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ÜbernahmeangebotMaruho verfehlt sein Ziel bei Biofrontera in Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
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Hermann Lübbert

  1. Biofronteras Großaktionär Maruho scheitert mit seinem Plan, größter Anteilseigner zu werden.
  2. Statt 4,3 können die Japaner nur 3,5 Millionen Anteilsscheine übernehmen.
  3. Kritiker Wilhelm Zours war mit einer Acht-Euro-Offerte dazwischengegrätscht.
  4. Der Investor aus Heidelberg sammelt eine weitere halbe Million Aktien ein.

Leverkusen – Die Schlacht ist geschlagen, der Krieg dagegen wohl nicht vorbei. Bei Biofrontera haben nun zwei Aktionäre in etwa gleich große Anteile: Der Kritiker Wilhelm Zours hält um die 28 Prozent der Aktien, der Pharma-Konzern Maruho ebenfalls. Bis zur Nacht auf Samstag sammelte Maruho knapp dreieinhalb Millionen Aktien ein, Zours mit der Deutschen Balaton AG und der Delphi-Unternehmensberatung eine weitere halbe Million Anteile. Zours hatte zuletzt acht Euro je Aktie geboten, Maruho 7,20.

Damit hat Zours sein Ziel nur insofern erreicht, als er ohnehin nur weitere 500 000 Aktien übernehmen wollte. Damit liegt er als Großaktionär weiterhin gleichauf mit Maruho. Die Japaner hingegen haben nicht geschafft, was sie sich vorgenommen hatten: Die dreieinhalb Millionen zusätzlicher Aktien reichen nicht für den angestrebten Anteil von 29,9 Prozent an Biofrontera. Dafür hätten die Japaner 4,3 Millionen Aktien übernehmen müssen.

Knapp 30 Prozent waren angepeilt

Der Spezialist für Dermatologie aus Japan wollte auf knapp 30 Prozent aufstocken, weil das genug ist, um die Entwicklung bei Biofrontera zu beeinflussen, aber ein bisschen zu wenig für eine komplette Übernahme: Strebt ein Großaktionär einen Anteil von mehr als 30 Prozent an, muss er allen restlichen Anteilseignern ein Übernahmeangebot unterbreiten. Das aber wollten die Japaner gerade nicht. Der Plan sei, „Biofrontera auch in Zukunft als verlässlicher und stabiler Ankeraktionär konstruktiv zu begleiten“, sagte am Mittwoch Junichi Hamada, der Strategievorstand von Maruho.

Am 15. April hatte Maruho den Biofrontera-Aktionären ein erstes Angebot unterbreitet: Die deutsche Tochter des Dermatologie-Spezialisten aus Osaka bot 6,60 Euro in bar. Das war damals ein guter Deal: rund 17 Prozent über dem damaligen Kurs. Danach aber stieg der Kurs in bis dahin unerreichte Höhen. Am 27. Mai legte Maruho auf 7,20 Euro nach, um mit der Entwicklung Schritt zu halten.

Am 21. Juni trat dann Zours auf den Plan, bot zunächst ebenfalls 7,20 Euro pro Aktie. Bei Maruho und im Vorstand von Biofrontera wurde das als reines Störmanöver bezeichnet – Zours stritt das allerdings vehement ab.

Am Ende bietet Zours acht Euro je Aktie

Noch vor der Hauptversammlung am 10. Juli legte Zours nach, bot acht Euro je Aktie. Auf dem Aktionärstreffen wurden die seit langem bestehenden Streitigkeiten zwischen Zours und der Biofrontera-Führung weiter ausgefochten. Aber mit seinen Abwahl-Anträgen für den Aufsichtsrat scheiterte Zours am Ende, wenn auch knapp.

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Sein Einfluss auf die aufstrebende Manforter Pharma-AG bleibt folglich sehr beschränkt. Da nützt es auch nichts, einer der beiden größten Aktionäre zu sein. Der Vorstand um Gründer Hermann Lübbert hat sich ohnehin zu Maruho bekannt. Wieder und wieder.