Mario Götze waren aufgrund von Rückenproblemen am Main geblieben.
Viktoria Köln mit einer Doppelchance auf den Ausgleich
Kaum waren die Nebelschwaden nach einem gewaltigen Feuerwerk im Gästeblock in Richtung Merheimer Heide abgezogen, riss der Conference League-Teilnehmer das Heft des Handelns an sich. Frankfurt schnürte die eigentlich ballbesitzorientierte Viktoria in der eigenen Hälfte ein und veredelte seine dominante Anfangsphase mit dem Führungstreffer. Robin Koch verlängerte eine Ecke von Fares Chaibi per Kopf an den langen Pfosten, wo sich Ellyes Skhiri in altbekannter Manier frei geschlichen hatte und zum 0:1 einschob (14.).
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Aus dem Spiel heraus ließ der dicht gestaffelte Drittligist, der durch Donny Bogicevic seinen ersten Abschluss verzeichnete (21.), dagegen nur wenig Zwingendes zu. Nachdem Viktorias Innenverteidiger Christoph Greger mit einem Block gegen Chaibi das 0:2 verhindert hatte (29.), wäre dem Außenseiter praktisch aus dem Nichts fast der Ausgleich gelungen. David Philipp nutzte einen Frankfurter Ballverlust im Mittelfeld, um Luca Marseiler auf die Reise zu schicken. Dessen strammen Abschluss lenkte Jens Grahl über den Querbalken.
Den folgenden Eckball servierte Bogicevic auf den Kopf von Kapitän Moritz Fritz, der aus dem Hinterhalt erneut am blitzschnell reagierenden Gästekeeper scheiterte (beide 32). Nur zwei Minuten später setzte Bogicevic aus der Distanz ein weiteres Warnzeichen an den Europa League-Sieger von 2022, der seine Souveränität aus der Anfangsphase eingebüßt hatte und sich mit einer knappen Pausenführung begnügen musste.
Auch nach dem Seitenwechsel spielte die noch müde vom 3:3-Spektakel gegen Borussia Dortmund wirkende Eintracht mit dem Feuer. Simon Handle, der nach 35 Minuten für den angeschlagenen Niklas May in die Partie gekommen war, verfehlte mit einem Distanzschuss das Frankfurter Gehäuse (56.). In der 66. Minute hatten die Kölner Anhänger unter den 8343 Zuschauern im ausverkauften Sportpark Höhenberg dann zum dritten Mal den Torschrei auf den Lippen. Fritz legte den Ball per Kopf für Greger ab, dessen Schuss am Fünfmeterraum vom allgegenwärtigen Skhiri im letzten Moment geblockt wurde.
In der Schlussphase setzte die Viktoria alles auf eine Karte. Janßen brachte mit Valdrin Mustafa und André Becker zwei weitere Stürmer. Letzterer sorgte mit einem Fallrückzieher direkt für Aufsehen (81.). Auf der Gegenseite musste ein Freistoß an der Strafraumgrenze her, damit Omar Marmoush die erste Frankfurter Möglichkeit des zweiten Durchgangs verbuchen konnte. Der überraschend selten geprüfte Ben Voll entschärfte den Flachschuss (86.). Am Ende war es ein Konter, den Ansgar Knauff per Abstauber gegen aufgerückte Kölner zur endgültigen Entscheidung nutzte (90.). Die Viktoria war nach einer couragierten Vorstellung ausgeschieden. Daran änderte auch ein Pfostentreffer von Becker in der Nachspielzeit nichts mehr.
„Kompliment an die Viktoria, wie sie Fußball gespielt hat“, zollte Eintracht-Coach Dino Toppmöller dem Drittligisten seinen Respekt. Olaf Janßen nahm das Lob seines Trainerkollegen „sehr gerne“ an: „Die Jungs haben den Matchplan, kompakt zu stehen, überragend umgesetzt. In der zweiten Halbzeit waren wir auch unter hohem Pressing mutig. Das macht mich ein Stück weit stolz.“
FC Viktoria Köln: Voll; Schultz, Lorch, Greger; Koronkiewicz, Fritz, Russo (79. Becker), May (35. Handle); Bogicevic (68. Najar), Marseiler (79. Mustafa); Philipp. - Eintracht Frankfurt: Grahl; R. Koch (46. Tuta), Hasebe, Pacho; Buta (64. Dina Ebimbe), Skhiri, Nkounkou; Chaïbi (82. P. Aaronson), Larsson, Hauge (64. Knauff); Ngankam (63. Marmoush). - Schiedsrichter: Burda (Berlin). - Zuschauer: 8343 (ausverkauft). - Tore: 0:1 Skhiri (14.), 0:2 Knauff (90.). - Gelbe Karten: Greger; Koch, Skhiri.