Für eine Terrasse sind sie etwas klein, doch könnten sie das Bild der Innenstadt positiv beeinflussen: In der Neuen Poststraße und in der Cecilienstraße unweit des Bürgergartens testet, wie berichtet, die Stadt Siegburg die „Stadt-Terrassen“. Bürgermeister Stefan Rosemann und die städtische Mobilitätsmanagerin Jana Unseld stellten das Konzept vor.

Mobilitätsnetzwerk NRW verleiht die Möbel nach Siegburg

Bis Ende September werden die aus Holz und Metall gefertigten Plattformen an den Test-Standorten stehen, kostenlos und leihweise zur Verfügung gestellt vom Zukunftsnetz Mobilität NRW. Dass das Projekt schon in den wenigen Tagen seit dem Start kontroverse Reaktion hervorgerufen hat, überrasche ihn nicht, sagte der Bürgermeister. Wenn Parkplätze wegfallen, so seine Erfahrung, „ist es klar, dass man nicht die Zustimmung von allen bekommt.“

„Aber das ist ja genau die Frage“, erklärte er am Mittwoch. „Bringt das der Stadt etwas oder eher nicht?“ Um das nach dem Test in den kommenden Wochen fundiert entscheiden zu können, sammelt die Stadt Reaktionen. Dafür gibt es QR-Codes an den Sitzgruppen, um Bewertungen zu hinterlassen. Möglich seien aber auch Rückmeldungen per Mail oder Telefon, betont Jana Unseld. Überwiegend positiv sei die über den Code und Instagram hinterlassene Reaktion, bei Facebook sei das eher anders.

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Dieter Krantz

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Die gesammelten Daten werte im Nachgang die Deutsche Umwelthilfe wissenschaftlich aus, erklärte Jana Unseld das weitere Vorgehen – anders als 2022, als es schon vergleichbare Testläufe an der Kaiserstraße und in Kaldauen gab. Das Ziel: „Damit wir die Angebote machen, die angenommen werden.“ Bislang habe der Fokus an dieser Stelle in der Neuen Poststraße auf dem Parken gelegen, nun solle die Aufenthaltsqualität erhöht werden.

In Siegburg entfallen für den Test drei Parkplätze

Drei Stellplätze für Pkw entfallen dafür während der kommenden Wochen; den Parkplatz für Menschen mit Behinderung habe man natürlich nicht belegt. Das Parken werde mitbedacht, versicherte Bürgermeister Rosemann. „Wir nehmen alles ernst“; er könne sich aber auch noch viele andere Standorte für derartige Sitzgruppen vorstellen.

Gerade ältere Menschen sollen von dem Angebot profitieren, die sich beispielsweise auf dem Weg zum Bahnhof oder während ihrer Erledigungen in der Stadt eine Ruhepause gönnen wollen. „Ich würde mich durchaus auch selber da hinsetzen“, sagte bei der offiziellen Vorstellung Gärtner und Florist Ulrich Becker, der die integrierten Blumenkübel bepflanzt hat. Pflege und Gießen hat das Team der nahen Apotheke übernommen.

Auch am Europaplatz vor dem Bahnhof steht seit kurzem ein neues Sitzmöbel. Ausgestattet mit „hängenden Gärten“, sollen diese Module dem Hitzestau entgegenwirken, der auf dem Platz aufgrund der kompletten Versiegelung bei hohen Temperaturen entsteht. „Sonnenstrom aus Kleinkollektoren und Zustimmung aus der Bevölkerung“ hätten die Kollegen aus dem Amt für Umwelt und Wirtschaft schon direkt nach der Aufstellung geerntet, teilte die Stadtverwaltung dazu mit.

Die begrünten Sitzgelegenheiten werden drei Monate am Standort Europaplatz getestet, dieser Probelauf ist Teil des „Masterplan Grün“ der Stadt Siegburg. Im November 2023 hatte die Stadtverwaltung den 140 Seiten starken Abschlussbericht vorgestellt. Klare Vorgaben hatte zuvor eine Bürgerbeteiligung ergeben: Die Anpassung an Hitze wurde als wichtigstes Ziel gesehen, dicht gefolgt von der Anpassung an Starkregen, attraktiven Stadtplätzen zum Verweilen und mehr Natur in der Stadt.