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GenerationswechselOberlarer Sandhasen verabschieden Sitzungspräsidenten

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Zwei Männer in roten Uniformjacken stehen mit Mikrophonen auf einer Bühne.

Zum letzten Mal war bei der Mädchensitzung der Fidelen Sandhasen Oberlar Paul Dobelke der Sitzungspräsident sein Sohn und Nachfolger Max stand schon in den Startlöchern.

Paul Dobelke gibt nach 22 Jahren den Staffelstab an seinen Sohn Max weiter. Die Mädchensitzung war seine letzte Sitzung als Präsident.

Zum letzten Mal war Paul Dobelke ganz in seinem Element. Souverän wie in den vergangenen Jahren führte er durch die Fidele Mädchensitzung der Sandhasen in der ausverkauften Stadthalle, an der Seite seines Sohns und Nachfolgers Max. Und schon beim Warmup gab Dobelke alles, führte dutzende Troisdorferinnen in einer ausgelassenen Polonaise durch den Saal.

Der Abschied des Präsidenten und der Generationswechsel bei den Sitzungen bedeutet einen Einschnitt für den Oberlarer Karnevalsverein. „Ich hatte mich im letzten Frühsommer für den Rückzug entschieden“, erzählte Paul Dobelke dieser Zeitung: „Ich bin vor kurzen 60 Jahre alt geworden, stehe seit 50 Jahren auf der Bühne und bin nun zweimal 11 Jahre Präsident. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um loszulassen.“

Scheidender Präsident ist seit über 50 Jahren im Troisdorfer Verein

Ein Schritt, der dem Inhaber eines Sanitärbetriebs dennoch nicht leichtfällt: „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn in diesen Tagen hat man doch viele Bilder im Kopf. Aber ich wollte den Zeitpunkt meines Rückzugs unbedingt selbst bestimmen.“

Mit neun Jahren trat Paul Dobelke in das Oberlarer Tambourcorps ein, ein Jahr später folgte dort der erste öffentliche Auftritt: „Meine Mutter wollte mich damals von der Straße haben.“ Als Heranwachsender engagierte sich Dobelke in der örtlichen Vereinsszene, der Schritt an die Spitze der Sandhasen war fast schon zwangsläufig: „Die haben damals jemanden gesucht, der drei Sätze geradeaus sagen kann.“

Dafür braucht man einen positiv Bekloppten an der Spitze
Paul Dobelke zu Veränderungen in den vergangenen Jahren

In seine Zeit als Präsident fallen viele Veränderungen im Verein. „Dafür braucht man einen ‚positiv Bekloppten‘ an der Spitze. Es kommt aber auch darauf an, die Vereinsmitglieder mitzunehmen. Ich muss daher auch dankbar dafür sein, dass man mich gelassen hat.“ Höhepunkt in Paul Dobelkes jeckem Lebenslauf ist seine Regentschaft als erster Troisdorfer Prinz aus Oberlar im Jahr 2019: „Wir wollten damals das Dreigestirn etwas anders interpretieren und ich denke, das ist uns gelungen.“

Heute profitieren die Sandhasen von einer engagierten Jugendarbeit: „Im Umgang mit jungen Menschen gilt bei mir im Betrieb und im Verein: Fördern und Fordern. Deshalb freut es mich besonders, dass bei den Sandhasen so viele junge Mitglieder Verantwortung übernehmen.“

Eine Gruppe von Frauen mit blonden Perücken, glitzernden Jacken und Mützen. Einige tragebn Sonnenbrillen.

Die Besucherinnen der Mädchensitzung feierten ausgelassen

Das gilt auch für seinen Sohn und Nachfolger Max Dobelke, der bereits seit der Session 2019 und beim Jeck Friday Erfahrungen sammeln konnte: „Er wird mein Nachfolger, nicht weil er mein Sohn ist, sondern weil er die Gremien im Verein überzeugt hat.“

Zu Paul Dobelkes Abschiedssitzung hatten sich unter anderem das Troisdorfer Dreigestirn, Guido Cantz, Kasalla und die Höhner angesagt. Die fast 1000 Besucherinnen sorgten dafür, dass das Stimmungsbarometer ständig Höchstwerte anzeigte. Bei den Kostümen gab es reichlich falsche Blondinen und viel Blingbling, aber auch Waldgeister, bei den Schuhsohlen und die Haare gleichermaßen grün leuchteten.