Weil das Firmenfahrzeug des Vaters zu hoch war für eine Hennefer Tiefgarage, mussten der Drogenkurier und sein Abnehmer improvisieren.
Prozess in SiegburgFabrikantensohn transportiert mit Firmenwagen kiloweise Drogen

400 Kilogramm Cannabis sollten aus dem Sauerland nach Hennef gebracht werden. Dabei kam es zu einer Panne. (Symbolbild)
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Ein Handwerker verdingte sich als Drogenkurier. Er sollte 400 Kilogramm Cannabis abholen, zu viel für einen Pkw-Kofferraum. Deshalb nutzte der junge Mann den Firmenwagen seines Vaters, eines Fabrikanten aus dem Rhein-Sieg-Kreis. Doch was seine Auftraggeber nicht bedacht hatten: Der Transporter war zu hoch für die Tiefgarageneinfahrt des Abnehmers.
Ans Licht brachte das die Telefonüberwachung des Drogenrings. Der 30-Jährige landete auf der Anklagebank vor dem Schöffengericht. In dieser Nacht im August 2023 sollten die illegalen Betäubungsmittel aus Spanien auf einem Parkplatz im Sauerland übergeben werden. Der Handwerker wurde von einem Bekannten angeheuert für ein paar Hundert Euro.
Wegen der Garagen-Panne traf man sich an einem Schnellimbiss in Sankt Augustin
Schnell verdientes Geld, habe er gedacht. Doch nach dem ersten Ziel in Hennef ging es wegen der Garagen-Panne auf einen Schnellimbiss-Parkplatz nach Sankt Augustin und von dort weiter nach Niederkassel und in den Raum Aachen.
Letztendlich transportierte der Kurier biszum frühen Morgen wohl nur etwas mehr als 100 Kilogramm, doch genug, „um mit einem Bein im Gefängnis zu stehen“, sagte der Vorsitzende Richter Ulrich Wilbrand. Auch von anderer Seite habe dem Angeklagten große Gefahr gedroht: „Es waren ja Waffen im Spiel.“
Die meisten Beteiligten habe er nicht gekannt, sagte der 30-Jährige, andere durch seinen Bruder, der für Polizei und Gericht kein Unbekannter ist. Bei der Hausdurchsuchung beim Angeklagten Anfang 2024 entdeckten die Fahnder zudem einen Beutel voller Amphetamine.
Die hätten seiner Mutter gehört, die damals eine Zeitlang bei ihm gelebt habe. Die Eltern waren seit Jahrzehnten getrennt, die Mutter ist zwischenzeitlich an ihrer Drogensucht gestorben.
Wegen Drogenbesitzes und Beihilfe zum Handel wurde der bislang nicht vorbestrafte Handwerker zu einer Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt. Die könne der Angeklagte in Freiheit verbringen, so der Richter, „trotz des dicken Dings“. Die Sozialprognose sei gut: Der 30-Jährige, der sich laut Gericht geständig und kooperativ zeige, hat sich kürzlich selbstständig gemacht hat und ist mit seiner Freundin zusammengezogen.