Ein 54-Jähriger muss sich wegen Drogenhandels mit Waffen vor dem Bonner Landgericht verantworten. Das wird grundsätzlich mit einer Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren bestraft.
ProzessPolizei findet Drogen und Waffen in Troisdorfer Wohnung
Die Skepsis der Richters schwang unüberhörbar in der Frage mit: „Sie kaufen also Waffen, um sie aus der Welt zu schaffen?“, wollte der Vorsitzende der 3. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht von dem 54-jährigen Angeklagten wissen.
Der griechische Staatsbürger, der seit Kindheitstagen in Deutschland lebt, muss sich seit Dienstagmorgen wegen Drogenhandels in zwei Fällen vor Gericht verantworten. Da einer der beiden Fälle als Drogenhandel mit Waffen angeklagt ist, versuchte der selbst schwer heroinabhängige Mann dem Gericht zu erklären, dass die Waffen mitnichten – wie es in der Anklage heißt – zur Verteidigung der Drogen beziehungsweise des eingenommenen Geldes hätten dienen sollen. Vielmehr habe er die PCB-Pistole und das Luftgewehr zwei Bekannten abgekauft, da er befürchtete, dass andernfalls deren 13 beziehungsweise 14 Jahre alten Kinder mit den Waffen schießen würden.
Ob das Gericht dem Angeklagten seine hehren Motive abnimmt, dürfte letzten Endes aber allenfalls eine untergeordnete Rolle spielen. Der erwähnte Straftatbestand sei unabhängig von dem, was man mit den Waffen zu tun beabsichtige, ließ der Richter den Angeklagten wissen. Entscheidend sei nur, dass diese in relativer Nähe zu den Drogen aufbewahrt würden. Drogenhandel mit Waffen wird grundsätzlich mit einer Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren bestraft.
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Angeklagter ist für Justiz kein Unbekannter
Der Angeklagte ist für die Justiz durchaus kein Unbekannter, er konnte sich aber offenbar viele Jahre erfolgreich dem Teufelskreis aus Konsum und Handel entziehen. Er hatte nach seinen eigenen Angaben einen sicheren Job und heiratete. Als aber seine Frau ihn dann ohne Angabe von Gründen vor die Tür gesetzt habe, sei er schnell in alte Gewohnheiten verfallen. Auch seinen Job habe er völlig grundlos verloren. Zum Zeitpunkt des ersten Zugriffs am 16. März dieses Jahres stellten die Ermittler 405 Gramm Heroin und 78 Gramm Kokain in seiner Wohnung sicher. Bei einer zweiten Razzia am 31. Mai fielen den Beamten dann nur 6,3 Gramm Kokain und 3,4 Gramm Heroin in die Hände. Dazu kamen aber dieses Mal die erwähnten Waffen.
Der Sohn einer griechischen Einwandererfamilie konnte dem Vernehmen nach hierzulande nie richtig Fuß fassen: Seine Eltern erzogen ihn offenbar mit der Perspektive, bald in den Südosten Europas zurückzukehren. Daraus wurde aber nichts, die Familie verschob den geplanten Umzug immer wieder, und der Junge kam nie in den Genuss einer fundierten Ausbildung.