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Neue AnbieterCarsharing-Fahrzeuge stehen jetzt an sieben Standorten in Troisdorf

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Fünf Männer und eine Frau stehen neben Kleinwagen am Rande einer Straße. Schilder weisen die Autos als Carsharing-Fahrzeuge aus.

An der Johanneskirche in der Troisdorfer Innenstadt gibt es einen neuen Standort für Carsharing-Fahrzeuge. Damit gibt insgesamt sieben Standorte in der Stadt; die Stadtverwaltung hatte im Winter fünf Standorte neu ausgeschrieben.

Cambio und Grüne Flotte werben mit Nachhaltigkeit und transparenten Kosten.

Warum sollte ich etwas dauerhaft besitzen – und auch immer Geld dafür bezahlen – wenn ich es auch mieten kann? Und zwar genau dann, wenn ich es brauche, während es sonst die meiste Zeit ungenutzt herumsteht? Nach diesem Prinzip funktioniert das Carsharing. In Troisdorf gibt es nun fünf neue Standorte für gemeinschaftlich genutzte Autos, neu in der Stadt sind die Anbieter Grüne Flotte und Cambio.

Leihstationen gibt es in der Innenstadt, Spich, Oberlar und Sieglar

„Es geht weiter mit der Mobilitätswende“, freute sich der Technische Beigeordnete Walter Schaaf bei der Vorstellung des neuen Angebots am Standort Viktoriastraße. Jeweils ein bis zwei Autos stehen zudem am Oberlarer Platz, am Elsenplatz und demnächst auch am Bahnhof Spich. In der Sieglarer Kerpstraße, wo Cambio schon seit einigen Wochen einen Standort unterhält, laufe das Angebot „wie geschnitten Brot“, berichtete Daniel Euler, Leiter der Stabsstelle strategische Mobilitätsentwicklung im Rathaus. Für die Grüne Flotte brachte am Donnerstag Jonas Schmid mit einem knallroten Ford Fiesta das erste Fahrzeug nach Troisdorf.

Der Ausweisung der nun fünf neuen Standorte ist das Ergebnis von Markterkundungsgesprächen, die die städtische Mobilitätsmanagerin Sonja Kemena mit möglichen Anbietern führte. Ihr ursprüngliches Ziel, dass nie mehr als fünf bis zehn Minuten Fußweg zwischen Haustür und einem Carsharing-Standort liegen, habe sie nicht erreicht, berichtete Kemena.

Ein weißes P auf blauem Grund weist einen Parkplatz aus; ergänzende Schilder zeigen ein geteiltes Auto und mehrere Personen darum herum.

Statistiken belegen, dass ein Carsharing-Auto 20 private Pkw ersetzt. Das schafft Platz, freuen sich Mobilitätsplaner.

„Aber das kann unser Ziel bleiben“, erklärte sie am Donnerstag. Und auch Daniel Euler sagte: „Wir wollen das gerne in die Fläche ausdehnen“, sieben potenzielle Standorte seien noch offen. Die ausgewählten Stellplätze werden den Carsharing-Anbietern für zunächst vier Jahre mit einer Sondernutzungserlaubnis zur Verfügung gestellt. Für Euler ist Carsharing „ein Baustein, um Flächen im öffentlichen Raum zurückzugewinnen“, zum Beispiel für mehr Bäume oder Sitzgelegenheiten.

Ein Mann im schwarzen T-Shirt von hinten. Auf dem T-Shirt steht Einfach. Mobil. Flexibel.

An Sinn und Nutzen des Carsharings kann es nach Einschätzung der Anbieter keinen Zweifel geben.

Am Sinn und Nutzen des Carsharings gebe es keinen Zweifel, betonten auch Matthias Weber von Cambio und Jonas Schmid (Grüne Flotte) bei der Vorstellung ihrer Angebote: Laut Weber ersetzt ein Carsharing-Fahrzeug 20 Privatautos, als „absolut nachhaltig“ bezeichnete es Jonas Schmid, ein Auto gemeinschaftlich zu nutzen. Zudem, so der Freiburger, biete es absolut „kostentransparente Mobilität“.

Schon zu Beginn einer Fahrt könne sich der Kunde ausrechnen lassen, wie teuer sie wird. Die Kosten für Service wie Wartung, neue Reifen oder Reparaturen übernähmen die Anbieter. Beide Anbieter rechnen nach Zeit ab, kombinieren das aber auch mit den gefahrenen Kilometern. Bei Cambio gibt es vier verschiedene Tarifsysteme, die Grüne Flotte hat nur eines.

Man kann fest planen und muss keinen Parkplatz suchen
Matthias Weber über Vorteile des stationsgebundenen Carsharing

Beide Anbieter und die Stadt setzen auf ein stationsgebundenes Carsharing: Die Autos werden an festen Stellplätzen abgeholt und dort auch wieder abgestellt. Der Vorteil, so Matthias Weber: „Man kann fest planen und muss keinen Parkplatz suchen.“ Buchungen sind ein Jahr im Voraus ebenso möglich wie eine Viertelstunde vorab. Wer sich nicht allein auf die App verlassen will, kann einen 24-Stunden-Telefon-Service nutzen.

Erfahrungsgemäß würden die Cambio-Autos für fünf bis sechs Stunden und Fahrten von durchschnittlich 50 Kilometern genutzt, weiß Matthias Weber. „Free Floater“ ohne feste Standorte indes werden überwiegend in den Stadtgrenzen gefahren. Aber auch außerhalb der eigenen Stadtgrenzen können Cambio- oder Grüne-Flotte-Kunden Fahrzeuge nutzen – immer dort nämlich, wo die Anbieter oder Kooperationspartner vertreten sind.

An vier von fünf Troisdorfer Standorten gibt es auch RSVG-Bikes

An den Troisdorfer Standorten ist zudem eine weitere Vernetzung gelungen: An vier von fünf Standorten sind auch Miet-Fahrräder der RSVG verfügbar, langfristig solle das überall so sein, erklärte Daniel Euler. Damit sei auch der Weg zum Leihauto – oder der Heimweg nach dessen Rückgabe – ohne eigenes Fahrzeug möglich.

Cambio und Grüne Flotte sind nicht die ersten Anbieter von Carsharing in Troisdorf. Seit einiger Zeit schon ist im Parkhaus am Troisdorfer Bahnhof ein E-Fahrzeug von TroMobil verfügbar, auf dem Mitarbeitenden-Parkplatz des Rathauses steht ein Auto von Ford Carsharing, das Beschäftigte der Stadt ebenso nutzen können wie Privatpersonen.