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Albanische Familie abgeschobenDiakonie kritisiert das Vorgehen des Rhein-Sieg-Kreises

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Symbolbild 

Rhein-Sieg-Kreis – Die Mitarbeiter der Ausländerbehörde des Rhein-Sieg-Kreises wurden am Donnerstag im Morgengrauen aktiv. Gegen 4 Uhr erschienen sie in der geschlossenen Abteilung der LVR-Landesklinik Bonn, um eine 36-jährige Albanerin abzuholen. Die Frau sollte über den Düsseldorfer Flughafen in ihre Heimat abgeschoben werden.

Zeitgleich, so berichten es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie Rhein-Sieg, seien zwei Söhne dieser Frau, die acht und 14 Jahre alt sind, in einem Siegburger Kinderheim aus dem Schlaf gerissen worden. „Der 16-jährige Sohn der Familie wurde, so hat er uns berichtet, in Handschellen und mit nacktem Oberkörper aus der Wohnung in Hennef abgeführt“, schilderte der Diakonie-Geschäftsführer Patrick Ehmann sichtlich geschockt.

Familie war 2015 nach Deutschland gekommen

Die Abschiebung nach Albanien ist der vorläufige Endpunkt einer Entwicklung, die sich über Jahre hingezogen hat. 2015 war die Familie nach Deutschland gekommen und hatte vergeblich Asyl beantragt.

Der Ehemann, der gegen seine Frau offenbar wiederholt Gewalt ausübte, wurde bereits abgeschoben. Mutter und Kinder, die nach Angaben der Diakonie durch die gewaltsamen Übergriffe schwer traumatisiert sind, blieben hier. Sie versuchten ein Bleiberecht zu erhalten, was jedoch abgelehnt wurde. „Allerdings hat sich zunächst die Härtefallkommission und anschließend auch der Petitionsausschuss des Landtags dafür ausgesprochen, der Familie eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen“, berichtete Jana Mathes, stellvertretende Fachbereichsleiterin Offene Sozialarbeit bei der Diakonie. Dieser Empfehlung ist die Ausländerbehörde des Kreises aber nicht gefolgt.

Rhein-Sieg-Kreis: Integrationsperspektive der Familie zu gering

Das bestätigt auch die Kreisverwaltung. Dieser Empfehlung sei nicht gefolgt worden, „weil die Integrationsperspektive der Familie leider nur sehr gering war, obwohl ihnen seitens der Ausländerbehörde während eines mehrjährigen geduldeten Aufenthaltes die Möglichkeit hierzu gegeben wurde“, erläuterte Rita Lorenz, die Sprecherin des Kreises.

Sie bestätigte auch, dass dem ältesten Sohn der Familie ebenso wie seiner Mutter bei der Ergreifung Handfesseln angelegt wurden, weil beide sich der Abschiebung widersetzt hätten. Die Reisefähigkeit der Frau, die laut Diakonie erhebliche psychische Schwierigkeiten hat, habe ein Arzt bestätigt, versicherte Kreissprecherin Lorenz.

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Bei der Diakonie herrschte am Tag der Abschiebungen großes Unverständnis über das Vorgehen der Ausländerbehörde. „In einigen Bundesländern sind Abschiebungen aus einem Krankenhaus heraus verboten, im Rhein-Sieg-Kreis ist das dagegen leider kein Einzelfall“, sagte Geschäftsführer Ehmann.

Empört sind er und seine Mitarbeiterinnen auch über die der Familie unterstellte mangelnde Integrationsbereitschaft. „Wie soll sich eine Frau integrieren, wenn man ihr verbietet, eine Ausbildung zu machen?“, fragte Ehmann. Zudem müssten die Erwartungen an die Integrationsfähigkeit einer schwerst traumatisierten Person deutlich verringert werden.