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Baustelle liegt seit 2019 brachHotelprojekt in Troisdorf kommt vor Gericht

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So hat sich der Architekt das Hotel vorgestellt. Bisher ist nur der Bürokomplex links mit Turm realisiert.

Troisdorf – Ein erster Spatenstich ist im Oktober 2019 erfolgt, über das Ausheben der Baugrube ist das Hotelprojekt an der Stadthalle aber bisher nicht hinausgekommen. Das Vorhaben sei „vereitelt“ worden, sagen Bernd Pagel und Ufuk Bozkurt, Geschäftsführer des Berliner Unternehmens Q135 projects & development Hotel Troisdorf GmbH.

Jens Hülstede, Geschäftsführer der städtischen Tochtergesellschaft Tropark, die das Grundstück 2018 an Q135 verkauft hatte, soll die Pläne durchkreuzt haben. „Absurd“ nennt Hülstede die Vorwürfe. Die Tropark hat Klage eingereicht, seit dem Frühjahr ist das Verfahren beim Landgericht Bonn anhängig. Bis heute ist die Fläche Eigentum der Q135; die Tropark fordert, im Grundbuch wieder als Eigentümerin eingetragen zu werden.

Zentrale Rücktrittsklauseln

Am 26. März 2018 setzten Vertreter von Q135 und Tropark ihre Unterschriften unter den Kaufvertrag. Der sah neben dem Kaufpreis unter anderem zwei zentrale Klauseln vor, um als erfüllt zu gelten: Bereits zum 31. Mai 2018 sollte ein Bauantrag eingereicht werden; ein Rücktrittsrecht sollte die Tropark als Verkäuferin haben, wenn auf das Erteilen einer Baugenehmigung nicht binnen zwei Monaten mit dem Bau begonnen würde oder ein Nachweis der Finanzierung fehle.

Ein Rücktritt, den die Tropark am 7. September 2020 erklärte. „Rechtswidrig“, wie Q135-Geschäftsführer Ufuk Bozkurt schriftlich darlegte. Schließlich habe man am 31. August 2020 den Baubeginn für den 22. September 2020 angezeigt. Auch ein Nachweis der Finanzierung habe vorgelegen. In Unterlagen, die der Redaktion vorliegen, befindet sich ein Kreditvertrag.

Troisdorfer Verkäufer sehen Vertrag nicht erfüllt

Dagegen sind für die Tropark beide Bedingungen nicht erfüllt. „Q135 hat nicht geliefert“, erklärt Jens Hülstede im Gespräch. „Sie haben Fristen versäumt.“ Die Anzeige des Baubeginns erfülle die vertraglichen Verpflichtungen nicht, hieß es im August 2020 in einem Schreiben an Pagel und Bozkurt.

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Im Sommer 2018 machte das DN-Hochhaus Platz für das Hotelprojekt. (Archivbild)

Den Nachweis der Finanzierung erkenne die Tropark nicht an, teilte Hülstede damals mit. Das Darlehen der „Internationales Bankhaus Bodensee“ könne Q135 nicht in Anspruch nehmen, solange die Crowdinvesting-Plattform Bergfürst AG, einer der Geldgeber, im Grundbuch stehe.

Die Tropark habe zwei Jahre lang die Investoren „nach Kräften unterstützt“, die städtische Tochtergesellschaft habe noch immer „großes Interesse daran, dass das Hotel gebaut wird“. Als im September 2020 ein Interessent auftrat, der das Projekt übernehmen wollte, habe er aber lediglich den Kontakt zu Pagels und Bozkurt vermittelt.

„Wir sind am Bauen gehindert worden“

„Der wollte das Hotelgeschäft machen, nachdem wir die Arbeit gemacht hatten“, klagt indes Bernd Pagel. Jens Hülstede habe nicht den Auftrag und die Befugnis gehabt, einen solchen neuen Partner ins Gespräch zu bringen, fügt Ufuk Bozkurt hinzu. Eine Verständigung gab es nach übereinstimmender Auskunft nicht.

Sie seien am Bauen gehindert worden, lautet das Fazit der Berliner Geschäftsleute. Hülstede soll während eines Telefonats am 14. September 2020 gesagt haben: „Das wäre gut“, wenn sie den Baubeginn ruhen ließen. Eine Aussage, die der Tropark-Geschäftsführer bestreitet. Welches Interesse solle er haben, das Projekt zu verhindern? „Wir wollen das Hotel am Standort haben.“

Man halte das nach wie vor für eine „gute Idee“. Zwei Unternehmen hätten bereits angekündigt, größere Kontingente dort zu blocken. „Die spielen mit unserer Existenz“, klagt Bernd Pagel; allein an Bereitstellungszinsen für das Darlehen über elf Millionen Euro seien inzwischen 475.000 Euro aufgelaufen. „Entweder wir bauen, oder wir erhalten alle Kosten zurück.“

Baugenehmigung wurde nicht verlängert

Dass gebaut wird, scheint eher fraglich: Das Bauamt hat am 22. Juli einen Antrag auf Verlängerung der Baugenehmigung abgelehnt. Man habe „keinerlei Bautätigkeit auf dem Grundstück“ feststellen können. Damit sei nach Ablauf der in der Bauordnung NRW festgelegten Jahresfrist die Baugenehmigung erloschen. Die am 18. Mai beantragte Verlängerung könne daher nicht genehmigt werden.

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Ein erster Gütetermin brachte keine Einigung. Einen Termin für die Hauptverhandlung gibt es noch nicht. Das Amtsgericht Siegburg hat mit Datum vom 11. August 2022 eine Anordnung der Zwangsversteigerung im Grundbuch eingetragen. Antragsteller ist die Berliner Bergfürst Service GmbH, die eine Millionensumme von Q135 fordert.