„Wollte schon die ganze Zeit“Warum sich Jugendliche in Leverkusen impfen lassen
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Leverkusen – Pünktlich um 14 Uhr hatte sich schon eine kleine Schlange vor dem Impfzentrum am Erholungshaus gebildet. Dort konnten sich auch Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren mit dem Impfstoff von Biontech gegen das Coronavirus impfen lassen. Ohne Anmeldung, aber mit beiden Erziehungsberechtigten. Dass bei Kindern unter 16 Jahren beide Elternteile mit dabei sein müssen, schien sich aber nicht bei allen Impfwilligen herumgesprochen zu haben – so mussten eine Mutter und ihr Sohn nach dem Hinweis bei der Anmeldung wieder die Heimreise antreten.
Keine Quarantäne und mehr soziale Kontakte
Ansonsten verliefen die Impfungen jedoch reibungslos, berichtet auch Familie Henze. „Wir waren ja selbst schon zweimal hier und es hat immer super geklappt“, sagt Vater Frank Henze. Pünktlich vor dem Schulstart nächste Woche hat nun auch Sohn Felix seine erste Impfdosis bekommen. Für den 13-Jährigen sei direkt klar gewesen, dass er sich impfen lassen möchte.
„Die Jugendlichen können so auch ihre sozialen Kontakte wieder besser pflegen“, sagt Mutter Christina. „Uns Eltern macht es das Leben auch leichter. Wir haben noch zwei andere Kinder und waren schon mehrfach in Quarantäne.“ Durch die Impfungen erhofft sich die Familie ein entspannteres neues Schuljahr. „Das muss ja auch mal alles ein Ende haben!“, so Frank Henze.
Auch der 15-Jährige Moritz Bell hat die Gelegenheit zur Impfung daher sofort genutzt. „Er wollte das schon die ganze Zeit“, sagt Mutter Dorothee und lacht. „Von meinen Freunden sind schon einige geimpft“, berichtet Moritz. Nach einer Segelfreizeit habe er kurze Zeit in Quarantäne gemusst, weil die Niederlande zu dem Zeitpunkt noch als Hochrisikogebiet eingestuft wurden. Vor dem Schulstart sei man nun froh, noch ein Impfangebot bekommen zu haben.
Obwohl es keine allgemeine Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche seitens der Stiko gibt, sei eine Nachfrage nach Impfstoff da, berichtet Kinderärztin Mehrsad Klemm, die am Mittwoch im Impfzentrum vor Ort war. „Hier im Impfzentrum ist es noch mäßig, in meiner Praxis habe ich schon 800 Kinder und Jugendliche geimpft“, sagt sie. „Ohne eine Stiko-Empfehlung werde ich nicht draußen rumlaufen und die Impfung bewerben. Doch wenn ein Kind sich dafür entschieden hat, dass es sich impfen lassen will, empfände ich es als unmoralisch, ihm das zu verweigern“, so die Ärztin.
Umfassende Aufklärungsgespräche habe sie ihm Impfzentrum nicht führen müssen. „Die Leute, die kommen, haben sich schon entschieden.“ Für einige sei es schwierig gewesen, einen Kinderarzt zu finden, der impft, in ihre Praxis seien selbst Leute vom Niederrhein angereist. „Ich habe immer Termine frei“, sagt sie. Auch im Impfzentrum wird es noch weitere Gelegenheiten für Jugendliche zur Impfung geben: immer mittwochs und samstags von 14 bis 18 Uhr.