Gottesdienst von Ruppichteroth im StreamZusammen beten über den Bildschirm
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Ostern steht vor der Tür, eines der wichtigsten Feste der Christen.
Um auch während der Corona-Pandemie zusammen Gottesdienst zu feiern, wurde ein Stream von Pfarrer Christoph Heinzen aus Ruppichteroth aufgenommen.
Zum Auftakt am Palmsonntag hatte das über den Kanal Youtube verbreitete Angebot rund 3300 Aufrufe.
Ruppichteroth – Wenn Christoph Heinzen auf die leeren Kirchenbänke blickt, hat er andere Bilder vor Augen: von der sonntäglich gekleideten Dame, die vermutlich jetzt im Wohnzimmer vor dem Fernseher kniet. Von der Familie, Mutter, Vater und zwei Kinder, die rund um den Esstisch gemeinsam auf den Laptop schauend „Tochter Zion“ singt.
Vom älteren Herrn, der inbrünstig im Ohrensessel das „Vater unser“ betet. Pfarrer Heinzen hat nach dem Palmsonntag so viele Fotos und Videos geschickt bekommen, dass er sich für Ostern gewappnet fühlt: „Ich kann mir vorstellen, wer die Gottesdienste mit mir in der Winterscheider Pfarrkirche feiert.“
Das Video aus St. Servatius in dem Ortsteil von Ruppichteroth erreicht per Live-Stream die Gottesdienstbesucher, und vermutlich noch viele mehr. 700 bis 800 seien es üblicherweise in Winterscheid zum Hochfest der Christen in allen Messen zusammen, schätzt Heinzen. Zum Auftakt am Palmsonntag hatte das über den Kanal Youtube verbreitete Angebot rund 3300 Aufrufe, „eine ganz andere Reichweite“, schwärmt der Prediger. Wer die ganze, eine Stunde und 40 Minuten lange Liturgie verfolgte oder aber nur kurz reinklickte, da fehlt Heinzen der Einblick.
Für den guten Hirten ist die Möglichkeit, in den Zeiten sozialer Distanz gemeinsam zu feiern, zu singen und zu beten, das Entscheidende. Auch für seine Schäfchen, „sie melden mir, wie wichtig ihnen das ist“, nicht nur per Video und Fotos, sondern auch mündlich am Telefon und schriftlich per E-Mail und Messengerdienst. Besonders bewegt hat ihn die Schilderung von Angehörigen, dass ein Senior auf diesem Weg seit Jahren mal wieder an einer Messe in St. Servatius teilnehmen konnte. Der Mann ist so krank und gebrechlich, dass er es nicht mehr in die Kirche schafft. „Er hatte Tränen in den Augen.“
Die sozialen Medien, oft verteufelt, seien „ein Segen“, sagt der 42-jährige Geistliche. Über die Homepage der Gemeinde, über Whatsapp-Gruppen und E-Mail-Verteiler wurde das Angebot bekannt gemacht. Als er nach der letzten Samstagseucharistie vor Corona seiner Gemeinde den Abschiedssegen spendete, habe er schon eine Idee gehabt, wie es virtuell weitergehen könne. Aus den großen Kathedralen habe es ja auch schon zuvor Live-Streams gegeben.
„Ich dachte aber eher in Richtung Handy, Stativ und Laptop.“ Dank einiger Gemeindeglieder mit technischem Equipment und Sachverstand wurde es aber eine professionelle Aufnahme. Das ist so auch für Ostern geplant, das Fest der Auferstehung und des Aufbruchs. „Damit die Schönheit der Feiertage ausstrahlt.“
Digitale Übertragung auch in der Zukunft
Schon jetzt seien Bitten an ihn herangetragen worden, dass die Gottesdienste auch künftig für die Gläubigen daheim übertragen werden könnten – nach dem Hochfest und nach Ende der Corona-Krise, schildert Christoph Heinzen. Das müsse dann ja nicht unbedingt mit dem großen technischen Aufwand geschehen, in den die Ehrenamtler viel Zeit und Mühe investierten.
Die Krise mit all den Sorgen, Gefahren und Unwägbarkeiten habe ihm noch einmal den wunderbaren Zusammenhalt in der Gemeinde verdeutlicht, sagt der Pfarrer, der seit 2014 in Winterscheid arbeitet. So halfen Jüngere allein stehenden Älteren, damit diese die Übertragung auch live verfolgen können: „Man braucht nicht unbedingt ein Smartphone oder einen Laptop. Es wurde so eingerichtet, dass der Stream auch über den Fernseher funktioniert.“