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Haftstrafe für 23-JährigenÜberfall auf Kiosk in Siegburg – DNA-Spur überführte den Täter

Lesezeit 2 Minuten
Zwei Hände halten ein aufgeschlagenes Gesetzbuch.

Ein Richter hat das Gesetzbuch aufgeschlagen.

Der 23-jährige Angeklagte wurde vom Landgericht Bonn zu drei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt.

Am Ende war es seine DNA-Spur, die einen Räuber überführte: Wegen eines Überfalls auf einen Kiosk an der Hohenzollernstraße in Siegburg am 19. August 2022 hat das Bonner Landgericht einen 23 Jahre alten Angeklagten zu drei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Dabei wurde ein Urteil des Amtsgerichts Siegburg einbezogen, das dem Mann im vergangenen Jahr nach einem Angriff auf einen Busfahrer wegen vorsätzlicher Körperverletzung eine Geldstrafe von 2400 Euro aufgebrummt hatte. Mit dem Urteil folgte die Kammer den Anträgen der Staatsanwaltschaft.

Der zweite Angeklagte im Bonner Prozess (22) hingegen wurde freigesprochen: Laut Urteil gab es keinen stichhaltigen Beweis, der ihm die Teilnahme an dem Raub hätte nachweisen können. Da er zur Tatzeit Heranwachsender war, fand der Prozess vor einer Jugendkammer des Landgerichts statt.

Der Angeklagte soll im Gerangel drei Schüsse abgegeben haben

An jenem Sommerabend vor zwei Jahren hatten zwei mit Sturmhauben vermummte Männer kurz vor Ladenschluss gegen 22 Uhr den Kiosk im Stadtteil Zange betreten, den Inhaber (damals 64) mit einer Schusswaffe, vermutlich eine Schreckschusspistole, bedroht und 400 bis 500 Euro in Scheinen aus der Kasse gerissen. Als der Kioskbetreiber einen der Täter festhalten wollte, entstand ein Gerangel. Dabei soll der Ältere, der die Pistole in der Hand hatte, drei Schüsse abgegeben haben; danach flohen die Räuber in Richtung Katharinenstraße.

Vom Umfeld des Tatorts gibt es Bilder einer Überwachungskamera, die zwei Männer zeigen, auch ein Name ist zu hören. Wichtiger für die Beweisführung des Gerichts war jedoch der genetische Code des 23-Jährigen, der unter den Fingernägeln des Ladenbesitzers sichergestellt wurde, entstanden möglicherweise bei dem Handgemenge.

Überfall auf Kiosk in Siegburg: Die Polizei hatte mit Fotos aus der Überwachungskamera gefahndet

Im Prozess leugnete der Mann bis zum Schluss seine Täterschaft und verlangte immer wieder eine neue DNA-Analyse, die das Gericht aber ablehnte. Der Vorsitzende Richter Wolfgang Schmitz-Justen zum Angeklagten: „Ich kann schon glauben, dass Sie gern eine andere DNA hätten, aber dafür bräuchten Sie keinen Verteidiger, sondern einen Zauberer.“ Denn die Wahrscheinlichkeit, so der Vorsitzende deutlich, dass der Angeklagte am Tatort war und kein unbekannter Dritter, liege bei 1:30 Milliarden.

Nach dem Überfall fahndete die Polizei mit Fotos aus der Überwachungsanlage nach den Verdächtigen, denen sie so auf die Spur kam. Beide Angeklagten hatte sich zu den Vorwürfen nicht geäußert, wohl aber einige persönliche Auskünfte gegeben. Sie wohnen in Siegburg beziehungsweise in Troisdorf, der Jüngere will Frisör werden und hat jetzt Aushilfsjobs, der Ältere arbeitet im Installationsgewerbe.