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Kehrseite der DigitalisierungZahl der Schuleinbrüche in Rhein-Berg schnellt in die Höhe

Lesezeit 3 Minuten
In einem Lehrerzimmer sind sämtliche Lehrerfächer aufgebrochen, der Inhalt auf herausgerissen.

20 Tablet-Computer gestohlen und erheblichen Sachschaden angerichtet haben Einbrecher am Wochenende auch in der Grundschule in Bergisch Gladbach-Moitzfeld.

Dreimal so viele Schuleinbrüche und -einbruchsversuche wie im Vorjahreszeitraum hat die Polizei in Rhein-Berg bislang 2023 registriert.

Mehrere Türen sind aufgebrochen, der Inhalt sämtlicher Lehrerschließfächer und Büroschränke liegt auf dem Boden verteilt, Elektronikgeräte und Bargeld sind gestohlen. Die Bilder ähneln sich, die Zahl der Tatorte unterdessen hat rapide zugenommen.

Immer öfter sind Schulen in Rhein-Berg das Ziel von Einbrechern. Bereits 38 Einbrüche und Einbruchsversuche in Schulen zählte die Kreispolizei bislang in diesem Jahr — mehr als dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum (12).

Nach den Corona-Jahren sind die Schulen besser ausgestattet mit Technik und dadurch auch für Einbrecher attraktiver.
Christian Tholl, Sprecher der Kreispolizei Rhein-Berg

Dabei scheinen sich die Meldungen gerade in den vergangenen Ferienwochen zu häufen. Vor zehn Tagen stahlen Einbrecher 40 Tablet-Computer aus der Albert-Einstein-Schule in Rösrath, am vorigen Wochenende 20 Tablets aus der Grundschule in Moitzfeld und gestern meldete die Polizei einen weiteren Einbruch aus dem Schulzentrum Cyriax in Overath und einen Einbruchsversuch in die Grundschule in Odenthal-Voiswinkel.

Der Inhalt von Regalen und Schränken liegt verteilt auf dem Fußboden.

Erheblichen Sachschaden haben Einbrecher am Wochenende wie hier in Moitzfeld auch in zahlreichen anderen Schulen im rheinisch-bergischen Kreisgebiet angerichtet.

Einen Zusammenhang, der auf ein und dieselbe Tätergruppe schließen ließe, kann die Kreispolizei „bislang nicht herleiten“, wie Polizeisprecher Christian Tholl auf Anfrage sagt. Deshalb spreche die Polizei auch derzeit nicht von einer „Serie“, sondern von „steigenden Fallzahlen“. „Wir ermitteln natürlich mit Nachdruck an sämtlichen Tatorten, auch mit dem Erkennungsdienst, ob sich gegebenenfalls doch Hinweise auf identische Täter ergeben, wie etwa durch DNA-Spuren zu belegen wäre“ so der Polizeisprecher. Dass bei jedem Einbruch mehrere Täter am Werk sein dürften, davon geht die Polizei aus. „Einer allein macht so etwas nicht“, so Polizeisprecher Tholl.

Ende Juli 2023 schon mehr Schuleinbrüche als im gesamten vergangenen Jahr

Und gestiegen sei die Zahl der Schuleinbrüche zweifellos. Mit 38 Fällen seien bislang in diesem Jahr schon mehr Schuleinbrüche und -einbruchsversuche in Rhein-Berg registriert worden als im gesamten zurückliegenden Jahr 2022 (23 Fälle).

Eine Tür in einem Flur ist aufgebrochen, das Schloss und das Türblatt sind schwer beschädigt.

Mit brachialer Gewalt haben Einbrecher auch in der Grundschule Moitzfeld am Wochenende zahlreiche Türen aufgebrochen – auf der Suche nach Wertgegenständen.

Ein Grund für die zunehmende Zahl von Schuleinbrüchen liegt laut Polizeisprecher Tholl auch an der verbesserten technischen Ausstattung der Schulen infolge der Corona-Pandemie. In den meisten Fällen hätten es die Täter auf Technik wie Tablets und Bargeld abgesehen. Erste Schulverantwortliche hätten daher derartige technische Geräte bereits über die Ferien aus den Schulgebäuden geholt und an einen sicheren Ort in Verwahrung gebracht. „In Wermelskirchen sind die Schulen nach drei Einbrüchen angewiesen, solche Geräte in den Ferien in Sicherheit zu bringen“, so Tholl.

Polizei fährt verstärkt Streife rund um Schulen und bittet um Hinweise

Neben der eigentlichen Beute ist unterdessen oftmals auch der Sachschaden, den die Einbrecher anrichten, erheblich.

Die Polizei zeige derzeit verstärkt Präsenz rund um Schulen, sagt der Polizeisprecher. Genauso wichtig sei es aber auch, dass Passanten und Anwohner verdächtige Beobachtungen rund um Schulen der Kreispolizei mitteilten, Telefon (0 22 02) 20 50.

Außergewöhnlich angestiegen seien die Schuleinbrüche in den aktuellen Sommerferien unterdessen nicht, räumt Polizeisprecher Christian Tholl mit einem ersten Eindruck auf: Von den 38 Einbrüchen und Einbruchsversuchen in rheinisch-bergische Schulen in diesem Jahr entfallen auf die Sommerferien gerade mal sechs.


Die jüngsten Fälle

Zwei weitere aktuelle Schuleinbrüche hat die Polizei am Donnerstag (17. Juli) gemeldet: Demnach verschafften sich Unbekannte zwischen Dienstag, 13 Uhr, und Mittwoch, 6.30 Uhr, Zugang zum Schulzentrum Cyriax in Overath. „Vermutlich kamen sie durch eine Tür in der Turnhalle ins Gebäude, indem sie diese mit Gewalt öffneten“, so Sonja Steinberger von der Polizeipressestelle. Beute der Unbekannten: ein Karton mit zwei Displayport-HDMI-Kabeln — laut Polizei von geringem Wert. Auch in die Grundschule an der Sankt-Engelbert-Straße in Odenthal-Voiswinkel haben Unbekannte in der Nacht zu Mittwoch einzubrechen versucht. Laut Polizei entdeckten Handwerker am Morgen Hebelspuren und einen Sprung in einer Fensterscheibe. Hinweise zu beiden Fällen an die Polizei: (0 22 02) 20 50. (wg)