Mit den extremen Straßenverhältnissen hatten auch die Pflegekräfte auf dem Weg zu Patientinnen und Patienten zu kämpfen.
Nach Wintereinbruch im Rhein-Sieg-KreisPflegedienste erreichten Patienten teilweise nur zu Fuß
Der Busverkehr – eingestellt. Die Mülltonnen – stehen geblieben. Die Beschäftigten der Pflegedienste im Rhein-Sieg-Kreis aber trotzten den winterlichen Bedingungen.
„Gestern war Ausnahmezustand“, bestätigte am Donnerstag Sascha Scheer vom Mucher Pflegedienst Zeiske. Einige Dörfer seien bei solchen Schneeverhältnissen regelrecht abgeschnitten. „Heute sind die Hauptstraßen wieder frei.“
Am Mittwoch zeigte sich, dass Scheer und die etwa 20 Kolleginnen wie Kollegen „geübte Autofahrer“ sind. Und wo es nicht mit dem Auto weiterging, machten sie kleine Fußmärsche. „Die Patienten sind ja mehr oder weniger auf Hilfe angewiesen“, so Scheer.
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„Werfen und Herchen haben wir zu Fuß abgelaufen,“ berichtete am Donnerstag Christina Cera, die Geschäftsführerin des PaPillon Pflegedienstes aus Windeck. Am Abend hatte sich ein Auto des Dienstes in Werfen festgefahren. Dabei, so betont Christina Cera, „fahren wir sehr langsam und bedacht.“
Nach Ruppichteroth war am Mittwochabend kein Durchkommen
Die hauswirtschaftlichen Dienstleistungen hatte Cera schon zuvor komplett abgesagt, nicht lebensnotwendige Hilfen mussten die Kolleginnen teilweise auch von unterwegs noch absagen. Nach Ruppichteroth war am Abend kein Durchkommen.
„Leute, die sich selber helfen können, sagen uns freundlicherweise ab“, berichtet Sascha Scheer aus Much. „Die Kunden sind sehr entgegenkommend“, hat auch Christina Cera erfahren. „Da muss man morgen mal groß reinemachen, wenn es am Donnerstag mit dem Duschen nicht klappt.“
Fußmärsche nahmen auch die Fachkräfte der ambulanten Pflege im Caritasverband Rhein-Sieg auf sich, wie Manuela Danisch berichtet, die Assistentin der Fachbereichsleitung. Die städtischen Einrichtungen hätten da weniger Probleme als die Caritas-Pflegestationen in den Höhenlagen.
„Weil Straßen nicht geräumt sind, sie die Hänge nicht hochkommen oder sich in Einfahrten festfahren“, so Danisch. Gleichwohl „geht uns die Sicherheit der Pflegekräfte vor“, da könne sich der Besuch beim Patienten auch einmal um eine Stunde verspäten. Aber auch sie weiß von Angehörigen, die anriefen und mitteilten: „Wir machen es selber.“
„Alle Kunden, die versorgt werden mussten, wurden versorgt“, sagte Svenja Kaiser, Sprecherin der DRK-Pflegedienste Rhein-Sieg/Rhein-Berg gGmbH. Die rund 190 Beschäftigten seien früher losgefahren und länger im Dienst geblieben. Oft legten sie die letzten Meter zu Fuß zurück.
Sozialstationen wie die in Hennef hätten schon vorab mit Angehörigen Kontakt aufgenommen und gefragt, wer beispielsweise Medikamente verabreichen könnte. Und noch etwas kam den DRK-Pflegekräften zugute, wie Svenja Kaiser sagte. „Sie haben alle ein Fahrsicherheitstraining hinter sich.“