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„Mehrere Hundert Fälle“42-Jähriger in Bonn verurteilt – Kind sieben Jahre lang missbraucht

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Das Eingangsportal des Bonner Landgerichts. (Archivbild)

Die Tatorte waren das Kinder- und Elternschlafzimmer oder das Badezimmer. (Archivbild)

Ein 42-Jähriger muss elf Jahre in Haft – die Tochter vertraute sich nach Jahren der Freundin an. Die Mutter hält indessen weiterhin zu ihrem Ehemann.

Die eigene Tochter sieben Jahre lang missbraucht, oft jeden zweiten Tag: Das summierte sich auf „mehrere Hundert Fälle“, sagte der Vorsitzende der 2. Großen Jugendkammer des Bonner Landgerichts, Wolfgang Schmitz-Justen, in der Urteilsbegründung. Die Richter bestraften den 42 Jahre alten Angeklagten aus Hennef mit elf Jahren Gefängnis.

Während Missbrauchs noch nicht mal sieben Jahre alt

Der Mann, ein Analphabet, der nicht schreiben und nur eingeschränkt lesen kann und sein Geld mit Gelegenheitsjobs verdient, kommt aus einer kinderreichen Familie. An dem jüngsten seiner eigenen Kinder, 2009 geboren, verging er sich das erste Mal, als es noch keine sieben Jahre alt war.

Missbrauch gehörte zum grauen Alltag der Geschädigten.
Wolfgang Schmitz-Justen, Richter

Die Tatorte waren das Kinder- und Elternschlafzimmer oder das Badezimmer. „Missbrauch“, stellte der Kammervorsitzende fest, „gehörte zum grauen Alltag der Geschädigten.“ Wenn die Tochter nicht spurte, wurde sie nach Erkenntnissen des Gerichts mit Einschüchterungen und Drohungen dazu gezwungen, den Wünschen des Vaters nachzugeben. Er soll sich auch an einer ihrer Schwestern vergriffen haben.

Mutter glaubt ihrem Kind Vorwürfe nicht – 13-Jährige nun in Wohngruppe

Im Oktober des vergangenen Jahres kam der Missbrauch schließlich ans Licht: Als die mittlerweile 13-jährige Tochter bei einer Freundin übernachtete, erzählte sie dieser, ihre Schwester werde vom Vater missbraucht. Auf die Frage der Schulfreundin, ob er auch ihr so etwas antue, begann sie zu weinen und berichtete von den Taten. Die beiden Mädchen wandten sich kurz darauf an ihre Lehrerin, die umgehend die Polizei einschaltete.

Die Mutter glaubt ihrem Kind die Vorwürfe nicht und hält nach wie vor zu ihrem Ehemann. Das Jugendamt hat den Eltern inzwischen das Sorgerecht entziehen lassen, die anderen Kinder kamen in Pflegefamilien, die 13-Jährige lebt heute in einer Wohngruppe.