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Kreisverkehrbau in Troisdorf-SpichDauerumleitung an der B 8 ruiniert Geschäftsleute

Lesezeit 4 Minuten
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Abgeschnitten vom Verkehr und damit von möglichen Kunden sind Jungunternehmer Christian Katzenburg und Ehefrau Julia. 

Troisdorf – „Das war mal ein guter Standort“, sagt Jürgen Lemke über die Oil-Tankstelle an der B 8 kurz vor dem Ortseingang Spich. Bis im August 2017 der Bau des Kreisverkehrs an der Belgischen Allee begann: Seither führt eine Umleitung den Verkehr in Richtung Autobahn. Und nicht mehr an der Tankstelle vorbei.

Das Bistrogeschäft sei völlig eingebrochen, berichten Lemke und Ehefrau Anja. Angestelltes Personal haben sie bereits entlassen, dennoch machten sie „jeden Monat ein dickes vierstelliges Minus“. Verlust, der das Ersparte des Paares aufzehre, das nun die Konsequenz gezogen hat: Zum 31. März haben sie die Pacht gekündigt.

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Gekündigt haben Jürgen und Anja Lemke die Tankstellenpacht.

„Die Ecke ist tot“, klagt auch Christian Katzenburg, der direkt an der Belgischen Allee Wohnung und Betrieb hat. In einer eigens errichteten Halle auf dem Gelände hat er eine Mietwerkstatt eröffnet – doch die Kunden bleiben aus: Kamen früher mögliche Interessenten auf der Belgischen Allee direkt am Firmengelände vorbei, so liegt das nun am Ende einer Sackgasse.

In Richtung Spich rollt der Verkehr auf einer schlechten Fahrbahn ohne Möglichkeit zum Abbiegen nach links vorbei, „und weil es verengt ist, schauen die Leute nicht links oder rechts“. Ein paar Stammkunden sind dem 31-Jährigen geblieben, der mit Ehefrau Julia derzeit Nachwuchs erwartet. Statt aber das Dach des Wohnhauses zu sanieren, braucht er Erspartes und ein privates Darlehen zum Durchhalten.

Deutliche Einbußen hat auch Thomas Schütte festgestellt, Betriebsleiter bei Endress Motorgeräte schräg gegenüber. „Die Werkstatt ist unser Plus“, berichtet er. Dafür suchten die Kunden den Betrieb noch auf; bei kleinen Artikel und Ersatzteilen scheuten viele aber den umständlichen Weg.

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Die Baustelle an der B 8 in Troisdorf-Spich macht einen Teil der Belgischen Allee zu einer Sackgasse, in die sich kaum Kunden verirren. 

Stärker noch werde er das wohl im März bemerken, wenn die Gartensaison beginnt. Aber schon heute hat Schütte auch Mehrkosten, weil er die Aushilfe für Lieferfahrten an zwei Tagen pro Woche zusätzlich einsetzen muss.

„Gut ist das für keinen“, kommentiert Frank Zibell, Filialleiter bei ATU an der Belgischen Allee, die Lage: Zur Inspektion angemeldete Kunden fänden schon in die Werkstatt, Einbußen aber hat er bei den Kleinteilen oder Verbrauchsmaterialien. Sein Appell an die Stadt: „Dass sie die Kunden so führt, dass sie das ohne Probleme finden.“

Bauzeit für den Kreisverkehr mehr als verdoppelt

Ein Jahr Bauzeit war vorgesehen, als im August 2017 die Arbeiten begannen. Ein kompliziertes Vorhaben: Schließlich muss der Kreisel um 3,50 Meter tiefer liegen als die heutige B 8, damit Lastwagen die Bahnunterführung passieren können.

Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski bedaure die Verzögerungen wie alle Beteiligten, sagte Sprecherin Bettina Plugge. „Immer wieder“ aber habe es Probleme gegeben. Dazu gehörten eine Unterspülung der Behelfsstraße ebenso wie wiederholt notwendige Bombensondierungen .

„Ganz schwierig“ ist, so Plugge, der Baugrund, der „nicht standfest“ sei und immer wieder Umplanungen sowie neue Ausschreibungen erforderte.

Ende dieser Woche oder Anfang der nächsten sollen erneute Bombensondierungsarbeiten beginnen. Im Rathaus hoffe man, „durch den Wegfall der Fahrradbrücke Bauzeit aufholen zu können“, sagte Bettina Plugge. Im März wird der Umwelt- und Verkehrsausschuss das beraten.

Amtsleiter Bernhard Esch geht laut Plugge davon aus, dass bei reibungslosem Bauverlauf Ende des Jahres der neue Kreisel fertig wird. (dk)

Noch gar nicht geregelt sei das Thema seiner Einfahrt, zürnt Jungunternehmer Christian Katzenburg, kommt er auf die Stadtverwaltung zu sprechen. 2,50 Meter tiefer als heute werde in Zukunft das Straßenniveau liegen, wie dann Lastwagen oder Fahrzeuge mit Anhänger auf das Firmengelände kommen sollten, wisse er nicht. „Überlegen Sie sich mal was“, zitiert Katzenburg einen Vertreter der Stadt: Verpflichtet sei man nur zum Bau einer Treppe.

Stinksauer auf die Stadt Troisdorf ist auch Vater Norbert Katzenburg. Vor 20 Jahren hat er die Werkstatt gekauft, mehr als „Staubsaugen und Aufräumen“ habe er nun nicht zu tun, sagt der 59-Jährige. Im Ersatzteilverkauf „geht eigentlich gar nix mehr“, den Abschleppwagen hat er wegen der laufenden Kosten schon abgegeben.

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„Staubsaugen und Aufräumen“: Andere Aufgaben habe er im Moment in seiner Werkstatt kaum, sagt Norbert Katzenburg. 

„Ich werde vermutlich Ende des Jahres aufgeben“. Auf sein Ansinnen, doch während der Bauzeit auf die Zahlung der Grundsteuer von 2480 Euro zu verzichten, habe man im Rathaus nicht eingehen wollen. „Sonst müssten wir das an vielen anderen Stellen auch tun, wo lange gebaut wird“, sagte Rathaussprecherin Bettina Plugge.

Auch beim Umbau der Fußgängerzone sei das nicht erfolgt. Eine Ausschilderung als Hinweis auf die mögliche Zufahrt zum Gewerbegebiet soll aber nun umgesetzt werden. Schneller war das Finanzamt, das sich mit einem Brief bei Norbert Katzenburg gemeldet hat. „Man wirft mir Liebhaberei vor, weil mein Umsatz so gesunken ist.“