Die Spicher Firma Sivaplan liefert sechs Anlagen für das voll automatisierte Lager eines Backwarenherstellers.
MillionenauftragRiesenmasten aus Troisdorf für Hochregallager in Bayern
30 Meter lang sind die Bauteile, jedes etwa 15 Tonnen schwer. Doch am Ende geht es beim Verladen der langen Lulatsche um Zentimeter. Vom Werksgelände der Firma Sivaplan an der Lütticher Straße in Spich gingen am Montag sechs sogenannte Regalbediengeräte auf den Weg nach Süddeutschland. In Augsburg werden sie in das Hochregallager eines Backwarenherstellers eingebaut.
Bauteile aus Troisdorf werden senkrecht montiert
„Das Lager ist 35 Meter hoch und hat etwa 35 000 Palettenstellplätze“, erklärt Vertriebsleiter Christian Langsdorf. Senkrecht werden die in Spich hergestellten Bauteile auf der Baustelle in das errichtete Gebäude eingefädelt, auch die ebenfalls in Spich gefertigten Fahrwerke, Hubwagen und „Shuttle“ zum Palettentransfer gingen am Montag auf die Reise nach Bayern, wo sie wohl noch am Dienstag montiert werden.
„Es ist eine vollautomatische Anlage“, sagt Christan Langsdorf; die aus der Produktion gelieferte Rohware wird über die Bediengeräte an ihren Platz im auf minus 25 bis 30 Grad gekühlte Regal geschoben und bei Bedarf dort auch wieder abgeholt. 50 bis 60 Palettenbewegungen schafft jede der sechs Anlagen. Auch die Software dafür kommt von den Experten aus Spich.
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Etwa zwölf Monate beschäftigte der Auftrag des Kunden die Spicher. „Es ist ein sehr großer Auftrag für uns“, sagt Langsdorf, der das Volumen auf „über zehn Millionen Euro“ beziffert. Nach Auftragseingang erfolgte die Konstruktion im Haus, danach Materialbestellung und Fertigung. Auch das Lagerverwaltungssystem liefert Sivaplan, „das ist quasi das Gehirn, das nichts vergisst“.
Spezialkran für die schwere Last
Jederzeit ist abrufbar, wo welche Palette lagert, welche Ware mit welchem Haltbarkeitsdatum wo liegt. Auf Knopfdruck holen Bediengeräte das Gewünschte aus dem Lager. Für „Harry Brot“ im Gewerbegebiet Camp Spich hat die Firma schon zwei solche Lager plus Erweiterung gebaut.
Für die Verladung ist am Vormittag ein 150-Tonnen-Autokran vorgefahren, der die mächtigen Masten an den Haken nimmt. Vorsichtig werden sie über die Werkshalle gedreht, von Hand werden sie über ein langes Seil gedreht – „aber vorsichtig, dass es nicht zu schnell wird“. Auf der Straße warten unterdessen die Spezialisten der Spedition Union Transport aus Paderborn.
Von ihnen ist Präzision gefordert, und das nicht erst während der Fahrt. Immer wieder wird gemessen, die genaue Position über den Achsen des Tiefladers ist ebenso wichtig wie die korrekte Höhe und das sichere Verzurren. „Bei 15 Tonnen geht das noch“, sagt Kai Luig, einer der Fahrer.
In sieben Stunden von Spich nach Augsburg
„Überlänge“ warnt ein Schild an jedem der insgesamt sechs Tieflader, erst nach 22 Uhr dürfen die Transporte losrollen. Mit 30 Minuten Fahrzeit mit Polizeibegleitung rechnet Kai Luig allein bis zur Anschlussstelle der Autobahn: „Wir müssen ja durch den Kreisverkehr zirkeln.“
Auch die Zufahrt zur Autobahn könnte, je nach Ausbau, ein Hindernis werden. Die weiteren etwa 500 Kilometer bis nach Augsburg hofft er in sechseinhalb bis sieben Stunden zu schaffen. Viel länger darf es kaum dauern: Um 6 Uhr müssen die Spezialtransporte wieder von der Straße sein.