Hunderte Zuschauer trotzten dem Regen. Nicht nur wegen des Wetters war das Traditionsrennen „Rund in Spich“ ein Heimspiel mit Hindernissen.
„Rund in Spich“RSC Kempten dominiert Kriterium-DM
Klapperschlangengleich rasselten sie am Wochenende wieder durch Spich. Im „Freilauf“ waren die Rennfahrer im Troisdorfer Ortsteil mit ihren imposanten Rennmaschinen schon von weitem zu hören. Wenn sie allerdings ordentlich Druck auf die Pedalen gaben, waren sie selbst bei hoher Geschwindigkeit erst spät wahrzunehmen, sodass sie sich nahezu geräuschlos durch die Wohnsiedlung schlängelten.
Von den Leistungen der Radsport-Asse beim Traditionsevent „Rund in Spich“ ließen sich am Wochenende – trotz durchwachsenen Wetters am Samstag und Dauerregens am Sonntag – Hunderte von Zuschauern begeistern: teils aus dem eigenen Vorgarten heraus, teils an den Drängelgittern insbesondere im Start- und Zielbereich in der Telegrafstraße.
Alexander Biber sorgt für Ordnung
Der Auftakt ins Rennwochenende am frühen Samstagnachmittag war jedoch holprig verlaufen. Um 14 Uhr, als die Hobbyklasse auf die Strecke geschickt werden sollte, standen noch drei Autos auf dem längst abgesperrten Rundkurs. Das Ordnungsamt hatte aus Kapazitätsgründen kein Personal schicken können und der Veranstalter bis zum Schluss gehofft, dass die Wagen noch von ihren Haltern wegbewegt würden, doch diese Hoffnung wurde nur in einem der drei besagten Fälle erfüllt.
Alles zum Thema Spich
- Fußball-Landesliga FSV Neunkirchen-Seelscheid jubelt in der Nachspielzeit
- Fußball-Kreisliga A Fabian Ehrenstein führt Leuscheid zum Erfolg über Spich II
- Landesliga Niederlagen für Oberpleis, Bad Honnef und den FSV
- Fußball-Kreisliga A SF Troisdorf verdrängen Spich II von Platz eins
- Fußball-Landesliga Nicolas Schwarz beendet schwarze Serie des FV Bad Honnef
- Fußball-Kreispokal Bad Honnef und Spich schießen sich warm fürs Derby
- Kurioser Diebstahl Sechs Dönerspieße mit einem Trolley in Troisdorf geklaut
Gut, dass der Troisdorfer Bürgermeister Alexander Biber vor Ort war und sich höchstpersönlich darum kümmern konnte, dass der Parcours beschleunigt freigeräumt wurde. Mit einer halbstündigen Verspätung ging es dann los, wenngleich die Startpistole Dieter Kirchartz, den Vorsitzenden des ausrichtenden RV Blitz Spich, beim ersten Versuch im Stich ließ. Doppeltes Pech für die Hobby-Pedaleure: Durch die Verzögerung gerieten sie in einen heftigen Platzregen.
Bis zum Start der Elite-Amateure um die Deutsche Kriterium-Meisterschaft hatte man den Zeitplan aber wieder im Griff und der Asphalt war größtenteils abgetrocknet.
Was dann folgte, war eine „Machtdemonstration“ des RSC Kempten. Dem hohen Tempo, das die Schwaben anschlugen, sollten letztlich 22 Fahrer durch frühzeitige Aufgabe zum Opfer fallen. Darüber hinaus konnte keine Mannschaft als Teamgefüge mit dem Allgäu-Express mithalten. Am Ende stellte die Equipe aus Kempten mit Dario Rapps den Deutschen Meister und verbuchte drei weitere Fahrer unter den Top Sechs.
Das Spicher Team Kern-Haus hatte mit Niklas Mäger (16.) und Richard Weinzheimer (21.) lediglich zwei Akteure in der Verfolgergruppe, die mit 17 Sekunden Rückstand die Ziellinie überquerte. „Die Jungs aus Kempten sind wie von einem anderen Stern gefahren. Für fast alle anderen ging es nur ums Überleben“, räumte „Blitz“-Pressesprecher Erik Fischer ein.
Für großes Interesse sorgte zum Abschluss des Radsport-Wochenendes am Sonntagnachmittag noch mal das Rennen der Elite-Frauen um die Bezirksmeisterschaft, das gemeinsam mit der weiblichen U17 und U19 gestartet wurde. Immerhin hatten die Spicher den Wettkampf mit einem satten Preisgeld von 1740 Euro (für alle drei Rennklassen) ausgeschrieben. Bei den Elite-Frauen hatte Lydia Ventker (Maxx-Solar) die Nase vorn, Bezirksmeisterin wurde Nele Laing (PZ Gießen).
Stefan Rosiak lobt RV Blitz Spich
Das Fazit des „Blitz“-Vorsitzenden Kirchartz fiel am Ende verhalten positiv aus: „Der Aufwand war immens. Nicht alles war so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Insbesondere das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ In organisatorischer und sportlicher Hinsicht war er dennoch zufrieden: „Wir hatten viel Qualität am Start. Über den Bezirksmeister-Titel von Michael Pfeil (siehe Infokasten, Anm. d. Red.) haben wir uns besonders gefreut. BDR-Kommissär Stefan Rosiak hat uns für die Gesamtorganisation gelobt.“
Und auch 2024 wird wieder „gerasselt“, so Kirchartz: „Dann geht es weiter mit unserem Traditionsrennen. Wir werden versuchen, einen Termin außerhalb der Schulferien zu finden.“
Michael Pfeil wird Bezirksmeister
Erik Vranken heißt der neue Deutsche Meister im Kriterium bei den Amateuren. Der 22-jährige Fahrer des Teams Sportforum verwies Lorenz Bock (Fratelli Racing Team) und Fynn Brestel (Avia Racing Team) beim 60 Kilometer langen Rennen auf die weiteren Podiumsplätze.
Im Hobbyrennen über 36 Kilometer kam Erik Fischer (RV Blitz Spich) entkräftet auf die Zielgerade. Der Sprintspezialist konnte nicht wie gewohnt in den Kampf um Platz drei eingreifen und wurde Siebter.
Bei den Masters 4 (26,4 km) hatte der ausrichtende Verein Grund zum Jubeln: „Blitz“-Fahrer Michael Pfeil setzte sich kurz vor dem Ziel ab und holte sich mit knappem Vorsprung den Bezirksmeister-Titel. In der Klasse „Masters 2/3 (48 km) belegte Jens Reichardt vom RTV 83 Lohmar den zweiten Platz.