AboAbonnieren

Vor Rückkehr nach SiegburgBünyamin Kilic lobt „Mertener Mentalitätsmonster“

Lesezeit 3 Minuten
Bünyamin Kilic

Über drei Jahre lang stand Bünyamin Kilic an der Siegburger Seitenlinie.

Coach Bünyamin Kilic spricht vor dem Duell in Siegburg über den Mertener Höhenflug, sein damaliges Aus und ein Auswärtsspiel vor der eigenen Haustür.

Bünyamin Kilic (37) kehrt ins Walter-Mundorf-Stadion zurück. Zumindest für 90 Minuten. Der Trainer des SSV Merten trifft am Sonntag (15 Uhr) auf seinen Ex-Verein Siegburger SV 04 und spricht vorher über...


... den Traumstart: „Als Aufsteiger mehr als zwei Punkte im Schnitt zu holen, ist unfassbar. Wir stehen aktuell zu Recht auf Rang drei, zumal unsere einzigen Niederlagen in Königsdorf (1:3, Anm. d. Red.) und Pesch (1:2, Anm. d. Red.) vermeidbar waren. Zur Wahrheit gehört aber auch: Ohne unsere Last-Minute-Qualitäten hätten wir keine 19 Punkte auf dem Konto.“

... Zielanpassungen: „Es wäre vermessen zu glauben, dass wir unseren Schnitt halten können. Es bleibt dabei: Wir wollen in der Liga bleiben und dafür schnellstmöglich die 30-Punkte-Marke knacken. Erst dann denken wir über neue Ziele nach.“

... den Transfersommer: „Natürlich spricht jeder über unseren Königstransfer Jerome Propheter (244 Regionalliga-Einsätze, Anm. d. Red.). Aber wir haben auch Jungs geholt, die keiner auf dem Radar hatte. Etwa Rikiya Ohashi, der aus der Niederrhein-Landesliga kam und als Sechser schon drei Tore erzielt hat. Unsere Spieler mit vielen Mittelrheinliga-Einsätzen kann man an einer Hand abzählen. Andere Klubs haben deutlich mehr Erfahrung – und stehen deutlich hinter uns.“

Ich wohne 400 Meter Luftlinie vom Stadion entfernt und freue mich auf ein Auswärtsspiel vor der eigenen Haustür
Bünyamin Kilic, Trainer des SSV Merten

... das Erfolgsrezept: „Meine Jungs sind Mentalitätsmonster. Klar besitzen wir individuelle Qualität, aber in erster Linie kommen wir über Leidenschaft und Laufbereitschaft. Als Spieler war ich der typische Wadenbeißer. Kratzen, beißen und Gras fressen – diese Tugenden versuche ich auch meinem Team einzuimpfen.“

... seine Rückkehr: „Ich wohne 400 Meter Luftlinie vom Stadion entfernt und freue mich auf ein Auswärtsspiel vor der eigenen Haustür. Ich blicke auf über drei schöne Jahre in Siegburg zurück – und nicht zuletzt auf einen goldenen Herbst 2019 mit acht Siegen in Folge. Auch wenn die Trennung nach sechs Spieltagen (Saison 2022/23, Anm. d. Red.) schade war, sage ich: Wenn die Liebe erlischt, sollte man nicht krampfhaft aneinander festhalten.“

... die Favoritenrolle: „Ich habe das Gefühl, dass uns die Siegburger die Favoritenrolle zuschieben wollen. Aber das ist Quatsch. Auch wenn sie mittlerweile leisere Töne anschlagen: Vor nicht allzu langer Zeit hat man noch offen von der Regionalliga geträumt. Wir treffen auf einen Topgegner, bei dem meine Ex-Schützlinge Michael Vogel (Tor, Anm. d. Red.) und Ju-yong Jo (Außenverteidiger, Anm. d. Red.) auf ihrer Position nach wie vor zu den Besten der Liga zählen.“

... sein Personal: „Maximilian Decker (Zugang vom Bonner SC, Anm. d. Red.) hat gegen Schafhausen (2:1, Anm. d. Red.) sein ersehntes Comeback nach einem Kreuzbandriss gefeiert. Zu den vielen angeschlagenen Spielern zählt leider auch Bilal El Morabiti, der sich in der Icon League eine Muskelverletzung zugezogen hat. Ihn muss ich bremsen, auch wenn er an alter Wirkungsstätte unbedingt spielen will.“

Bünyamin Kilic lobt Siegburger Trainerkollegen

... seinen Trainerkollegen: „Alex Otto ist ein sehr guter Trainer. Er gibt eine klare Richtung vor und ist der Hauptgrund, warum in Siegburg wieder Ruhe eingekehrt ist. An unsere beiden Duelle denke ich mit gemischten Gefühlen zurück: In Siegburg hat Glesch in der Nachspielzeit das 2:2 geschossen, dafür gab es im Rückspiel die Revanche (2:1, Anm. d. Red.).“

... SSV-Sportchef Mehmet Dogan: „Memo hat mich nach meinem Aus in Siegburg zum Landesligisten Alfter gelotst. Seine einfache Sicht auf den Fußball hat mir geholfen, denn ich war damals sehr detailversessen und zu verkopft. Wir haben an Platz zwei gekratzt, aber der angekündigte Aufstiegs-Verzicht hat uns beiden den Stecker gezogen. Während ich im Saisonendspurt nach Merten gewechselt bin, hat Memo die Siegburger (als Sportchef und Interimstrainer, Anm. d. Red.) vor dem Abstieg bewahrt. Er hat ihnen – salopp gesagt – den Arsch gerettet.“