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„Mehr Partizipation"Nick Adams aus Burscheid über die Jugendpolitiktage in Berlin

Lesezeit 3 Minuten

Treffen mit SPD-Politiker Kevin Kühnert (links): Er war bei einer der Diskussionsrunden in Berlin dabei.

Burscheid/ Berlin – Nick Adams hat sich gefreut, nach Berlin fahren zu können. Nicht, weil es eine coole Stadt ist für junge Menschen wie Nick, der 19 Jahre alt ist. Na gut, vielleicht ein bisschen. Aber nicht hauptsächlich. Der Germanistik- und Sozialwissenschaftsstudent wollte in die Bundeshauptstadt, um etwas zu bewegen. Mitzubestimmen. Und deshalb hat er sich für die Jugendpolitiktage beworben, an der bundesweit 450 Jugendliche teilnehmen können, um Ideen für eine jugendgerechte Politik in Deutschland zu entwickeln. 450 minus zwei – denn Nick und einer seiner Freunde waren teil davon.

Luisa Neubauer und Kevin Kühnert

Für viele ist es sicherlich auch in Zeiten von Fridays for Future nicht selbstverständlich, lieber ein Wochenende im Zeichen von politischem Austausch zu verbringen anstatt mit Kino, Freunden, Shoppen. Für Nick irgendwie schon. „Ich bin durch den Sowi-Leistungskurs in der Schule schon in die Richtung gedriftet. Vielleicht, weil mein Umfeld politisch auch sehr interessiert ist. Aber eine Karriere in der Politik könnte ich mir durchaus vorstellen“, sagt der junge Burscheider über seine Eindrücke am Wochenende. Wo er andere Politik-Interessierte kennengelernt hat und Gelegenheit hatte, sich mit Menschen wie Luisa Neubauer oder Kevin Kühnert zu unterhalten.

In vier verschiedenen Arbeitsforen wurde mit den Teilnehmern der Jugendpolitiktage – alle zwischen 16 und 27 Jahren alt – über Deutschland 2019, wie wir in Zukunft leben und arbeiten wollen, die Macht der Demokratie und ein Leben in 2030 diskutiert, philosophiert. Und zu den verschiedenen Themenbereichen bereits konkrete Vorschläge erarbeitet, die in die Jugendstrategie der Bundesregierung einfließen sollen. „Es waren dafür auch Experten der unterschiedlichen Ministerien zu Gast. Etwas schade war aber, dass diese oft mehr Gesprächsanteil hatten, als wir“, sieht Nick Adams im Rückblick einen Schwachpunkt der Zeit in Berlin.

Bundespolitik beeinflussen

Die er dennoch nicht bereut: „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, beispielsweise zum Klimaschutz Ideen zu entwickeln. Und ich konnte neue Freundschaften knüpfen.“ Aber: In diesen kleinen Momenten, in denen ein Staatssekretär wegen eines Termins einfach die Diskussionsrunde verlässt ohne sich zu verabschieden, „da fühlt man sich als junge Generation nicht richtig ernst genommen.“ Projekte wie die Jugendpolitiktage seien ein guter Anfang. Der aber nicht ausreichend sei, zumal Politiker unter 30 Jahren kaum in der Bundespolitik vertreten seien.

Das „Warum“ der im Zwei-Jahres-Turnus stattfindenden Jugendpolitiktage, so heißt es auf der Website, ist „Bundespolitik beeinflussen“. Ob dieses Ziel mit dem Wochenende in Berlin erreicht wurde? „Einfluss nehmen ist vielleicht übertrieben. Aber dass unsere Ideen wirklich umgesetzt werden, bezweifle ich“, sagt der 19-Jährige, „mein Appell ist trotzdem: Steht für eure Interessen ein und kämpft für mehr Möglichkeiten der Partizipation für Jugendliche.“

Für die Zukunft, vor allem eine Zukunft nach den bevorstehenden Europa-Wahlen, da wünscht Nick Adams sich insbesondere „mehr Europa“. Auch, wenn es beispielsweise in der Diskussion um Artikel 13 viel Kritik an der EU gegeben habe. „Das Artensterben, der Klimawandel, das alles macht vor keinen Grenzen halt. Das schaffen wir nur zusammen.“

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