Nach Abschiebung albanischer Familie„Vorgehen des Kreises ist menschenverachtend“
Rhein-Sieg-Kreis – Die Abschiebung einer vierköpfigen albanischen Familie durch die Ausländerbehörde des Rhein-Sieg-Kreises stößt auch bei der Katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) in Köln auf heftige Kritik. „So etwas darf in unserem Land nicht geschehen“, ist die Stellungnahme der EFL überschrieben, die die zuletzt in Hennef lebende Familie zusammen mit der Diakonie Rhein-Sieg betreut hatte.
„Kinder überfallartig noch vor dem Morgengrauen im Kinderheim aus ihren Betten heraus abzuholen und den jugendlichen Sohn in Handfesseln aus der Wohnung abzuführen, die akut behandlungsbedürftige Mutter ebenfalls in der Nacht aus dem Schutz einer psychiatrischen Klinik zu reißen, das löst erneut schwere Traumata bei allen Familienmitgliedern aus und hinterlässt bei ihnen tiefe Spuren der Verletzung.“
Beratungsstelle fordert, die Familie wieder zurückzuholen
Die Ausländerbehörde des Kreises hatte die Mutter und ihre drei minderjährigen Söhne, deren Asylanträge abgelehnt worden waren, in der vergangenen Woche nach Albanien abgeschoben, obwohl sich sowohl die Härtefallkommission als auch der Petitionsausschuss des Landes Nordrhein-Westfalen für eine Aufenthaltserlaubnis für die Familie ausgesprochen hatten.
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Die EFL, die das Vorgehen des Kreises als „menschenverachtend“ verurteilt, fordert, die Frau und ihre Kinder zurückzuholen. Nach Darstellung der Diakonie haben alle vier durch den schon länger wieder in Albanien lebenden Familienvater massive Gewalt erfahren und sind traumatisiert. Die 36-jährige Mutter befand sich deshalb zuletzt in der LVR-Landesklinik, aus der sie für die Abschiebung abgeholt worden war.