Der geplante Verkauf der Bayer-Mehrheit an Currenta hat am Freitag das Belegschaftsteam im Betriebsrat des Chempark-Betreibers auf den Plan gerufen. In einer Mitteilung erheben Sprecherin Andrea Eisfelder und ihr Kollege Klaus Hebert-Okon Forderungen für den Fall, dass Bayer seinen 60-Prozent-Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen mit Lanxess verkauft.
Bayer hat zu seinen Plänen bislang nicht Stellung genommen. Auch die Currenta-Führung schweigt. Schon das ist für die Gewerkschafter „ein unhaltbarer Zustand“. Es sei „unerlässlich“, die Mitbestimmungsgremien – also den Aufsichtsrat bei Bayer, Betriebsräte und Gewerkschaften – in die Entscheidungsfindung einzubinden.
Abspaltungs-Wunsch bereits seit einiger Zeit bekannt
In der Branche ist seit einem Monat bekannt, dass der Konzern sich von der Tochter trennen will. Seit der Abspaltung von Covestro gibt es für Bayer kaum noch einen Grund, die Mehrheit an dem Chempark-Betreiber zu halten. Auf dem Leverkusener Teil des Chempark etwa hat Bayer überhaupt keine Produktion mehr: Der Tablettenbetrieb ist in Flittard.
Bei Covestro hat man bisher aber kein Interesse, den Currenta-Anteil zu kaufen. Sein Wert wird auf bis zu zwei Milliarden Euro taxiert. Geld, das Bayer sehr gut gebrauchen könnte, um den Monsanto-Deal weiter zu refinanzieren. Erst recht, seit der Aktienkurs im Zusammenhang mit dem kalifornischen Entschädigungsurteil für ein mutmaßliches Glyphosat-Opfer in die Tiefe gerauscht ist.
Arbeitnehmer im Fokus
Derartige Effekte interessieren die Gewerkschafter nicht so. Sie fordern, dass die Belegschaft durch einen Verkauf auf keinen Fall schlechter gestellt wird. Vielmehr müssten zum Beispiel die Arbeitszeiten bei Currenta den in Chemie-Industrie üblichen 37,5 Stunden in der Woche angepasst werden, „betriebsbedingte Kündigungen sind auszuschließen“.
Eine weitere Aufspaltung des Chempark-Betreibers dürfe es nicht geben, fordern Eisfelder und Hebert-Okon. Außerdem müsse ein Käufer die Interessen der in den Chemparks arbeitenden Unternehmen beachten. Als größte Kunden von Currenta dürften sie „keinen Schaden nehmen“. Am besten sei es daher, Bayers 60 Prozent unter ihnen aufzuteilen.